Das Interview mit Larry Anzhel fand im Jänner 2006 statt, kurz bevor er starb. Während der sechs Treffen, bei denen uns Larry über sein Leben erzählt hat, saß stets seine Frau Rosa neben ihm und hielt seine Hand. Gemeinsam haben sie ein Bild davon gezeichnet, wie es war in einer Zeit und an einem Ort zu leben als, wie Larry sagte "das Leben seinen eigenen, biologischen Rhythmus hatte".
Als sich Larry und Rosa während des zweiten Weltkriegs kennenlernten, mussten sie anfangs ihre Zuneigung und später auch ihre Heirat verheimlichen. Larry musste sogar einige Zeit in einem Zwangsarbeitslager verbringen, von wo er schließlich jedoch fliehen konnte, genau wie Rosas Vater.
Nach dem Krieg zog der Großteil der bulgarischen Juden nach Israel, aber Larry und Rosa blieben in ihrer Heimat, zogen ihre Kinder dort groß und als das kommunistische Regime 1989 zusammenbrach, nahmen sie wieder am jüdischen Gesellschaftsleben teil.
Study Guides
Vorkriegszeit
Larry und Roza Anzhel wuchsen beide in sephardischen Familien auf. Hier kannst du etwas über das sepharische Judentum nachlesen.
Bevor Larry nach Sofia zog, verbrachte er seine Kindheit in der Stadt Yambol. Auf dieser Karte kannst du herausfinden, wo diese Stadt genau liegt.
Zweiter Weltkrieg
Obwohl Bulgarien während des Zweiten Weltkrieges auf der Seite der Nationalsozialisten stand, protestierte ein großer Teil der Bevölkerung gegen die Judenverfolgung. Auf freitag. de kannst du darüber mehr lesen.
Dieser Artikel auf der Website des ORF beschreibt, wie sich Bulgarien Hitler-Deutschland widersetzte.
Nachkriegszeit
Trotz des Kommunismus blieben Larry und Roza nach dem Zweiten Weltkrieg in Bulgarien. In diesem Artikel des Radio-Nachrichtensenders Ö1, erfährst du mehr von der Zeit des frühen Kommunismus in Bulgarien.