Tag #134090 - Interview #78535 (Rosa Rosenstein)

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Meine Mutter hat koscher gekocht. In Berlin, in der Grenadierstrasse, waren nur jüdische Geschäfte. Da war das koschere Fleischgeschäft von Sussmann, da waren Hühnergeschäfte, das war alles koscher. Dort hat man eingekauft. Alles war bei uns koscher. Blau zum Beispiel war für milchig, dafür hatten wir blaukarierte Handtücher. Und die rotkarierten waren für fleischig. Das Geschirr war genauso extra, abgewaschen wurde auch separat. Die Tischtücher waren extra, rot für täglich, sonst hat man weiß gedeckt. Das war sehr schön zu Hause. Das Pessach-Geschirr [Pessach: Fest, das an den Auszug der Juden aus Ägypten erinnert] stand in einem riesengroßen Koffer auf dem Hängeboden. Es war sehr feierlich, wenn es dann heruntergenommen wurde. Und meine Mutter hat Gänse gekauft und im Pessach-Geschirr ausgebraten, damit wir Schmalz hatten. Die Gänseleber zu Pessach war wunderbar.
Period
Location

Berlin
Deutschland

Interview
Rosa Rosenstein