Tag #131662 - Interview #78285 (Heinz Klein)

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Irma war die einzige der Geschwister meines Vaters, die sich mit ihrer Familie nicht retten konnte. Sie war zwei Jahre älter als mein Vater und war verheiratet mit Siegmund Simoni.

Gemeinsam mit ihren den Zwillinge Herbert und Kurt wurden sie nach Maly Trostinec bei Minsk [heute Weißrussland] deportiert und ermordet. Die Gräber waren schon vorbereitet, sie hatten überhaupt keine Chance. Die Eltern und die Zwillinge, so hat man mir erzählt, haben mit der Ausreise gewartet. Sie wollten zu einem Bruder meiner Tante nach Brasilien.

Aber es war schwer, für Brasilien eine Einreise zu kriegen, und so kamen sie nicht mehr raus. Sie hätten versuchen können, illegal nach Palästina zu kommen. Aber sie haben immer gewartet, um nach Brasilien zu können. Dann war es zu spät. Walter Simoni, der älteste der drei Söhne, hat überlebt. Er ist uns mehr als ein Cousin, mehr als ein Bruder. Er steht mir ganz nahe.

Walter ist von Österreich nach Belgien geflüchtet, ich glaube, er war sechs oder sieben Jahre älter als seine Zwillingsbrüder. Er hat bei einem Bauern gearbeitet, dann haben ihn die Deutschen erwischt. Er hat drei Jahre Auschwitz, den Todesmarsch und alles Schreckliche überlebt, aber die Nachricht, dass er niemand mehr hat, keinen Vater, keine Mutter, keine Brüder, das war ärger, als die drei Jahre Auschwitz. Nach Kriegsende hat man ja gesucht und gehofft. Walter lebt in Israel.
Period
Location

Österreich

Interview
Heinz Klein