Tag #131516 - Interview #78279 (Kitty Schrott)

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Mich hätte das Hotelfach interessiert, aber da sagte mein Papa: 'Du bist ein anständiges Mädchen und kommst dann in weiß Gott was für Kreise!' In Wien gab es die jüdische Firma Leopold Prinz. Er war der Besitzer mehrerer Filialen: Wäschererzeugung, Stoffverkauf, gefärbte Lammfelle; Kürschner waren seine Kunden.

Mein Vater kannte in der Firma jemanden, und ich wurde im Büro aufgenommen. Darüber war ich nicht sehr glücklich, denn sie nahmen mich sozusagen gnadenhalber auf. Dann traf mein Vater jemanden von der Firma Reichfeld. Das war eine jüdische Familie, der eine Chemikaliengroßhandlung, die als Familienbetrieb geführt wurde, gehörte, und die suchten eine Bürokraft.

Ich begann da zu arbeiten, und ich blieb dort bis zur Geburt meiner Kinder. Ich hatte in dem Beruf keine Erfahrung, aber ich kann nicht sagen, dass ich unglücklich war. Man nahm es nicht so genau mit der Arbeitszeit, wenn ich mit meiner Arbeit fertig war, ging ich nach Hause, auch wenn es noch nicht fünf Uhr war. Wenn viel zu tun war, arbeitete ich länger. Eigentlich war das eine angenehme Zeit.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Kitty Schrott