Tag #117039 - Interview #78518 (Siegfried-Buby Schieber)

Selected text
Meine Kindermädchen waren Kinder der Schulkolleginnen meiner Mutter. Die rumänischen Bäuerinnen haben ihre Kinder zu den Juden gegeben, damit sie lernen, wie man kocht, wie man ein Bett macht und wie man einen Tisch deckt. Die Mädchen waren elf oder zwölf Jahre alt und die Bäuerinnen waren glücklich, die Kinder in jüdischen Familien unterzubringen. Bei mir waren drei Mädchen. Die haben nicht waschen müssen oder so etwas, für die Wäsche war eine Frau da. Die Mädchen haben mit mir gespielt, mein Essen gebracht, mich gefüttert, haben mich angezogen – obwohl ich mich immer selber anziehen wollte. Meine Mutter hat ihnen gesagt: ‚Lasst ihn, er soll sich aussuchen, was er anziehen will.’
Eines Tages kam eines dieser Mädchen, sie hat Olympia geheißen, zu meiner Mama und hat gesagt:
‚Ich weiß nicht, aber es verschwinden die Sachen von dem Kind. Er hat einen Anzug gehabt, und der ist nicht mehr da.’ Das Mädchen hatte Angst, meine Mutter könnte glauben, dass sie meinen Anzug gestohlen hätte. Meine Mutter hat geantwortet: ‚Du brauchst dir keine Sorgen zu machen und auch die anderen zwei Mädchen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihr seid doch die Töchter meiner Freundinnen und ich verdächtige euch nicht, die Sachen gestohlen zu haben.
Period
Location

Romania

Interview
Siegfried-Buby Schieber