Tag #133000 - Interview #83045 (Lucia Heilman)

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Das nächste Hindernis war, das es bei religiösen Juden so eine Art ungeschriebenes Gesetz gibt, dass, wenn Schwestern da sind, die zuerst heiraten müssen. Drei seiner Schwestern waren verheiratet, aber die eine noch nicht.

Also wollte er warten, bis sie auch verheiratet war. Dora lernte dann endlich in Briancon einen jungen Mann kennen, den sie heiratete. Wir heirateten dann auf dem Standesamt in der Währingerstrasse.

Damals gab es nur einen orthodoxen Rabbiner im 2. Bezirk, bei dem haben wir dann richtig jüdisch geheiratet. Ich war in Weiß mit einem Schleier, aber mein Schleier war dem orthodoxen Rabbiner nicht genug.

Man hat mir noch einen weißen Schal überworfen, damit man wirklich nichts sieht. Alles war richtig traditionell, mit sieben Mal herumgehen, und mein Mann hat die Ketubba [6] unterschrieben.

Unsere Hochzeit war eine der ersten jüdischen Hochzeiten in Wien. Viele meiner Studenten waren dabei. Einen von diesen Studenten treffe ich noch heute, und jedes Mal wenn er mich sieht, sagt er: deine Hochzeit werde ich nie vergessen.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Lucia Heilman