Tag #115675 - Interview #78305 (Vladimir Baum)

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Im Juli 1943 brachen fünfzig Inhaftierte, geführt von den Kommunisten, aus dem Lager aus. Ich war dabei. Wir organisierten zwei Partisanengruppen in den kalabrischen Bergen. Inzwischen war auch mein Bruder über San Giovanni Don Bosco, wo sich meine Eltern zu dieser Zeit aufhielten, in das Lager Ferramoniti di Tarsia gebracht worden. Er blieb dort, bis der Krieg in dieser Gegend vorbei war.

Bis zu seiner Rückkehr 1945 nach Jugoslawien blieb er in einem DP-Lager [Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung so genannter 'Displaced Persons' nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs]. 1945 ging er nach Belgrad. Er arbeitete zuerst am Belgrader Flughafen als Sicherheitsbeauftragter und studierte dann Jura.

Als die Alliierten im September 1943 auf dem Festland von Italien landeten, versuchten wir mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Da ich englisch, französisch und italienisch sprach, wurde ich zu diesem Zweck durch die deutschen Linien geschickt. Es gelang mir auch, aber die ersten, denen ich begegnete, waren Südafrikaner, die mir kein Wort glaubten und mich zurückschickten.

Beim zweiten Versuch traf ich auf einen intelligenten englischen Nachrichtenoffizier, der von den Partisanen wusste. Als dann die Alliierten über die kalabrischen Berge vordrangen, bekamen wir Uniformen und wurden als jugoslawische Partisanen anerkannt.

Im Winter 1944 wurde ich von der Royal Air Force ins befreite Gebiet Jugoslawiens transportiert. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 war ich bei den Partisanen.
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Interview
Vladimir Baum
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