Tag #131527 - Interview #78279 (Kitty Schrott)

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Mein Mann ist ein Einzelkind wie ich. Er besuchte die Volksschule in der Lerchengasse im 8. Bezirk, danach besuchte er zwei Jahre ein Gymnasium. Nach dem Einmarsch der Deutschen im März des Jahres 1938 durfte er, wie alle jüdischen Kinder, nach kurzer Zeit nicht mehr in seine Schule, und ging dann in den 20. Bezirk auf das Zwi Peres Chajes Gymnasium, das war das jüdische Gymnasium.

Die Familie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und von Theresienstadt im Oktober 1944 in das KZ Auschwitz. Mein Mann und sein Vater wurden zur Arbeit in das Arbeitslager Doppeln in Bayern weiterdeportiert, denn im KZ Auschwitz blieb man für immer oder, wenn man noch arbeitsfähig war, wurde man weiter geschickt. Die Mutter war von ihnen getrennt worden und arbeitete in einer Munitionsfabrik.

Der Vater meines Mannes starb an der schweren Arbeit und den unmenschlichen Lebensbedingungen. Mein Mann hatte Glück, er war jung und arbeitete in der Tischlerei. In der Tischlerei musste man immer den Leim wärmen, und es war warm im Winter.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Kitty Schrott