Tag #131308 - Interview #78287 (Heinz Bischitz)

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Meine Großeltern waren religiös, aber sie führten keinen koscheren Haushalt [5], weil sie zusammen mit ihrer Tochter Magda lebten, die mit einem Christen verheiratet war. Den Schabbat [6] hielten sie, und jeden Freitag wurden Kerzen gezündet, solange das möglich war. Mein Großvater ging auch jeden Schabbat in die Synagoge. Die Synagoge, eine richtige große Synagoge, kein Bethaus, war in der Nähe ihrer Wohnung.

Ich kann mich sehr gut an die Sederabende [7] mit den Großeltern erinnern und auch daran, dass sie nie zu Ende gingen. Der Großvater hat von A bis Z alles durchgebetet, also die ganze Hagadah [8]. Da hat man das Essen ständig unterbrochen, dann ist weiter gebetet worden.

Es wurde alles so gemacht, wie es in der Hagadah steht - er hat nicht einmal einen Beistrich oder einen Punkt ausgelassen. Ich habe den Großvater nach dem Krieg einige Male besucht, da saß er meistens in der Küche und rauchte eine lange Pfeife. Beide Großväter rauchten lange Pfeifen, und beide trugen den gleichen Schnurrbart. Der Großvater Knöpfler besuchte uns vor dem Krieg jeden Sommer für einige Wochen in Ober Waltersdorf.
Period
Location

Ungarn

Interview
Heinz Bischitz