Tag #133014 - Interview #78548 (Emilia Ratz)

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Die gesamte Familie versammelte sich hauptsächlich zu den hohen Feiertagen zum Essen bei ihm. Immer wenn ich den Großvater sah, trug er einen schwarzen Anzug. Er hatte auch immer ein Käppi [Kippa] am Kopf. Er ist groß und dicklich in meiner Erinnerung. Er sprach die Gebete und leitete das Essen. Ich erinnere mich an einen großen Tisch, an dem alle Familienmitglieder aßen, selbstverständlich gab es auch eine Köchin; an anderes Dienstpersonal kann ich mich nicht erinnern. Die Kinder mussten sich gut benehmen, und die Eltern konzentrierten sich darauf, dass ihre Kinder sich gut präsentierten. Nach dem Essen küsste man ihm die Hand, um sich bei ihm zu bedanken.

Für Schabbat [1] hat meine Mutter Challot [2] gebacken und Kerzen gezündet. Vater, der ein starker Raucher war, hat am Schabbat nicht geraucht. Ich kann mich auch erinnern, dass es zu Chanukka [3] Kartoffelpuffer und zu Purim [4] Hamantaschen [Anm.: traditionelle Süßigkeit zu Purim] gab. Zu Yom Kippur [5] habe ich nicht gefastet, und zum Ausfasten gab es viel zu Essen. Zu Sukkot wurden im Hof Hütten gebaut und dort wurde gegessen. Es gab eine chassidische Familie [6] im Haus, die tanzte an allen Feiertagen.
Period
Location

Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz