Tag #131975 - Interview #78544 (Robert Walter Rosner)

Selected text
Nach dem Bürgerkrieg 1934 beschlagnahmte das Dollfuß/Schuschnigg Regime den sozialdemokratischen Verlag ‚Vorwärts’. Einige Linkskatholiken versuchten dann den beschlagnahmten Verlag als legales Sprachrohr für leicht oppositionelle Auffassungen umzufunktionieren. Zu diesem Zweck wurden zum Teil auch Journalisten eingestellt, die als links galten, aber nicht zur SPÖ gehörten. So kam auch Josef Jellinek in diesen Verlag, wo er bis 1938 arbeitete. Er wurde im März 1938, drei Tage nach dem Einmarsch der Deutschen, verhaftet und kam mit einem der ersten Transporte in das KZ Dachau [Deutschland]. Er hat eine angebotene Fluchtmöglichkeit nicht genützt, da er glaubte, dass er auch weiter seine Geschwister unterstützen könne, wenn er in Wien bliebe, auch wenn er nicht mehr als Journalist arbeiten würde, sondern wieder als Setzer arbeiten müsste. Vom KZ Dachau wurde er ins KZ Buchenwald [Deutschland] deportiert und war auch mit einigen der führenden Sozialdemokraten befreundet. Als Stubenältester hatte er gewisse Einflussmöglichkeiten. Er blieb in Buchenwald bis im Sommer 1942. Dann wurde er ins KZ Oranienburg- Sachsenhausen [Deutschland] deportiert, wo er am 5. Oktober 1942 starb. Was genau dort passierte, konnten wir nicht erfahren.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Robert Walter Rosner