Tag #117656 - Interview #82830 (Sylvia Segenreich)

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Die zweite Schwester war die Mali, Malza wurde sie gerufen. Sie war verheiratet mit Artur Dawer aus Polen. Aus welcher Stadt in Polen er kam, weiß ich nicht. Sie haben auch in Czernowitz gelebt und besaßen ein elegantes Herrenkonfektionsgeschäft in der Hauptstraße. Drei seiner Brüder haben auch in Czernowitz gelebt und besaßen zusammen eine Herrenhutfabrikation. Seine Mutter hieß Sylvia und war schon gestorben, und ich wurde nach ihr benannt, weil meine zwei Großmütter noch gelebt haben, und die Dawer Nachkommen lauter Buben waren. Meine Mutter hat mir erzählt, dass, wenn wir, als ich noch ein Kind war und die Familie des Onkels getroffen haben, sie zu mir gesagt: Mamale, Mamale! Sie haben Mamale zu mir gesagt, weil ich denselben Namen wie ihre Mutter hatte! Den Krieg haben sie mit ihren Söhnen Martin und Friedrich in Transnistrien überlebt. Dann sind sie nach Czernowitz zurückgegangen, als die Russen wieder nach Czernowitz kamen, nach Rumänien geflüchtet und dort haben sie eine zeitlang gelebt. Artur ist in Rumänien gestorben. Das war in den 1950er Jahren, ich kann das nicht genau sagen. Malza ist dann mit ihren Söhnen nach Israel emigriert. Martin war in Haifa Arzt, jetzt ist er schon in Pension. Er ist verheiratet mit einer Ärztin, die auch aus der Bukowina stammt. Sie haben eine Tochter, die auch Ärztin ist. Friedrich lebt in Tel Aviv. Er ist verheiratet, hat aber keine Kinder.
Interview
Sylvia Segenreich