Tag #118739 - Interview #78501 (Paul Rona)

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Herbert Steiner, der Gründer des DÖW [Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes], war damals der Sekretär der ‚Freien Österreichischen Jugend’. Das war eine den Kommunisten nahe stehender Jugendorganisation. Ich ging zu mehreren Stellen in der Kommunistischen Partei und fragte, was ich arbeiten kann. Man hat mir verschiedene Arbeiten angeboten. Herbert Steiner war der Einzige, der sagte, dass ich mir bei der Kultusgemeinde ein Stipendium holen soll, um zu studieren. Die Matura wäre mir leicht anerkannt worden. Aber ich glaubte damals, dass man Revolution machen muss. Erst nach meiner Pensionierung befolgte ich dann seinen, schon damals richtigen Rat und begann zu studieren.

Nach dem Krieg arbeitete ich als Angestellter der KPÖ und war in der Wiener Leitung. Wir hatten vor allem in den damaligen USIA [Anm.: Abkürzung für Verwaltung des sowjetischen Eigentums in Österreich] Betrieben zu tun. Das waren Betriebe in der sowjetisch besetzten Zone Österreichs, die als Eigentum des deutschen Reiches beschlagnahmt worden waren, und relativ große Organisationen hatten. Wir machten dort Propaganda für den Kommunismus und die Kommunistische Partei. Arbeitsmäßig war das für mich die schönste Zeit. Ich habe an die Nützlichkeit meiner Arbeit geglaubt, und es war ein gutes Verhältnis zwischen den Mitarbeitern. Ich bin noch jetzt mit einigen Leuten aus dieser Zeit befreundet und habe auch gegen diese Arbeit bis heute nichts einzuwenden.

1949 wurde ich bei der ‚Österreichisch-Sowjetischen-Gesellschaft’ angestellt und war dort bis 1957. Nach dem Staatsvertrag [24], so um 1957, war dann klar, dass ich nicht dort bleiben kann, weil die Organisation sich verkleinerte.
Location

Austria

Interview
Paul Rona