Tag #115937 - Interview #78542 (Edith Landesmann)

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Am Ende des Schuljahres bekam ich "Papadatschi", eine Art Malaria, und konnte das Schulabschlussfest nicht mitmachen - es war die 8. Klasse und somit das Ende der Pflichtschule. So hat der Klassenvorstand die ganze Klasse einfach zu mir nach Hause gebracht. Die Kinder saßen auf der Erde, und meine Mutter bot ihnen an, was gerade im Haus war. Nächsten Tag erzählte man in der Schule, ich wohnte in einem Museum, weil wir doch unsere europäischen Möbel mit hatten mit Nippessachen in der Vitrine. Eine kleine Episode am Rande: Ich wollte so wenig wie möglich "anders" sein, so nahm ich einen Iwrith Namen an, anstatt Edith Stiassny (das konnte sowieso niemand aussprechen) nannte ich mich Esther Meuschar (übersetzt von Stiassny). Meine Freundinnen wollten mich besuchen, als ihnen die Mama öffnete, fragten sie nach Esther. Meine Mutter sagte, so eine wohne nicht hier. Um genau zu sein, fragten die Kinder "Esther Meuschar?". "Die schon gar nicht!" war die Antwort. Ich hatte vergessen, meinen neuen Namen auch meinen Eltern mitzuteilen!
Interview
Edith Landesmann