Tag #134095 - Interview #78535 (Rosa Rosenstein)

Selected text
Die neuen Sachen kamen immer zu den Feiertagen, zu Pessach und zu Rosch Haschana [Jüdisches Neujahr]. Zu Rosch Haschana kamen immer die Wintersachen. Das waren beige Mäntel, fertig gekauft. Natürlich habe ich mir gleich an der Seite ein Dreieck eingerissen. Das wurde dann genäht, gestopft, aber trotzdem mit der Zeit sah es schäbig aus. Dann haben wir wieder neue Mäntel bekommen, da trug ich schon den alten von meiner Schwester, weil meiner nicht mehr in Ordnung war. Meine Mutter hat mit mir geschimpft. Ich habe überhaupt nichts auf Kleidung gegeben. Da hat sie zu mir gesagt: ‚Rosa, wenn du wenigstens fünf Minuten länger vor dem Spiegel stehen würdest.’ Meine Mutter sagte immer: ‚An dir ist ein Junge verloren gegangen. Wie kann man so seine Sachen zerreißen?’ Ich habe immer alle Sachen genau wie meine Schwester bekommen.
Period
Location

Berlin
Deutschland

Interview
Rosa Rosenstein