David hat Jus studiert und ist ein sehr bekannter Strafverteidiger.
- Traditions 11756
- Language spoken 3019
- Identity 7808
- Description of town 2440
- Education, school 8506
- Economics 8772
- Work 11672
- Love & romance 4929
- Leisure/Social life 4159
- Antisemitism 4822
-
Major events (political and historical)
4256
- Armenian genocide 2
- Doctor's Plot (1953) 178
- Soviet invasion of Poland 31
- Siege of Leningrad 86
- The Six Day War 4
- Yom Kippur War 2
- Ataturk's death 5
- Balkan Wars (1912-1913) 35
- First Soviet-Finnish War 37
- Occupation of Czechoslovakia 1938 83
- Invasion of France 9
- Molotov–Ribbentrop Pact 65
- Varlik Vergisi (Wealth Tax) 36
- First World War (1914-1918) 216
- Spanish flu (1918-1920) 14
- Latvian War of Independence (1918-1920) 4
- The Great Depression (1929-1933) 20
- Hitler comes to power (1933) 127
- 151 Hospital 1
- Fire of Thessaloniki (1917) 9
- Greek Civil War (1946-49) 12
- Thessaloniki International Trade Fair 5
- Annexation of Bukovina to Romania (1918) 7
- Annexation of Northern Bukovina to the Soviet Union (1940) 19
- The German invasion of Poland (1939) 94
- Kishinev Pogrom (1903) 7
- Romanian Annexation of Bessarabia (1918) 25
- Returning of the Hungarian rule in Transylvania (1940-1944) 43
- Soviet Occupation of Bessarabia (1940) 59
- Second Vienna Dictate 27
- Estonian war of independence 3
- Warsaw Uprising 2
- Soviet occupation of the Balitc states (1940) 147
- Austrian Civil War (1934) 9
- Anschluss (1938) 71
- Collapse of Habsburg empire 3
- Dollfuß Regime 3
- Emigration to Vienna before WWII 36
- Kolkhoz 131
- KuK - Königlich und Kaiserlich 40
- Mineriade 1
- Post War Allied occupation 7
- Waldheim affair 5
- Trianon Peace Treaty 12
- NEP 56
- Russian Revolution 351
- Ukrainian Famine 199
- The Great Terror 283
- Perestroika 233
- 22nd June 1941 468
- Molotov's radio speech 115
- Victory Day 147
- Stalin's death 365
- Khrushchev's speech at 20th Congress 148
- KGB 62
- NKVD 153
- German occupation of Hungary (18-19 March 1944) 45
- Józef Pilsudski (until 1935) 33
- 1956 revolution 84
- Prague Spring (1968) 73
- 1989 change of regime 174
- Gomulka campaign (1968) 81
-
Holocaust
9685
- Holocaust (in general) 2789
- Concentration camp / Work camp 1235
- Mass shooting operations 337
- Ghetto 1183
- Death / extermination camp 647
- Deportation 1063
- Forced labor 791
- Flight 1410
- Hiding 594
- Resistance 121
- 1941 evacuations 866
- Novemberpogrom / Kristallnacht 34
- Eleftherias Square 10
- Kasztner group 1
- Pogrom in Iasi and the Death Train 21
- Sammelwohnungen 9
- Strohmann system 11
- Struma ship 17
- Life under occupation 803
- Yellow star house 72
- Protected house 15
- Arrow Cross ("nyilasok") 42
- Danube bank shots 6
- Kindertransport 26
- Schutzpass / false papers 95
- Warsaw Ghetto Uprising (1943) 24
- Warsaw Uprising (1944) 23
- Helpers 521
- Righteous Gentiles 269
- Returning home 1090
- Holocaust compensation 112
- Restitution 109
- Property (loss of property) 595
- Loss of loved ones 1724
- Trauma 1029
- Talking about what happened 1807
- Liberation 558
- Military 3322
- Politics 2640
-
Communism
4468
- Life in the Soviet Union/under Communism (in general) 2592
- Anti-communist resistance in general 63
- Nationalization under Communism 221
- Illegal communist movements 98
- Systematic demolitions under communism 45
- Communist holidays 311
- Sentiments about the communist rule 930
- Collectivization 94
- Experiences with state police 349
- Prison/Forced labor under communist/socialist rule 449
- Lack or violation of human and citizen rights 483
- Life after the change of the regime (1989) 493
- Israel / Palestine 2190
- Zionism 847
- Jewish Organizations 1200
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Georg Wozasek
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Sylvie hat Volkswirtschaft studiert, lebt in Wien, ist geschieden und hat zwei Buben, Zwillinge, Daniel und Benjamin, die 19 Jahre alt sind.
Mein Sohn Gerald hat Medizin studiert und wurde Chirurg und Sportmediziner. Er lebt in Wien, ist Professor im AKH und hat eine Praxis am Getreidemarkt.
Das haben wir ganz bewusst damals so gewollt. Ich hatte die böse Erfahrung gemacht, dass wir Juden nirgends hingehen konnten, als wir verfolgt wurden, und es sehr schwer war, sein Leben zu retten, was vielen nicht gelungen ist. Das wollten wir verhindern. Auch ich besitze seit dem Krieg die amerikanische Staatsbürgerschaft, und meine Frau war sowieso in Amerika geboren. Meine Eltern und Großeltern fühlten sich Hundert Prozent als Österreicher, das wurde zerstört! Ich fühle mich sicher sehr integriert, aber ich habe den Holocaust erlebt!
Ich hatte beruflich keine Vorurteile gegen sie, der Betrieb hatte Vorrang, aber einen privaten Kontakt wollte ich nicht. Wenn ich nach Amstetten gekommen oder durchgefahren bin, hatte ich ein ablehnendes Gefühl. Natürlich wussten die Leute in Amstetten wer ich bin, ich kannte meistens nur ihre Namen. Ich habe niemanden treffen wollen, mit dem ich in meiner Jugend zusammen war. Das habe ich abgelehnt. Einmal hat einer mir mitteilen lassen, dass er mich gern sprechen möchte. Ich habe aber gesagt, dass ich das nicht möchte.
Ab 1973 war ich in der Neusiedler Papierfabrik tätig und habe einen positiven Werdegang erzielt. Am Schluss wurde ich Generaldirektor der NAG Ulmereld Fabrik, die nur zwölf Kilometer von Amstetten entfernt liegt, und natürlich gab es unzählige Verbindungen zu den Unternehmungen in Amstetten.
Die Kultusgemeinde Linz hatte mich dann gebeten, dem Vorstand beizutreten.
Die Fabrik in Traun war eine gut gehende Fabrik, aber eine Kommanditgesellschaft, die geteilt war in zwei Gruppen. Eine Gruppe waren die Erben vom Robert Trierenberg, der mit meinem Großvater Gottlieb Mahler und dessen Brüdern gemeinsam die Fabrik gekauft hatte und der sehr früh gestorben war, und die andere Gruppe war meine Familie. Vor dem Krieg hatten sich alle gut verstanden. Dann mussten wir flüchten, und die Firma gehörte nur noch den Erben vom Robert Trierenberg.
Meine Rückkehr nach Österreich ist durch die Rückstellung unseres Besitzes entstanden. Ich wollte eigentlich nicht nach Österreich, aber meine Eltern haben mich dazu animiert. Mein Vater hat gesagt, dass ich mir den Betrieb in Traun mal anschauen soll. Das war eine kluge Idee. Meine Frau war einverstanden damit, mit mir nach Österreich zu gehen, und da wir uns zu nichts verpflichtet hatten, hätten wir nach einiger Zeit wieder nach New York zurückgehen können. Wir sind 1951 ganz gemütlich durch Europa gefahren und dann in Linz angekommen.
Meine Eltern haben uns in Österreich auch noch besucht. Mein Vater ist geschäftlich öfter nach Persien geflogen, um zum Beispiel Cashmere einzukaufen und er und meine Mutter haben uns, nicht oft, aber einige Male auf diesen Reisen in Traun besucht.
Meine Eltern haben uns in Österreich auch noch besucht. Mein Vater ist geschäftlich öfter nach Persien geflogen, um zum Beispiel Cashmere einzukaufen und er und meine Mutter haben uns, nicht oft, aber einige Male auf diesen Reisen in Traun besucht.
Austria
Da hatte sie sicher Recht, aber sie hat mich trotzdem nach einem Jahr, das war 1947, geheiratet.
Im April 1946, ich hatte gerade abgerüstet, wurde ich von einem Geschäftsfreund meines Vaters eingeladen. Dieser Geschäftsfreund hatte auch einen Rohwarenhandel, und er hat Cashmere in der Welt populär gemacht. Er hat auch gute Hüte aus Hasenfellen erzeugt. Man nimmt dafür aber nicht das Fell, sondern nur Fasern von den Fellen.
Aber wir hatten keine zehntausend Dollar. Man hat sich eine Universität wählen müssen, wo man umsonst hat studieren können. Das hat es gegeben in Amerika, aber dadurch, dass ich in der US Armee gedient hat, hab ich für jedes Jahr Dienstzeit ein Jahr Studienzeit geschenkt bekommen. Und so konnte ich an der Columbia University studiert und wurde Master of Science in Chemical Engineering, was eine sehr schöne Sache war.
Ich habe miterlebt, wie meine Familie in Amerika gelitten hat. Ich habe die Leute gesehen, die keinen Beruf hatten. Meine Eltern haben von vorn anfangen müssen, ohne eine Ausbildung, in einer Zeit, wo in Amerika eine Depression war, eine hohe Arbeitslosigkeit. Meine Großcousine Marietta, die Tochter meines Großonkels Adolf Mahler, hat als Stubenmädchen gearbeitet, und meine Mutter hatte das ‚Glück’, dass sie Arbeit als Angestellte in einer Fleischverpackungsfabrik bekommen hat. Sie hat an einem Fließband gearbeitet, wo Speck verpackt wurde, und später in einer Metallfabrik, in der automatische Maschinenteile hergestellt wurden. Sie hat dabei so viel verdient, dass wir mit den Reserven, die wir hatten, halbwegs vernünftig haben leben können. Meine Mutter hat hart gearbeitet, sie war sehr stark in dieser Zeit und hat sich nie beklagt. Mein Vater und mein Onkel Rudolf haben sich beruflich in New York sehr schwer getan. Sie hatten beide Matura, aber sie hatten für Amerika nicht die richtige Ausbildung, denn das Arbeitsleben in Österreich und Amerika war nicht vergleichbar. Sie waren beide sehr intelligente Menschen, aber in New York sind die Schlachthäuser riesengroße Unternehmen. Das hatte nichts mit dem zu tun, was sie vorher gearbeitet hatten. Mein Vater hat nach ein einiger Zeit in New York begonnen, wieder ein Rohhandel Geschäft aufzubauen. Er hat auch einen Partner gefunden, und es ist halbwegs gut gegangen. Viele meiner Verwandten haben sich sehr schwer getan, und ich wollte nicht, dass mir das jemals passiert.
, United States
Nachdem ich 1943 die Schule abgeschlossen hatte, bin ich in die US- Armee eingetreten. Ich habe mich zu den Gebirgstruppen gemeldet. Das Basictraining fand im Süden statt, die Ausbildung in CoLoredo und Texas. Ich war in der 10. Gebirgsdivision, einer Kampftruppe, die es heute noch gibt, die jetzt noch in Afghanistan eingesetzt wird. In den Jahren 1944/1945 wurde wir in Italien, unterhalb der Poebene, eingesetzt. Fast am letzten Tag des Krieges wurde ich bei einem Flugangriff verwundet. Ich musste zwei Monate ins Spital. Danach bin ich wieder zu meiner Einheit gekommen, und wir wurden zurück nach Amerika gebracht. Es war vorgesehen, dass wir dann in Japan eingesetzt werden, aber an dem Tag, als wir gelandet sind, ist die Atombombe über Hiroshima [Japan] abgeworfen worden - der Krieg war zu Ende. Auch für mich!
Ab Herbst 1940 ging ich in eine Highschool. Als ich in New York angekommen war, konnte ich kein Wort englisch sprechen, aber während des Sommers habe ich soviel englisch gelernt, dass ich in der Schule halbwegs gut mitgekommen bin. In meiner Klasse war ich das einzige Emigrantenkind. Die anderen Kinder haben mich aber ganz normal aufgenommen, ich kann mich an nichts Negatives erinnern. Ich habe die Mittelschule ohne Probleme absolviert, habe gute Freunde gefunden und wurde Vorzugsschüler. Es gab einen Club, der hieß Arista. Arista heißt ‚die Besten’. In diesem Club ging es aber nicht nur um Intelligenz, man musste sich auch politisch engagieren, und ich habe mich in den letzten zwei, drei Schuljahren politisch sehr engagiert, und da wurde ich hinein gewählt.
Meine Eltern hatten in der Metropolitan Avenue Kew Gardens in Queens eine Wohnung gemietet. Ein dreiviertel Jahr später übersiedelten wir in ein schöneres Appartementhaus in der Park Lane South. Dort hatte ich dann auch mein eigenes Zimmer.
Im Mai 1940 fuhr ich mit dem Zug nach Cherbourg, das direkt am Ärmelkanal liegt und von dort mit dem Schiff nach Amerika. Das war meine erste Schiffsreise und es hat mir gut gefallen. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich meine Kabine mit anderen Kindern geteilt habe, aber ich weiß, ich war in einer Kabine. Das Essen auf dem Schiff war gut, viel besser als in Clamart. Das Beste aber war, ich wusste, dass meine Eltern mich im Hafen von New York am Kai erwarten.
New York war faszinierend, es war ein modernes Land mit so hohen Häusern, wie ich sie vorher noch nie gesehen hatte. Es war alles fremd, alles neu, alles anders, alles modern. Aber vor allen Dingen war ich endlich frei. Ich durfte mich überall frei bewegen.
New York war faszinierend, es war ein modernes Land mit so hohen Häusern, wie ich sie vorher noch nie gesehen hatte. Es war alles fremd, alles neu, alles anders, alles modern. Aber vor allen Dingen war ich endlich frei. Ich durfte mich überall frei bewegen.
Wahnsinnig viel Aufgaben, bei denen wir zwei bis drei Stunden sitzen müssen. Nicht nur wir, sondern auch die Franzosen. Es gibt wenig zu lernen in der Unterrichtsstunde.
Vor dem September wurde von der Leitung beschlossen, dass die älteren Kinder etwas Praktisches lernen sollten. Wir älteren Kinder wurden daraufhin in eine Schule in Haute Savoie gebracht. Wir haben dort Französisch und etwas Handwerkliches gelernt. Danach wurden wir wieder zurückgeschickt und in einem französischen Internat in Clamart, einem Vorort von Paris, untergebracht.
Mein Vater war in Wien damit beschäftigt, ein Ausreisevisum für sich und meine Mutter nach Amerika zu bekommen. Die Verhältnisse wurden immer schwieriger. Er hatte inzwischen durch eine Postkarte die Aufforderung bekommen, sich zum Polentransport zu melden. Das war im Oktober 1939, da hatte der Krieg schon begonnen. Polen hätte seinen Tod bedeutet und wahrscheinlich auch den Tod meiner Mutter, denn ich weiß nicht, ob sie die Kraft gehabt hätte, ohne meinen Vater Österreich rechtzeitig, vor ihrer Deportation, zu verlassen. Meine Eltern hatten Affidavits von einem weitläufigen Verwandten von Tante Lillis geschiedenem Ehemann Paul Markovicz bekommen, der ein erfolgreicher Stock Broker war und für meine Eltern gebürgt hat. Es war nicht einfach, alle Papiere zusammenzubekommen, die man brauchte, um Österreich verlassen zu können und sein Leben zu retten. Meine Eltern brauchten gültige Pässe, die österreichischen Pässe waren knapp nach dem ‚Anschluss’ Österreichs an Deutschland ungültig, Außerdem brauchten alle Juden, die die Einreisemöglichkeit in ein anderes Land hatten, viele Bestätigungen darüber, dass sie keine Schulden beim Staat hatten, dass sie, wenn Werte vorhanden waren, die Judenvermögensabgabe, die Reichsfluchtsteuer und die Sühneabgabe bezahlt hatten. Diese Steuern dienten dazu, die in die Emigration Flüchtenden zu zwingen, ihr gesamtes Vermögen dem Staat zu überlassen. Erst nachdem sämtliche ‚Steuerverfahren’ - besser wäre wohl Verfahren zur Ausplünderung zu sagen - abgeschlossen waren, wurde die so genannte ‚Steuerunbedenklichkeit’ erklärt. Im Falle meiner Eltern hat diese Bescheinigung der kommissarische Leiter, der unsere Firma liquidiert hatte und Dr. Rudolf Bast, Jurist, Amstettener Bürger, Mitglied der NSDAP und Kreisrechtsamtsleiter von Amstetten, relativ schnell erteilt. Sie haben meinem Vater und meinem Onkel Rudolf dadurch das Leben gerettet. So haben es meine Eltern und mein Onkel noch geschafft, am 11. November 1939 mit einem Affidavit nach Amerika zu flüchten. Sie sind mit dem Zug über Zürich nach Italien gefahren und weiter mit dem Schiff nach New York. Vom Schiff aus, bereits in Sicherheit, hat mein Vater dem kommissarischen Leiter und dem Dr. Rudolf Bast eine Karte geschrieben, auf der er sich bei beiden für die Hilfe bedankt. Diese Karte hat Dr. Rudolf Bast nach dem Krieg dafür benutzt um zu beweisen, dass er sich während des Krieges nicht schuldig gemacht hat, sogar Juden geholfen hat und daraufhin durfte er weiterhin als angesehener Bürger Amstettens normal weiterleben.
, United States
Ich lebte von Dezember 1938 bis März 1939 in dem Haus. Dann konnte ich mit einem Kindertransport [19] nach Frankreich Wien verlassen. Der Zug fuhr vom Westbahnhof nach Paris. Meine Eltern haben mich zum Bahnhof gebracht. Wie viele Kinder in dem Zug mitfuhren, weiß ich nicht. Ich glaube, es waren 130 Kinder. Mein Cousin Gerhard war elf Jahre alt und einer von den Jüngsten in diesem Transport. Ich nehme an, dass mein Onkel Rudolf, der Zionist war, geholfen hat, dass wir auf den Kindertransport, der von der Jüdischen Gemeinde organisiert war, gekommen sind. Er war auch derjenige, der sehr früh durch seine Verbindungen wusste, wie gefährlich die Situation war. Ich habe diese Reise damals eher als Abenteuer gesehen. Es war mir nicht bewusst, wie gefährlich die Lage auch für meine Eltern war.
Nachdem wir in Paris angekommen waren, fuhren wir weiter nach La Guette. Der Ort liegt ungefähr 50 Kilometer von Paris entfernt. Dort befindet sich ein Jagdschloss der Familie Rothschild [20], und dort wurden wir aufgenommen. Unsere ersten Betreuer waren Spanienkämpfer, die im Spanischen Bürgerkrieg [21] in der Internationalen Brigade gekämpft hatten. Eigentlich war das dort sehr nett. Ungefähr fünf bis sechs Kinder haben in einem Zimmer geschlafen. Ich habe damals viele Briefe an meine Eltern geschrieben.
Nachdem wir in Paris angekommen waren, fuhren wir weiter nach La Guette. Der Ort liegt ungefähr 50 Kilometer von Paris entfernt. Dort befindet sich ein Jagdschloss der Familie Rothschild [20], und dort wurden wir aufgenommen. Unsere ersten Betreuer waren Spanienkämpfer, die im Spanischen Bürgerkrieg [21] in der Internationalen Brigade gekämpft hatten. Eigentlich war das dort sehr nett. Ungefähr fünf bis sechs Kinder haben in einem Zimmer geschlafen. Ich habe damals viele Briefe an meine Eltern geschrieben.
France
Max Guth wurde mit vielen anderen nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Onkel Max ist dann mit seiner Familie illegal weiter nach Budapest geflüchtet. Ich glaube, dass Onkel Max 1944 bei einer Razzia festgenommen wurde und seinem Neffen Fredi ein Zeichen geben konnte, zu verschwinden.
Hungary
Max Guth wurde mit vielen anderen nach Auschwitz deportiert und ermordet.
In dieser Gasse gab es vor dem 10. November 1938 eine sehr schöne Synagoge, die in der Pogromnacht zerstört worden war.
Meine Eltern haben zuerst nicht über Flucht gesprochen, außerdem haben sie sicher versucht, mich abzuschirmen. Genau kann ich mich aber nicht erinnern. Ich kann mich noch an Fensterscheiben klirren und Gejohle in der Pogromnacht [17] am 10. November 1938 erinnern. Vis a Vis von uns war der Doktor Greger, ein Arzt, dem haben sie die Scheiben eingeworfen und am Hauptplatz, wo die Greger Eltern ein Geschäft hatten, haben sie auch die Fensterscheiben zertrümmert. Ein Angestellter unserer Firma stand mit aufgepflanztem Bajonett vor unserem Haus, denn unser Haus sollte später als Parteizentrale dienen, und wahrscheinlich wurden wir deshalb verschont. Aber mein Vater und mein Onkel Rudolf wurden verhaftet und ins Gefängnis von Amstetten gebracht.
Im Sommer wurde die Firma meines Vaters und seines Bruders Rudolf von einem kommissarischen Leiters, der von der Kreisleitung Amstetten eingesetzt wurde, liquidiert. Die Liegenschaften der Firma wurden verkauft, unser Vermögen durch Abgaben und Steuern geraubt.
Austria
In diesen Sommerferien haben mich meine Eltern nach Baden bei Wien geschickt, denn da hatte eine französische Familie für jüdische Kinder ein Sommerferienheim eröffnet, und ich habe dort mit anderen jüdischen Kindern zwei, drei Wochen Ferien gehabt. Das war sehr schön, in einem großen Haus mit einem Garten. Mir hat das gut dort gefallen. Wir konnten Schwimmen gehen, denn in Baden gibt es das Schwefelbad, und das war für Juden interessanterweise erlaubt. Danach war ich dann noch in Wien. Nach den Sommerferien ging ich nicht mehr in die Schule.
In diesem Sommer haben der Heini Fiala und der Ludwig ein Paddelboot gebaut, das ist ihnen wirklich gelungen. Wir sind dann zusammen zur Ybbs gegangen und sind dort herum gepaddelt. Aber die Freude war nur kurzfristig. Am nächsten Tag marschierte eine HJ Truppe auf und die sangen ‚ …wenn das Judenblut vom Messer spritzt, dann sind wir bald befreit…’ Wir konnten nicht mehr ins Schwimmbad gehen, kein Kino besuchen, kein Gasthaus, kein Kaffeehaus. Das war furchtbar!
Von einem Moment zum anderen wollte mich niemand mehr kennen. Jeder Junge ist in die HJ [16] eingetreten, und die haben gesagt ‚verkehrt nicht mit Juden’ usw., und die haben das befolgt. Es gab nicht einen meiner Freunde, der sich anders verhalten hat. Die Juden wurden von einem zum anderen Moment vollkommen ausgegrenzt. Von Seiten der Bevölkerung gab es keinen Widerstand: es gab keinen Widerstand in Amstetten, und ich möchte soweit gehen zu sagen, es gab keinen Widerstand in Österreich. Natürlich gab es einige, aber die wurden auch verprügelt und in die KZs deportiert. Aber Widerstand wie in Frankreich und in anderen Ländern, das hat es nicht gegeben. Cirka drei Tage nach dem Einmarsch der Deutschen meinten meine Eltern, dass ich wieder in die Schule in Waidhofen gehen sollte. Ich bemerkte schon im Zug, dass keiner meiner Freunde mit mir sprach - nicht am Schulweg und nicht in der Klasse. Ich war komplett ausgegrenzt. Meine Eltern nahmen mich aus der Schule, und ich bekam Privatunterricht. Ich habe die Klasse dann mit sehr guten Noten beendet.
Austria