Tag #131715 - Interview #78305 (Vladimir Baum)

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Am 28. März waren mein Bruder, mein Cousin Slavko und ich in der vergeblichen Hoffnung nach Dubrovnik gefahren, irgendein Schiff finden zu finden, um Jugoslawien verlassen und uns retten zu können.

Als der Krieg begann, habe ich mich freiwillig in die Armee gemeldet. Der Feldwebel sagte zu mir, ich käme zu früh. Später schickte er uns in ein Dorf in der Herzegowina. Bevor wir in das Dorf kamen, waren schon die Ustascha [12] dort. Wir flohen nach Boka Kotorska [italienisch Cattaro] in Süddalmatien, weil wir gehört hatten, dass man von dort vielleicht fliehen könne.

Englische U-Boote kamen in die Bucht von Cattaro, aber nahmen uns nicht mit, sondern Minister und Generäle. Daraufhin gingen wir nach Norden, nach Dubrovnik und nach Split. Mein Bruder blieb in Split und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten, zum Beispiel als Fotograf, durch. Ich fuhr mit meinem Cousin Slavko und Izahar Danon, einem sephardischen Juden aus Sarajewo, auf einem Schiff nach Rijeka.

Auf dem Schiff wurden wir verhaftet, weil wir Dokumente bei uns hatten, aus denen zu ersehen war, dass wir Geld für die 'Partei des arbeitenden Volkes', das war ein Deckname für die Kommunistische Partei, sammelten. Auf dem Schiff waren auch reiche jüdische Familien aus Belgrad. Sie bestachen die Polizeikommandanten von Fijume und Riejka und kauften sich frei. Wir hatten nichts und wurden von Italienern verhaftet. Das war am 25. Mai 1941.
Period
Location

Kroatien

Interview
Vladimir Baum