Tag #118835 - Interview #83046 (Peter Scheuer)

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Dann kam schon mein Vater, der Dr. Moritz Scheuer.

Es hat noch einen Oskar gegeben, der war gleich nach meinem Vater, und der war einer der berühmtesten Zahnärzte in der Zwischenkriegszeit in Wien, in der Schwarzspanierstrasse. Dr. Oskar Scheuer hat mich schon als Kind immer mit den Zähnen sekkiert. Da wurde ich extra zwecks Zahnbehandlung von Innsbruck nach Wien gebracht. Er war bei mir nicht so rücksichtsvoll, hat einfach hineingebohrt. Onkel Oskar war mit Tante Melli verheiratet und hatte zwei Söhne: Stefan und Georg. Er wurde mit seiner Frau und dem Stefan nach Theresienstadt deportiert. Onkel Oskar ist noch dort gestorben, Melli und Stefan wurden in Riga vergast [Melanie Scheuer wurde 1942 von Theresienstadt nach Lublin [Polen] deportiert, Quelle: DÖW Datenbank]. Georg, der immer Schurl gerufen wurde, war ein Knöpfelmacher, hat aber vor dem Krieg in Wien ein Reisebüro gehabt. Er hat sich erst nach Panama gerettet und ist von dort nach New York ausgewandert. Er hat dann dort Grete, eine richtige Jekete [Anm.: deutsche Jüdin] aus Würzburg, geheiratet und war mit der Knöpfelmacherei recht erfolgreich. Sie sind nach Miami [USA] übersiedelt.
Interview
Peter Scheuer