Tag #115710 - Interview #78301 (Bruno Bittmann)

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Unter Stalin durfte man nichts sagen. Meine Mutter hatte immer Angst, weil ich so ein Revoluzzer war. Bevor ich die Arbeit als Elektriker im Theater bekam, meldete ich mich bei der Miliz. Man konnte schießen, man bekam ein Gewehr - das gefiel mir. Eines Tages musste ich jemanden, der verhaftet wurde, abholen.

Ich kannte ihn und habe beschlossen, das nicht zu tun. Ich habe zu meiner Mutter gesagt, dass ich nicht mehr bei der Miliz arbeiten will. Sie bekam einen furchtbaren Schreck: 'Bist du verrückt, du kommst da nicht mehr heraus, man wird dich verhaften!' Das war mir aber egal, ich wollte das nicht machen.

Ich ging zu meinem Vorgesetzten und habe ihm gesagt, dass ich das nicht mache. Er hat schrecklich getobt und mir gedroht, aber ich habe gesagt: 'Von mir aus sperr mich ein, ich verhafte niemanden,' habe meinen Ausweis und meine Pistole auf den Tisch gelegt und bin gegangen. Nichts ist passiert!
Interview
Bruno Bittmann