So he applied to enter the Bonch-Bruevich Institute of Communications, although it was going to be difficult because he was a Jew. He came to me in the studio and told me about all the obstacles he faced. I cried a lot because I knew that the only reason for his suffering was the fact that he was born a Jew.
- Traditions 11756
- Language spoken 3019
- Identity 7808
- Description of town 2440
- Education, school 8506
- Economics 8772
- Work 11672
- Love & romance 4929
- Leisure/Social life 4159
- Antisemitism 4822
-
Major events (political and historical)
4256
- Armenian genocide 2
- Doctor's Plot (1953) 178
- Soviet invasion of Poland 31
- Siege of Leningrad 86
- The Six Day War 4
- Yom Kippur War 2
- Ataturk's death 5
- Balkan Wars (1912-1913) 35
- First Soviet-Finnish War 37
- Occupation of Czechoslovakia 1938 83
- Invasion of France 9
- Molotov–Ribbentrop Pact 65
- Varlik Vergisi (Wealth Tax) 36
- First World War (1914-1918) 216
- Spanish flu (1918-1920) 14
- Latvian War of Independence (1918-1920) 4
- The Great Depression (1929-1933) 20
- Hitler comes to power (1933) 127
- 151 Hospital 1
- Fire of Thessaloniki (1917) 9
- Greek Civil War (1946-49) 12
- Thessaloniki International Trade Fair 5
- Annexation of Bukovina to Romania (1918) 7
- Annexation of Northern Bukovina to the Soviet Union (1940) 19
- The German invasion of Poland (1939) 94
- Kishinev Pogrom (1903) 7
- Romanian Annexation of Bessarabia (1918) 25
- Returning of the Hungarian rule in Transylvania (1940-1944) 43
- Soviet Occupation of Bessarabia (1940) 59
- Second Vienna Dictate 27
- Estonian war of independence 3
- Warsaw Uprising 2
- Soviet occupation of the Balitc states (1940) 147
- Austrian Civil War (1934) 9
- Anschluss (1938) 71
- Collapse of Habsburg empire 3
- Dollfuß Regime 3
- Emigration to Vienna before WWII 36
- Kolkhoz 131
- KuK - Königlich und Kaiserlich 40
- Mineriade 1
- Post War Allied occupation 7
- Waldheim affair 5
- Trianon Peace Treaty 12
- NEP 56
- Russian Revolution 351
- Ukrainian Famine 199
- The Great Terror 283
- Perestroika 233
- 22nd June 1941 468
- Molotov's radio speech 115
- Victory Day 147
- Stalin's death 365
- Khrushchev's speech at 20th Congress 148
- KGB 62
- NKVD 153
- German occupation of Hungary (18-19 March 1944) 45
- Józef Pilsudski (until 1935) 33
- 1956 revolution 84
- Prague Spring (1968) 73
- 1989 change of regime 174
- Gomulka campaign (1968) 81
-
Holocaust
9685
- Holocaust (in general) 2789
- Concentration camp / Work camp 1235
- Mass shooting operations 337
- Ghetto 1183
- Death / extermination camp 647
- Deportation 1063
- Forced labor 791
- Flight 1410
- Hiding 594
- Resistance 121
- 1941 evacuations 866
- Novemberpogrom / Kristallnacht 34
- Eleftherias Square 10
- Kasztner group 1
- Pogrom in Iasi and the Death Train 21
- Sammelwohnungen 9
- Strohmann system 11
- Struma ship 17
- Life under occupation 803
- Yellow star house 72
- Protected house 15
- Arrow Cross ("nyilasok") 42
- Danube bank shots 6
- Kindertransport 26
- Schutzpass / false papers 95
- Warsaw Ghetto Uprising (1943) 24
- Warsaw Uprising (1944) 23
- Helpers 521
- Righteous Gentiles 269
- Returning home 1090
- Holocaust compensation 112
- Restitution 109
- Property (loss of property) 595
- Loss of loved ones 1724
- Trauma 1029
- Talking about what happened 1807
- Liberation 558
- Military 3322
- Politics 2640
-
Communism
4468
- Life in the Soviet Union/under Communism (in general) 2592
- Anti-communist resistance in general 63
- Nationalization under Communism 221
- Illegal communist movements 98
- Systematic demolitions under communism 45
- Communist holidays 311
- Sentiments about the communist rule 930
- Collectivization 94
- Experiences with state police 349
- Prison/Forced labor under communist/socialist rule 449
- Lack or violation of human and citizen rights 483
- Life after the change of the regime (1989) 493
- Israel / Palestine 2190
- Zionism 847
- Jewish Organizations 1200
Displaying 21091 - 21120 of 50826 results
Haya-Lea Detinko
Regarding antisemitism in the Soviet years, I experienced a few incidents. Once, when I was standing in a line in a shop a woman shouted at me: "You should go to Israel!" The second incident was near my home. As I approached a booth to buy something the saleswoman called me a ‘dirty Jude’ for no reason. Had there been a policeman nearby, I would have asked for help. These were the only two cases I remember, when I was offended on the grounds of my Jewish heritage [if you don’t count Stalin’s camps].
In 1995 Victor went to Israel for ten days to visit friends who had immigrated from Russia. Victor and his family had, for a time, also wanted to leave but then they changed their minds. Even I wanted to immigrate to Israel. I went to Sokhnut, but they refused to let me go on the grounds that without my son I wouldn’t be happy there. Aron told me the same thing. Although I can receive a double pension [asirat tsion] there as a former prisoner, it appears that I am not fated to live in Israel.
In 1989 I went to visit Aron in Israel. He has a very comfortable four-room apartment with two bathrooms and all the conveniences. I stayed with him for 3 months and we visited many of his friends who had themselves survived the Holocaust and spent a lot of time recollecting our youth. I, as an honored guest from the Soviet Union, was asked to light the candles.
I put on a kerchief and performed the ceremony, and everything went on very solemnly and pleasantly.
I put on a kerchief and performed the ceremony, and everything went on very solemnly and pleasantly.
I celebrate all Jewish holidays at home. I still speak Hebrew and hold holiday celebrations in my apartment which are attended by about 12 persons. Hesed Avraham is also very supportive.
Vera Stulberger
Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.
Ich hatte zwei Kinder: einen Sohn, György, und eine Tochter, Agnes. Mein Sohn wurde 1948 geboren, er lebt leider nicht mehr. Meine Tochter wurde 1952 geboren. Sie wurde in Hajdúnánás geboren, aber den Kindergarten hat sie schon hier in Wien besucht. Sie spricht perfekt ungarisch, aber ungarisch lesen und schreiben kann sie nicht, das hat sie nie gelernt. Und meine Enkelin Daniela wollte nie ungarisch lernen.
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After WW2
See text in interview
Mein Mann wusste sehr viel, denn er hatte die Talmud Schule besucht, er war ein großer Talmud Hochem. Wir gingen in ein kleines Gebetshaus beten, denn mein Mann fuhr samstags nicht, und im Haus wohnte ein älteres Ehepaar, mit dem gingen wir zu Fuß über die Friedensbrücke, denn dort stand ein kleines Gebetshaus, und dorthin gingen wir beten. Mein Mann wurde in der Synagoge sehr geschätzt, denn die Juden müssen ja immer über etwas diskutieren, und er wurde immer um Rat gebeten, weil man wusste, dass er sehr lange Talmud gelernt hat. Leider ist er schon längst tot. Ich weiß nicht mehr, wann er gestorben ist, aber es war in den Achtzigern irgendwann.
Als wir zuerst auswandern wollten, hat man uns erwischt. Es war so, dass eine Schwester meines Onkels schon in Österreich lebte. Sie hat mir durch die Blume geschrieben, dass wir über die Grenze kommen, wenn wir mit dem Mann, der mein Foto mithat, mitgehen. Das war ein Zeichen, sie hat dem Schleuser mein Foto gegeben. Sie schrieb, dass ich ruhig mitgehen darf, denn der, der mein Foto bei sich hat, ist zuverlässig. Aber den Schleuser hat man gefangen, und das haben wir nicht gewusst. Die Staatsicherheit schickte einen anderen mit meinem Foto. Das wussten wir natürlich nicht. Und nachdem es hieß, wer mein Foto mithat, der ist zuverlässig, gingen wir mit. Bei Hegyeshalom wurden wir von der Staatsicherheit erwartet und gefangen genommen, dann war alles vorbei, wir kamen in Szombathely ins Gefängnis. Ich habe zehn Monate gesessen. Mein Mann war ein ganzes Jahr im Gefängnis. Inzwischen hat der Staat alles, was wir hatten, enteignet, und mein Mann kam nach dem einen Jahr in Polizeiaufsicht, er bekam keine Stelle. Das Staatsgut suchte einen Einkäufer, er hat sich dort gemeldet, und der Parteisekretär sagte ihm: “Wie stellst du dir das vor als Feind der Volksdemokratie, eine Stelle zu bekommen?“ Der Parteisekretär war ein alter Bauer. Dann hat man ihn zum Kutscher aufgenommen. Seine Arbeit war es, die frisch gemolkene Milch nach Hajdúnánás zu liefern, aber da er unter Polizeiaufsicht stand - was bedeutete, dass er nach 21 Uhr nicht aus dem Haus durfte - konnte er nach der Arbeit nicht einmal in eine Wirtschaft gehen, um ein Glas Wasser zu trinken. Zu Pessah zum Beispiel wollten wir den Sederabend bei meinem Schwager verbringen, aber der war nicht vor 21 Uhr zu Ende. Da mussten wir eine Sondererlaubnis holen, damit er auch nach 21 Uhr auf der Straße gehen durfte.
Österreich
Und 1956 sind wir weggegangen. Da waren zwei meiner Schwager bereits im Ausland. Die sind nach Györ gefahren. Dort hat ihnen ein Eisenbahner über die Grenze geholfen, und von dort fuhren sie nach Amerika weiter. Der Eisenbahner hat uns kontaktiert, dass wir auch nach Amerika können, wenn wir wollen. Inzwischen war die ganze Familie meines Mannes in Amerika. Ursprünglich wollten wir auch dorthin, aber dann sind wir doch nach Österreich gefahren. Meine Schwester Edit kam uns Jahre später mit einem legalen Reisepass nach.
1959 bekamen wir die erste Wohnung. Davor wohnten wir im Hotel. Wir Juden haben ein Hotelzimmer bezahlt bekommen. Wir wurden nach Bad Kreuzen gebracht, das ist in Oberösterreich. Es stand ein großes Gebäude da, irgendein Sanatorium. Das war ein Lager nur für Juden, es wurde aber von den Norwegern verwaltet. Alle waren Norwegen: der Pfleger und der Küchenchef. Als viele nach Amerika gegangen sind, hat man dieses Lager geleert und uns nach Korneuburg gebracht. Das Lager dort war eine alte Kaserne. Als auch Korneuburg geleert wurde, brachte man uns nach Kagran. Mein Mann ging in einen Weinkeller arbeiten. Dann bekamen wir eine Wohnung im 11. Wiener Stadtbezirk, eine alte Kaserne wurde zum Wohnhaus mit Einzimmerwohnungen. In der Gegend waren alle Ungarn. Danach bekamen wir eine größere Wohnung, die eigentlich von der UNO gebaut wurde. Die Caritas, die christliche Hilfsorganisation, ist eigentlich unser Gastgeber seit 1964.
Österreich
Und 1956 sind wir weggegangen. Da waren zwei meiner Schwager bereits im Ausland. Die sind nach Györ gefahren. Dort hat ihnen ein Eisenbahner über die Grenze geholfen, und von dort fuhren sie nach Amerika weiter. Der Eisenbahner hat uns kontaktiert, dass wir auch nach Amerika können, wenn wir wollen. Inzwischen war die ganze Familie meines Mannes in Amerika. Ursprünglich wollten wir auch dorthin, aber dann sind wir doch nach Österreich gefahren. Meine Schwester Edit kam uns Jahre später mit einem legalen Reisepass nach.
1959 bekamen wir die erste Wohnung. Davor wohnten wir im Hotel. Wir Juden haben ein Hotelzimmer bezahlt bekommen. Wir wurden nach Bad Kreuzen gebracht, das ist in Oberösterreich. Es stand ein großes Gebäude da, irgendein Sanatorium. Das war ein Lager nur für Juden, es wurde aber von den Norwegern verwaltet. Alle waren Norwegen: der Pfleger und der Küchenchef. Als viele nach Amerika gegangen sind, hat man dieses Lager geleert und uns nach Korneuburg gebracht. Das Lager dort war eine alte Kaserne. Als auch Korneuburg geleert wurde, brachte man uns nach Kagran. Mein Mann ging in einen Weinkeller arbeiten. Dann bekamen wir eine Wohnung im 11. Wiener Stadtbezirk, eine alte Kaserne wurde zum Wohnhaus mit Einzimmerwohnungen. In der Gegend waren alle Ungarn. Danach bekamen wir eine größere Wohnung, die eigentlich von der UNO gebaut wurde. Die Caritas, die christliche Hilfsorganisation, ist eigentlich unser Gastgeber seit 1964.
Und 1956 sind wir weggegangen. Da waren zwei meiner Schwager bereits im Ausland. Die sind nach Györ gefahren. Dort hat ihnen ein Eisenbahner über die Grenze geholfen, und von dort fuhren sie nach Amerika weiter. Der Eisenbahner hat uns kontaktiert, dass wir auch nach Amerika können, wenn wir wollen. Inzwischen war die ganze Familie meines Mannes in Amerika. Ursprünglich wollten wir auch dorthin, aber dann sind wir doch nach Österreich gefahren. Meine Schwester Edit kam uns Jahre später mit einem legalen Reisepass nach.
1959 bekamen wir die erste Wohnung. Davor wohnten wir im Hotel. Wir Juden haben ein Hotelzimmer bezahlt bekommen. Wir wurden nach Bad Kreuzen gebracht, das ist in Oberösterreich. Es stand ein großes Gebäude da, irgendein Sanatorium. Das war ein Lager nur für Juden, es wurde aber von den Norwegern verwaltet. Alle waren Norwegen: der Pfleger und der Küchenchef. Als viele nach Amerika gegangen sind, hat man dieses Lager geleert und uns nach Korneuburg gebracht. Das Lager dort war eine alte Kaserne. Als auch Korneuburg geleert wurde, brachte man uns nach Kagran. Mein Mann ging in einen Weinkeller arbeiten. Dann bekamen wir eine Wohnung im 11. Wiener Stadtbezirk, eine alte Kaserne wurde zum Wohnhaus mit Einzimmerwohnungen. In der Gegend waren alle Ungarn. Danach bekamen wir eine größere Wohnung, die eigentlich von der UNO gebaut wurde. Die Caritas, die christliche Hilfsorganisation, ist eigentlich unser Gastgeber seit 1964.
1959 bekamen wir die erste Wohnung. Davor wohnten wir im Hotel. Wir Juden haben ein Hotelzimmer bezahlt bekommen. Wir wurden nach Bad Kreuzen gebracht, das ist in Oberösterreich. Es stand ein großes Gebäude da, irgendein Sanatorium. Das war ein Lager nur für Juden, es wurde aber von den Norwegern verwaltet. Alle waren Norwegen: der Pfleger und der Küchenchef. Als viele nach Amerika gegangen sind, hat man dieses Lager geleert und uns nach Korneuburg gebracht. Das Lager dort war eine alte Kaserne. Als auch Korneuburg geleert wurde, brachte man uns nach Kagran. Mein Mann ging in einen Weinkeller arbeiten. Dann bekamen wir eine Wohnung im 11. Wiener Stadtbezirk, eine alte Kaserne wurde zum Wohnhaus mit Einzimmerwohnungen. In der Gegend waren alle Ungarn. Danach bekamen wir eine größere Wohnung, die eigentlich von der UNO gebaut wurde. Die Caritas, die christliche Hilfsorganisation, ist eigentlich unser Gastgeber seit 1964.
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After WW2
See text in interview
In Tiszacsege gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde, es gab eine Synagoge und auch eine Mikve (Ritualbad). Einen Schames gab es, aber einen Rabbi nicht, aber meinen Geschwistern wurde die Religion zu Hause beigebracht. Der Lehrer hatte es nicht so schwer, denn es gab wenig jüdische Familien, also kam er immer zu uns nach Hause. Mein Bruder wollte sich vor ihm immer verstecken. Meine Eltern waren früher sehr religiös, aber in ihren letzten Jahren haben sie sogar Schweine geschlachtet. Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt. Aber es war nie ein Problem, ich habe nie gehört, dass man etwas nicht machen darf. In der Schule war es überhaupt kein Thema, ob man Jude oder Christ ist. Ich hatte Freundinnen, die in derselben Gegend wohnten wie wir, wenn sie im Mai zur Litanei gingen, begleitete ich sie ein Stück, oder sie kamen samstags nach der Kirche bei uns vorbei, oder ich ging zu ihnen, und wir spielten zusammen.
Ich kann es bis heute schätzen, wenn jemand seiner Religion und den Sitten treu ist, ich bin selber religiös gesinnt. Ich kann lesen, aber das jüdische Schreiben hat man mir nie beigebracht, aber ich weiß die Bedeutung aller Feiertage, und ich halte es auch ein. Soviel halte ich auf jeden Fall ein, dass ich samstags nicht koche, das heißt nicht, dass ich gar nicht koche, von ein paar Kartoffeln wird schon nichts passieren.
Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.
Ich kann es bis heute schätzen, wenn jemand seiner Religion und den Sitten treu ist, ich bin selber religiös gesinnt. Ich kann lesen, aber das jüdische Schreiben hat man mir nie beigebracht, aber ich weiß die Bedeutung aller Feiertage, und ich halte es auch ein. Soviel halte ich auf jeden Fall ein, dass ich samstags nicht koche, das heißt nicht, dass ich gar nicht koche, von ein paar Kartoffeln wird schon nichts passieren.
Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.
In Tiszacsege gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde, es gab eine Synagoge und auch eine Mikve (Ritualbad). Einen Schames gab es, aber einen Rabbi nicht, aber meinen Geschwistern wurde die Religion zu Hause beigebracht. Der Lehrer hatte es nicht so schwer, denn es gab wenig jüdische Familien, also kam er immer zu uns nach Hause. Mein Bruder wollte sich vor ihm immer verstecken. Meine Eltern waren früher sehr religiös, aber in ihren letzten Jahren haben sie sogar Schweine geschlachtet. Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt. Aber es war nie ein Problem, ich habe nie gehört, dass man etwas nicht machen darf. In der Schule war es überhaupt kein Thema, ob man Jude oder Christ ist. Ich hatte Freundinnen, die in derselben Gegend wohnten wie wir, wenn sie im Mai zur Litanei gingen, begleitete ich sie ein Stück, oder sie kamen samstags nach der Kirche bei uns vorbei, oder ich ging zu ihnen, und wir spielten zusammen.
In Tiszacsege gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde, es gab eine Synagoge und auch eine Mikve (Ritualbad). Einen Schames gab es, aber einen Rabbi nicht, aber meinen Geschwistern wurde die Religion zu Hause beigebracht. Der Lehrer hatte es nicht so schwer, denn es gab wenig jüdische Familien, also kam er immer zu uns nach Hause. Mein Bruder wollte sich vor ihm immer verstecken. Meine Eltern waren früher sehr religiös, aber in ihren letzten Jahren haben sie sogar Schweine geschlachtet. Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt. Aber es war nie ein Problem, ich habe nie gehört, dass man etwas nicht machen darf. In der Schule war es überhaupt kein Thema, ob man Jude oder Christ ist. Ich hatte Freundinnen, die in derselben Gegend wohnten wie wir, wenn sie im Mai zur Litanei gingen, begleitete ich sie ein Stück, oder sie kamen samstags nach der Kirche bei uns vorbei, oder ich ging zu ihnen, und wir spielten zusammen.
Ich kann es bis heute schätzen, wenn jemand seiner Religion und den Sitten treu ist, ich bin selber religiös gesinnt. Ich kann lesen, aber das jüdische Schreiben hat man mir nie beigebracht, aber ich weiß die Bedeutung aller Feiertage, und ich halte es auch ein. Soviel halte ich auf jeden Fall ein, dass ich samstags nicht koche, das heißt nicht, dass ich gar nicht koche, von ein paar Kartoffeln wird schon nichts passieren.
Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.
Ich kann es bis heute schätzen, wenn jemand seiner Religion und den Sitten treu ist, ich bin selber religiös gesinnt. Ich kann lesen, aber das jüdische Schreiben hat man mir nie beigebracht, aber ich weiß die Bedeutung aller Feiertage, und ich halte es auch ein. Soviel halte ich auf jeden Fall ein, dass ich samstags nicht koche, das heißt nicht, dass ich gar nicht koche, von ein paar Kartoffeln wird schon nichts passieren.
Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.
Ich bin nicht in eine jüdische Schule gegangen, ich nahm aber am Religionsunterricht außerhalb der Schule teil, es gab dafür einen Raum. Montag nachmittags hatte ich Religionsstunde. Manchmal wurde sie vom Kantor gehalten, manchmal von einem älteren Rabbi, dem Feigl LH. Wie er sonst hieß, habe ich nie erfahren, man nannte ihn immer nur den Feigl LH. Dann kam auch ein jüngerer Rabbi, der Jakab Jenö, der hat dann in der Oberschule und im Gymnasium die Religionsstunden gehalten. Der ist auch nicht zurückgekommen, der Feigl war sowieso schon alt, aber auch der Jakab ist nicht zurückgekommen. Es sind nur wenig Juden nach Gyöngyös zurückgekommen.
Mein Mann wusste sehr viel, denn er hatte die Talmud Schule besucht, er war ein großer Talmud Hochem. Wir gingen in ein kleines Gebetshaus beten, denn mein Mann fuhr samstags nicht, und im Haus wohnte ein älteres Ehepaar, mit dem gingen wir zu Fuß über die Friedensbrücke, denn dort stand ein kleines Gebetshaus, und dorthin gingen wir beten. Mein Mann wurde in der Synagoge sehr geschätzt, denn die Juden müssen ja immer über etwas diskutieren, und er wurde immer um Rat gebeten, weil man wusste, dass er sehr lange Talmud gelernt hat. Leider ist er schon längst tot. Ich weiß nicht mehr, wann er gestorben ist, aber es war in den Achtzigern irgendwann.
Mein Mann wusste sehr viel, denn er hatte die Talmud Schule besucht, er war ein großer Talmud Hochem. Wir gingen in ein kleines Gebetshaus beten, denn mein Mann fuhr samstags nicht, und im Haus wohnte ein älteres Ehepaar, mit dem gingen wir zu Fuß über die Friedensbrücke, denn dort stand ein kleines Gebetshaus, und dorthin gingen wir beten. Mein Mann wurde in der Synagoge sehr geschätzt, denn die Juden müssen ja immer über etwas diskutieren, und er wurde immer um Rat gebeten, weil man wusste, dass er sehr lange Talmud gelernt hat. Leider ist er schon längst tot. Ich weiß nicht mehr, wann er gestorben ist, aber es war in den Achtzigern irgendwann.
Ich hatte zwei Kinder: einen Sohn, György, und eine Tochter, Agnes. Mein Sohn wurde 1948 geboren, er lebt leider nicht mehr. Meine Tochter wurde 1952 geboren. Sie wurde in Hajdúnánás geboren, aber den Kindergarten hat sie schon hier in Wien besucht. Sie spricht perfekt ungarisch, aber ungarisch lesen und schreiben kann sie nicht, das hat sie nie gelernt. Und meine Enkelin Daniela wollte nie ungarisch lernen. Ági erhielt eine religiöse Erziehung, sie hat sogar Abitur in Religionslehre gemacht. Jetzt arbeitet sie als medizinische technische Assistentin im pathologischen Labor des AKHs. Daniela ist noch religiöser als ich. Wir sagen ihr immer, dass sie die Rebecin (Frau des Rabbiners) in der Familie ist. An Feiertagen fährt sie nicht einmal mit dem Fahrstuhl. Aber das wäre schon zuviel für mich. Die großen Feiertage halte ich ein, ich fahre an diesen Tagen nicht, ich gehe dann zu meiner Tochter rüber, und am nächsten Tag komme ich nach Hause. Zu Jom Kippur fasten alle, zu Pessah isst keiner Chomez (Zu Pessach darf man nur Ungesäuertes essen, alles andere nennt man Chamez – in jiddisch: Chomez), das halten wir immer anständig ein. Ich kaufe aber kein koscheres Fleisch. Bei meiner Tochter wird gar kein Schweinefleisch gekauft, aber nicht nur weil es nicht koscher ist, sondern auch weil das Fleisch fett ist. Meine Enkelin zum Beispiel isst gar kein Schweinefleisch.
Ich hatte zwei Kinder: einen Sohn, György, und eine Tochter, Agnes. Mein Sohn wurde 1948 geboren, er lebt leider nicht mehr. Meine Tochter wurde 1952 geboren. Sie wurde in Hajdúnánás geboren, aber den Kindergarten hat sie schon hier in Wien besucht. Sie spricht perfekt ungarisch, aber ungarisch lesen und schreiben kann sie nicht, das hat sie nie gelernt. Und meine Enkelin Daniela wollte nie ungarisch lernen. Ági erhielt eine religiöse Erziehung, sie hat sogar Abitur in Religionslehre gemacht. Jetzt arbeitet sie als medizinische technische Assistentin im pathologischen Labor des AKHs. Daniela ist noch religiöser als ich. Wir sagen ihr immer, dass sie die Rebecin (Frau des Rabbiners) in der Familie ist. An Feiertagen fährt sie nicht einmal mit dem Fahrstuhl. Aber das wäre schon zuviel für mich. Die großen Feiertage halte ich ein, ich fahre an diesen Tagen nicht, ich gehe dann zu meiner Tochter rüber, und am nächsten Tag komme ich nach Hause. Zu Jom Kippur fasten alle, zu Pessah isst keiner Chomez (Zu Pessach darf man nur Ungesäuertes essen, alles andere nennt man Chamez – in jiddisch: Chomez), das halten wir immer anständig ein. Ich kaufe aber kein koscheres Fleisch. Bei meiner Tochter wird gar kein Schweinefleisch gekauft, aber nicht nur weil es nicht koscher ist, sondern auch weil das Fleisch fett ist. Meine Enkelin zum Beispiel isst gar kein Schweinefleisch.
Als wir zuerst auswandern wollten, hat man uns erwischt. Es war so, dass eine Schwester meines Onkels schon in Österreich lebte. Sie hat mir durch die Blume geschrieben, dass wir über die Grenze kommen, wenn wir mit dem Mann, der mein Foto mithat, mitgehen. Das war ein Zeichen, sie hat dem Schleuser mein Foto gegeben. Sie schrieb, dass ich ruhig mitgehen darf, denn der, der mein Foto bei sich hat, ist zuverlässig. Aber den Schleuser hat man gefangen, und das haben wir nicht gewusst. Die Staatsicherheit schickte einen anderen mit meinem Foto. Das wussten wir natürlich nicht. Und nachdem es hieß, wer mein Foto mithat, der ist zuverlässig, gingen wir mit. Bei Hegyeshalom wurden wir von der Staatsicherheit erwartet und gefangen genommen, dann war alles vorbei, wir kamen in Szombathely ins Gefängnis. Ich habe zehn Monate gesessen. Mein Mann war ein ganzes Jahr im Gefängnis. Inzwischen hat der Staat alles, was wir hatten, enteignet, und mein Mann kam nach dem einen Jahr in Polizeiaufsicht, er bekam keine Stelle. Das Staatsgut suchte einen Einkäufer, er hat sich dort gemeldet, und der Parteisekretär sagte ihm: “Wie stellst du dir das vor als Feind der Volksdemokratie, eine Stelle zu bekommen?“ Der Parteisekretär war ein alter Bauer. Dann hat man ihn zum Kutscher aufgenommen. Seine Arbeit war es, die frisch gemolkene Milch nach Hajdúnánás zu liefern, aber da er unter Polizeiaufsicht stand - was bedeutete, dass er nach 21 Uhr nicht aus dem Haus durfte - konnte er nach der Arbeit nicht einmal in eine Wirtschaft gehen, um ein Glas Wasser zu trinken. Zu Pessah zum Beispiel wollten wir den Sederabend bei meinem Schwager verbringen, aber der war nicht vor 21 Uhr zu Ende. Da mussten wir eine Sondererlaubnis holen, damit er auch nach 21 Uhr auf der Straße gehen durfte.
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After WW2
See text in interview
Nach dem Krieg wurde mein Mann Fuhrmann und Weinhändler, später arbeitete er in einem Weinkeller. Er verstand viel vom Wein, weil sie auch zu Hause schon einen Weinkeller hatten, bevor er verstaatlicht wurde.
Als wir zuerst auswandern wollten, hat man uns erwischt. Es war so, dass eine Schwester meines Onkels schon in Österreich lebte. Sie hat mir durch die Blume geschrieben, dass wir über die Grenze kommen, wenn wir mit dem Mann, der mein Foto mithat, mitgehen. Das war ein Zeichen, sie hat dem Schleuser mein Foto gegeben. Sie schrieb, dass ich ruhig mitgehen darf, denn der, der mein Foto bei sich hat, ist zuverlässig. Aber den Schleuser hat man gefangen, und das haben wir nicht gewusst. Die Staatsicherheit schickte einen anderen mit meinem Foto. Das wussten wir natürlich nicht. Und nachdem es hieß, wer mein Foto mithat, der ist zuverlässig, gingen wir mit. Bei Hegyeshalom wurden wir von der Staatsicherheit erwartet und gefangen genommen, dann war alles vorbei, wir kamen in Szombathely ins Gefängnis. Ich habe zehn Monate gesessen. Mein Mann war ein ganzes Jahr im Gefängnis. Inzwischen hat der Staat alles, was wir hatten, enteignet, und mein Mann kam nach dem einen Jahr in Polizeiaufsicht, er bekam keine Stelle. Das Staatsgut suchte einen Einkäufer, er hat sich dort gemeldet, und der Parteisekretär sagte ihm: “Wie stellst du dir das vor als Feind der Volksdemokratie, eine Stelle zu bekommen?“ Der Parteisekretär war ein alter Bauer. Dann hat man ihn zum Kutscher aufgenommen. Seine Arbeit war es, die frisch gemolkene Milch nach Hajdúnánás zu liefern, aber da er unter Polizeiaufsicht stand - was bedeutete, dass er nach 21 Uhr nicht aus dem Haus durfte - konnte er nach der Arbeit nicht einmal in eine Wirtschaft gehen, um ein Glas Wasser zu trinken. Zu Pessah zum Beispiel wollten wir den Sederabend bei meinem Schwager verbringen, aber der war nicht vor 21 Uhr zu Ende. Da mussten wir eine Sondererlaubnis holen, damit er auch nach 21 Uhr auf der Straße gehen durfte.
Als wir zuerst auswandern wollten, hat man uns erwischt. Es war so, dass eine Schwester meines Onkels schon in Österreich lebte. Sie hat mir durch die Blume geschrieben, dass wir über die Grenze kommen, wenn wir mit dem Mann, der mein Foto mithat, mitgehen. Das war ein Zeichen, sie hat dem Schleuser mein Foto gegeben. Sie schrieb, dass ich ruhig mitgehen darf, denn der, der mein Foto bei sich hat, ist zuverlässig. Aber den Schleuser hat man gefangen, und das haben wir nicht gewusst. Die Staatsicherheit schickte einen anderen mit meinem Foto. Das wussten wir natürlich nicht. Und nachdem es hieß, wer mein Foto mithat, der ist zuverlässig, gingen wir mit. Bei Hegyeshalom wurden wir von der Staatsicherheit erwartet und gefangen genommen, dann war alles vorbei, wir kamen in Szombathely ins Gefängnis. Ich habe zehn Monate gesessen. Mein Mann war ein ganzes Jahr im Gefängnis. Inzwischen hat der Staat alles, was wir hatten, enteignet, und mein Mann kam nach dem einen Jahr in Polizeiaufsicht, er bekam keine Stelle. Das Staatsgut suchte einen Einkäufer, er hat sich dort gemeldet, und der Parteisekretär sagte ihm: “Wie stellst du dir das vor als Feind der Volksdemokratie, eine Stelle zu bekommen?“ Der Parteisekretär war ein alter Bauer. Dann hat man ihn zum Kutscher aufgenommen. Seine Arbeit war es, die frisch gemolkene Milch nach Hajdúnánás zu liefern, aber da er unter Polizeiaufsicht stand - was bedeutete, dass er nach 21 Uhr nicht aus dem Haus durfte - konnte er nach der Arbeit nicht einmal in eine Wirtschaft gehen, um ein Glas Wasser zu trinken. Zu Pessah zum Beispiel wollten wir den Sederabend bei meinem Schwager verbringen, aber der war nicht vor 21 Uhr zu Ende. Da mussten wir eine Sondererlaubnis holen, damit er auch nach 21 Uhr auf der Straße gehen durfte.
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After WW2
See text in interview
Mein Mann kam von Hajdúnánás mit dem großen Wagen und zwei großen Pferden und einem Kutscher, um uns beim Umzug zu helfen. So habe ich meinen Mann kennen gelernt. Im Jahre 1946 haben wir geheiratet. Die Eheschließung am Standesamt war in Hajdúnánás und die in der Synagoge war in Debrecen.
In Hajdúnánás lernte ich dann meinen Ehemann kennen. Er wurde dort in einer religiösen Familie geboren. Sein Vater hatte eine Fuhrgesellschaft. Sie transportierten mit Pferden, denn damals gab es keinen so großen Autoverkehr wie jetzt. Sie beförderten Güter zwischen Debrecen und Hajdúnánás mit Pferdewagen mit Gummirädern, und sie haben die Händler in Hajdúnánás mit Waren versorgt. Sie fuhren nach Debrecen, und dort kauften sie für sie ein. Er hatte sechs oder sieben Brüder und eine Schwester. Und als die Söhne groß wurden, arbeiteten sie mit dem Vater, später haben nur noch die Söhne gearbeitet. Alle besuchten die religiöse Schule, aber er hatte einen Bruder, der sehr klug war, den wollte man nach der Grundschule ins Gymnasium schicken, damit er studieren konnte. Und dann hat ein reicher Besteller dem Vater gesagt, dass er ihnen keinen Auftrag mehr gibt, wenn der Sohn nicht zur Talmud Schule geht. So schickte man ihn nicht ins Gymnasium sondern in die Talmud Schule - wie all die anderen.
Und dann gingen wir zurück nach Gyöngyös. Das Haus stand noch, aber ob da jemand gewohnt hat, oder was da überhaupt los war, weiß ich jetzt nicht mehr. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie es war, als wir zurückgingen. Die Nachbarn haben erzählt, dass zwei große Lastwagen die ganzen Möbel, die vielen Gemälde, die schöne Ledercouch und alles wegbrachten. Dann fuhren wir nach Tiszacsege, um zu sehen, was oder wer dort geblieben ist. Dort fanden wir einen Onkel von uns, mit dem gingen wir dann nach Hajdúnánás. Er war der Ehemann von Rozsi, der Schwester meiner Mutter. Er hieß Miklós Darvas, ursprünglich Móric Dászkál. Er war Tanzlehrer.
In Budapest haben wir uns bei der Glaubensgemeinde auf dem Bethlen tér gemeldet, dann haben wir unsere Verwandten in der Dohány utca aufgesucht. Einige waren gestorben. Der Bruder meines Großvaters, der Onkel Maxi, lebte in Budapest. Er hatte vier Söhne und zwei Töchter, sie wohnten Dohány utca 71. Die Töchter waren nicht verheiratet, sie waren alte Jungfern und wohnten zusammen. Sie haben den Krieg überlebt. Meine Mutter hatte zwei Geschwister. Eine Schwester, die bei uns in Tiszacsege wohnte, die Rózsi, die hat man verschleppt, obwohl sie Krebs hatte und sogar operiert worden war. Die Kranken wurden in das Ungerleiter-Haus gebracht. Dort war das Krankenzimmer eingerichtet, denn sie durften nicht ins Krankenhaus gebracht werden, und von dort hat man meine Tante verschleppt. Der Bruder meiner Mutter wohnte in Budapest, er nahm den ungarischen Namen Szöke an, aber ob er den Krieg überlebt hat oder nicht, das weiß ich nicht. Mein Onkel Aladar, der in Gyöngyös das Milchgeschäft hatte, hat den Krieg nicht überlebt, auch seine Frau nicht, und einer ihrer Söhne ist auch gestorben. Ihr anderer Sohn, Dr. István Vándor, war Internist in Budapest im jüdischen Krankenhaus. Auch der dritte, der László, wohnte in Budapest, auch der ist am Leben geblieben. Er studierte in Italien Medizin, denn in Ungarn konnte er nicht studieren. Sie waren im Arbeitsdienst und kamen zurück. Mein Vater hatte neun Geschwister: Sándor, Samu, Hugó, Aladár, Dezsö, Rózsi, Rezsin, Iboly und Annus. Den Krieg hat nur mein Onkel Hugó überlebt.
Was meinen Eltern passiert ist, habe ich in Auschwitz erfahren. Als ich dort war, sahen wir einmal eine große neue Gruppe kommen. Das waren Juden aus dem Komitat Hajdú. Und da bin ich drei Geschwistern eines Onkels (des Mannes von Rózsi, der Schwester von meiner Mutter) begegnet. Sie kamen aus dem Getto in Balmazújváros, aus dem des Komitats Hajdú, und dort waren sie mit meinen Eltern zusammen, und so habe ich erfahren, dass sie auf die andere Seite gekommen sind. Denn die, die geblieben sind, sind in dieses Lager gekommen. Ich bin Leuten aus Tiszacsege und aus Hajdúnánás begegnet. So habe ich erfahren, dass ungefähr zwei Wochen nach uns die Juden aus dem Komitat Hajdú dorthin gebracht wurden. Mehr habe ich über sie gar nicht erfahren. Wer dort nicht am Leben geblieben ist, von dem hat man nie etwas erfahren können.
Ich weiß nicht einmal, wo mein Bruder György (geboren 1919 in Tiszacsege) Arbeitsdienstler war. Aus der Hundertschaft kam ein einziger junger Mann zurück, sonst niemand. Ich habe ihn kennen gelernt, er fragte mich nach meinem Namen, und so kam er darauf, dass er in derselben Hundertschaft war.
Was meinen Eltern passiert ist, habe ich in Auschwitz erfahren. Als ich dort war, sahen wir einmal eine große neue Gruppe kommen. Das waren Juden aus dem Komitat Hajdú. Und da bin ich drei Geschwistern eines Onkels (des Mannes von Rózsi, der Schwester von meiner Mutter) begegnet. Sie kamen aus dem Getto in Balmazújváros, aus dem des Komitats Hajdú, und dort waren sie mit meinen Eltern zusammen, und so habe ich erfahren, dass sie auf die andere Seite gekommen sind. Denn die, die geblieben sind, sind in dieses Lager gekommen. Ich bin Leuten aus Tiszacsege und aus Hajdúnánás begegnet. So habe ich erfahren, dass ungefähr zwei Wochen nach uns die Juden aus dem Komitat Hajdú dorthin gebracht wurden. Mehr habe ich über sie gar nicht erfahren. Wer dort nicht am Leben geblieben ist, von dem hat man nie etwas erfahren können.
Ich weiß nicht einmal, wo mein Bruder György (geboren 1919 in Tiszacsege) Arbeitsdienstler war. Aus der Hundertschaft kam ein einziger junger Mann zurück, sonst niemand. Ich habe ihn kennen gelernt, er fragte mich nach meinem Namen, und so kam er darauf, dass er in derselben Hundertschaft war.
Und dann machten sich meine Schwester Edit und ich - gemeinsam mit noch zwei anderen Mädchen aus Gyöngyös, die auch ohne Eltern waren - auf den Weg heim. Wir stiegen in einen Zug und fuhren damit soweit wir konnten. Wir lagen auf dem Dach, weil es im Zug keinen Platz gab. Aber wir waren glücklich, dass es überhaupt einen Zug gab. Die Richtung kannten wir nicht, wir wussten nicht, wie wir nach Hause kommen würden. Komárom war der erste Ort, wo wir uns bei der Glaubensgemeinde gemeldet haben. Dann nahmen wir wieder einen Zug, und mit dem fuhren wir nach Budapest.
In Budapest haben wir uns bei der Glaubensgemeinde auf dem Bethlen tér gemeldet, dann haben wir unsere Verwandten in der Dohány utca aufgesucht. Einige waren gestorben.
In Budapest haben wir uns bei der Glaubensgemeinde auf dem Bethlen tér gemeldet, dann haben wir unsere Verwandten in der Dohány utca aufgesucht. Einige waren gestorben.
Dann, nach sechs Wochen, kam wieder eine Sortierung, dann kam ich ins Sudetenland, das ist jetzt in Tschechien. Wir wohnten in Parschnitz in einem alten Fabrikgebäude, und wir fuhren mit dem Zug in die nächste Kleinstadt, Trautenau, zur Arbeit. Wir fuhren jeden Morgen mit dem Zug hin und jeden Abend zurück. Wir arbeiteten in einer Fabrik der AEG und stellten Flugzeugteile her. Es gab verschiedene Räume, da mussten wir arbeiten. Im Lager bekamen wir morgens ein Stück Brot, in der Fabrik um neun Uhr einen Kaffee – das heißt eine Tasse schwarzes Wasser. Dann bekamen wir im Lager wieder einen Eintopf, da war alles mitgekocht, oder man gab uns drei Stück Kartoffeln und irgendeine Soße im Napf, das war das Abendessen. Man ist gerade nicht verhungert, aber die Leute waren so abgemagert, dass man ihre Rippen sehen konnte. Dort wurde ich befreit, leider von den Russen und nicht von den Amerikanern. Dann kamen wir aus dem Lager, und man nahm uns in einem Mansardenzimmer auf, nur um zu zeigen, was für brave Menschen das sind, die Juden zu sich nehmen. Einmal ist es zum Beispiel passiert, dass ein russischer Soldat zu diesen Leuten kam, und diese ließen meine Tante ins Zimmer kommen, um zu demonstrieren, dass sie Juden aus dem Lager aufgenommen haben.
Dann, nach sechs Wochen, kam wieder eine Sortierung, dann kam ich ins Sudetenland, das ist jetzt in Tschechien. Wir wohnten in Parschnitz in einem alten Fabrikgebäude, und wir fuhren mit dem Zug in die nächste Kleinstadt, Trautenau, zur Arbeit. Wir fuhren jeden Morgen mit dem Zug hin und jeden Abend zurück. Wir arbeiteten in einer Fabrik der AEG und stellten Flugzeugteile her. Es gab verschiedene Räume, da mussten wir arbeiten. Im Lager bekamen wir morgens ein Stück Brot, in der Fabrik um neun Uhr einen Kaffee – das heißt eine Tasse schwarzes Wasser. Dann bekamen wir im Lager wieder einen Eintopf, da war alles mitgekocht, oder man gab uns drei Stück Kartoffeln und irgendeine Soße im Napf, das war das Abendessen. Man ist gerade nicht verhungert, aber die Leute waren so abgemagert, dass man ihre Rippen sehen konnte. Dort wurde ich befreit, leider von den Russen und nicht von den Amerikanern. Dann kamen wir aus dem Lager, und man nahm uns in einem Mansardenzimmer auf, nur um zu zeigen, was für brave Menschen das sind, die Juden zu sich nehmen. Einmal ist es zum Beispiel passiert, dass ein russischer Soldat zu diesen Leuten kam, und diese ließen meine Tante ins Zimmer kommen, um zu demonstrieren, dass sie Juden aus dem Lager aufgenommen haben.
Als wir aus dem Waggon stiegen, mussten wir an Mengele vorbeimarschieren. Der eine musste nach rechts, der andere nach links. Wer nach links musste, dem hat man die Haare gar nicht geschnitten, denn der ging sofort ins Gas. Dann wurden wir in einen riesengroßen Raum gebracht, da waren Männer in Gefangenengewand, man musste sich ganz ausziehen, alle zogen alles aus, nur wer eine Brille hatte, der durfte diese anhalten, und die Schuhe trugen wir in der Hand. Und dann wurde uns der Kopf rasiert und alles entfernt. Man brachte uns in einen Raum mit Dusche. Freilich ist keiner soweit gekommen, dass er sich hätte normal waschen können, kaum hat man sich eingeseift, wurde der Hahn abgedreht, und man musste weitergehen. Wir mussten die Hände hochhalten, und es kam ein SS Scherge mit so einem pumpenartigen Ding, mit dem früher Insekten bekämpft wurden, und er hat uns desinfiziert. Dann ging man weiter und bekam ein Kleidungsstück in die Hand gedrückt, und ich bekam eine Männerunterhose und ein bordeauxfarbenes Kleid, das mir zu lang war. Ich schnitt davon ein Stück ab, und das Stück band ich mir um den Kopf. Denn in Auschwitz war das Wetter so, dass es morgens, wenn wir Zählappell stehen mussten, so kalt war, dass man fast erfror, und wenn die Sonne herauskam, hat man sich einen Sonnenbrand geholt, wenn man keinen Schatten fand. Deshalb war das lange Kleid gut, denn ich habe mir wenigstens das, was ich davon abgeschnitten habe, um den Kopf wickeln können.
Ich war sechs Wochen lang in Auschwitz im C Lager, das war das Vernichtungslager. Das war das allerschlimmste, denn es gab nicht einmal eine Lagerstätte. In den anderen Baracken gab es wenigstens Etagenbetten aus Holz mit Strohmatten. Aber hier gab es nichts. Wir lagen aneinander wie die Sardinen in der Dose. Lag jemand auf dem Rücken, und ein anderer fand sich keinen Platz, da sagte man, dass es da noch einen Platz gibt. Drehte sich einer um, dann musste sich auch der andere neben ihm umdrehen. Wir lagen auf der Seite mit den Schuhen unterm Kopf. Es gab kein Wasser, nur einen Behälter, der von einem Tankwagen aufgefüllt wurde, denn eine Wasserleitung gab es im ganzen Lager nicht. Da ließ der Wassertanker das Wasser in den Behälter, und man konnte davon trinken. Wir konnten uns nur dann waschen, wenn es geregnet hatte und das Wasser von der Erde nicht eingesaugt wurde. Meine Füße waren so verstaubt, dass die Finger ganz weiß wurden, wenn ich den Fuß berührt habe.
Dann, nach sechs Wochen, kam wieder eine Sortierung, dann kam ich ins Sudetenland, das ist jetzt in Tschechien.
Ich war sechs Wochen lang in Auschwitz im C Lager, das war das Vernichtungslager. Das war das allerschlimmste, denn es gab nicht einmal eine Lagerstätte. In den anderen Baracken gab es wenigstens Etagenbetten aus Holz mit Strohmatten. Aber hier gab es nichts. Wir lagen aneinander wie die Sardinen in der Dose. Lag jemand auf dem Rücken, und ein anderer fand sich keinen Platz, da sagte man, dass es da noch einen Platz gibt. Drehte sich einer um, dann musste sich auch der andere neben ihm umdrehen. Wir lagen auf der Seite mit den Schuhen unterm Kopf. Es gab kein Wasser, nur einen Behälter, der von einem Tankwagen aufgefüllt wurde, denn eine Wasserleitung gab es im ganzen Lager nicht. Da ließ der Wassertanker das Wasser in den Behälter, und man konnte davon trinken. Wir konnten uns nur dann waschen, wenn es geregnet hatte und das Wasser von der Erde nicht eingesaugt wurde. Meine Füße waren so verstaubt, dass die Finger ganz weiß wurden, wenn ich den Fuß berührt habe.
Dann, nach sechs Wochen, kam wieder eine Sortierung, dann kam ich ins Sudetenland, das ist jetzt in Tschechien.
Von Gyöngyös wurden wir nach Hatvan gebracht, das Sammellager für das Komitat Heves war dort, man hatte die Zuckerfabrik für diesen Zweck geleert. Wir waren in einem riesengroßen Raum, da lagen wir, aber ob wir eine Strohmatte hatten oder nur eine Decke, das weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall lagen wir nebeneinander mit unseren kleinen Habseligkeiten am Kopf oder an den Füßen. Die Eisenbahn hatte Einfahrt auf das Fabrikgelände, wir wurden dort eingefrachtet, wir waren so um die 70 in einem Waggon. Meine beiden Tanten, meine Schwester und ich waren zusammen, denn mein Onkel war damals schon im Arbeitsdienst. Und wir alle sind - wie durch ein Wunder - zusammengeblieben, auch meine beiden Tanten sind zurückgekommen. Als wir eingefrachtet wurden, gab man uns zwei Eimer, zwei Kannen Wasser und etwas Essen mit. Wir fuhren über die Tschechoslowakei. Wir wussten nicht, wo wir waren, man wusste nicht, was Auschwitz ist. Wir haben nur gehört, dass Leute verschwunden waren. Die religiöse Familie im Hof hatte eine Tochter, die mit einem Mann aus Kaschau verheiratet war. Wir haben gehört, dass auch sie verschleppt wurden, aber wohin, das wussten wir nicht. Als der Zug anhielt, wussten wir nicht, wo wir waren, wir wussten auch nicht, ob wir weiterfahren oder nicht, und als die Waggontüren geöffnet wurden, sahen wir Baracken und Leute in Decken gewickelt, daher wussten wir, dass es irgendein Lager ist. Man schrie: „Los, los, aussteigen!“, und ich habe noch mit der Edith, meiner Schwester, gestritten, denn sie hatte irgendein kleines Gepäck, und das wollte sie nicht im Waggon lassen. Wir hatten keine Sachen mit, aber was wir mithatten, mussten wir auch im Waggon lassen. Man sagte, dass wir später alles bekommen würden. Und sie hat mich beschimpft: „Warum hast du das bisschen nicht mitnehmen können, du hättest es doch mitnehmen können.“ Aber es blieb uns sowieso nichts, nur die Schuhe durften wir mitnehmen, sonst nichts.
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During WW2
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Ich habe dann die Prüfung abgelegt, dann ging ich nach Gyöngyös zurück, um in einem großen Frisörladen zu arbeiten. Dort habe ich bis zum Einmarsch der Deutschen gearbeitet, dann musste man schon den Stern tragen, da konnte man nicht mehr arbeiten, dann wurde in Gyöngyös das Getto gemacht, und da war alles vorbei.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir im Getto waren, sie kamen und requirierten, sie suchten immer etwas, man musste immer etwas abgeben. Und dann kamen sie einmal und sagten uns, was wir mitnehmen dürfen. Für die Beamten der Stadt hatten sie kleine Zweifamilienhäuser in einem Stadtviertel gebaut, diese ließen sie dann in die Häuser der Juden ziehen, und in diesem Stadtviertel war dann das Getto.
Ich war dem Antisemitismus eigentlich nie begegnet. Ich würde noch nicht einmal sagen, dass ich einen kennen würde, der judenfeindlich gesinnt war. Das kam auf einmal, als die Deutschen kamen. Es war dann so schlimm, dass man bei der Einfrachtung der hiesigen Polizei nicht vertraute, man ließ extra eine andere Polizei kommen. Der Polizeikapitän hieß Györkényi, aber wir nannten ihn Gyurcsik, denn Györkényi war ein ungarisierter Name. Ich weiß, dass man ihm nicht vertraute, weil er mit vielen Juden gut befreundet war.
Wir waren nicht lange im Getto, wir wohnten da zu siebent: mein Onkel, meine Tante Rózsi und ihr Mann Móric Darvas, meine ledige Tante, meine Schwester Edith und ich, und in der Küche schlief noch ein Fremder, der gehörte nicht zur Familie. Das Getto wurde im Mai 1944 geleert.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir im Getto waren, sie kamen und requirierten, sie suchten immer etwas, man musste immer etwas abgeben. Und dann kamen sie einmal und sagten uns, was wir mitnehmen dürfen. Für die Beamten der Stadt hatten sie kleine Zweifamilienhäuser in einem Stadtviertel gebaut, diese ließen sie dann in die Häuser der Juden ziehen, und in diesem Stadtviertel war dann das Getto.
Ich war dem Antisemitismus eigentlich nie begegnet. Ich würde noch nicht einmal sagen, dass ich einen kennen würde, der judenfeindlich gesinnt war. Das kam auf einmal, als die Deutschen kamen. Es war dann so schlimm, dass man bei der Einfrachtung der hiesigen Polizei nicht vertraute, man ließ extra eine andere Polizei kommen. Der Polizeikapitän hieß Györkényi, aber wir nannten ihn Gyurcsik, denn Györkényi war ein ungarisierter Name. Ich weiß, dass man ihm nicht vertraute, weil er mit vielen Juden gut befreundet war.
Wir waren nicht lange im Getto, wir wohnten da zu siebent: mein Onkel, meine Tante Rózsi und ihr Mann Móric Darvas, meine ledige Tante, meine Schwester Edith und ich, und in der Küche schlief noch ein Fremder, der gehörte nicht zur Familie. Das Getto wurde im Mai 1944 geleert.
Ich habe dann die Prüfung abgelegt, dann ging ich nach Gyöngyös zurück, um in einem großen Frisörladen zu arbeiten. Dort habe ich bis zum Einmarsch der Deutschen gearbeitet, dann musste man schon den Stern tragen, da konnte man nicht mehr arbeiten, dann wurde in Gyöngyös das Getto gemacht, und da war alles vorbei.
Hungary
Die Zeiten nach der Schule waren schon sehr schwer. In Gyöngyös gab es kein Gymnasium für Mädchen, nur eins für Jungen. Für Mädchen war es auch nicht möglich, nach der vierten Klasse der Oberschule ins Gymnasium zu kommen, außer man hat eine Differenzprüfung abgelegt. In meiner Klasse gab es nur zwei Mädchen, die ins Gymnasium kamen. Dann gab es noch eine Handelsschule, die noch für ein Mädchen in Frage gekommen wäre, aber so was habe ich nicht gewollt, weil ich ja in Mathematik nie besonders gut war. So blieb mir nichts anderes übrig, als in die Frisörlehre zu gehen. Das hab ich nicht in Gyöngyös gemacht sondern in Mátrafüred. Eine meiner Tanten hatte dort eine Gaststätte, gegenüber der Gaststätte gab es einen Frisörladen, die haben mich als Lehrling aufgenommen. Meinetwegen hat man die Gaststätte geöffnet gehalten.