Tag #116997 - Interview #78504 (Eva Köckeis-Stangl)

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Wissenschaft so nebenher zu betreiben ist ja ziemlich unmöglich, und so hat er aber versucht, sein Leben auszufüllen mit Interesse für künstlerische Sachen, für kulturelle Dinge, und auch so, als Mäzen tätig zu sein. Und in der Zeit, an die ich mich schon erinnern kann, also Ende der Zwanzigerjahre, war das „diesen Künstlern unter die Arme greifen“ auch wahnsinnig notwendig, weil es war eine wirtschaftlich eher sehr schlechte Zeit, war die große Wirtschaftskrise in Österreich, eine große Arbeitslosigkeit. Und da hat es zum Beispiel mehrere Maler gegeben, besonders der Herbert Böckl, dem er versucht hat, immer wieder zu helfen, mit Geld. Und das Helfen hat damals noch eine sehr traditionelle Form gehabt, nämlich dass man die Leute zum Essen, also zum Mittagessen oder zum Nachtmahl, einlädt. Für mich hat das eine große Bedeutung gehabt, was da sehr oft beim Essen über interessante, gescheite Sachen geredet worden ist, und ich hab diese Besuche oft sehr bewundert, mit denen Otto – so ist mir vorgekommen – auch fachlich sehr versiert geredet hat.
Interview
Eva Köckeis-Stangl