Tag #134962 - Interview #79436 (Friedrich Seliger)

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Zu Hause war ein sehr religiöses Leben. Meine Eltern und ich sind regelmäßig in den Hubertempel in der Hubergasse 8 gegangen. Ich habe als Kind acht Jahre im Tempel im Chor gesungen. Im Bezirk meines Vaters waren viele arme Leute. Er hat von den Reichen Geld genommen, um den Armen etwas zu kaufen, zu Pessach Kartoffeln, Matza [13] usw. Er wollte die armen Leute nicht beschämen, niemand sollte wissen, dass sie Geschenke bekommen. Er hat die Säcke allein in die Wohnungen geschleppt. Meine Mutter und ich haben das nicht gewusst, nachher hat eine Frau meiner Mutter davon erzählt. Mein Vater hat uns nie solche Sachen erzählt. In Wien waren damals viele Leute arbeitslos. Uns vis a vis gab es ein Arbeitslosenamt. Auch Arbeitslose haben uns besucht.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Friedrich Seliger