Tag #120250 - Interview #79228 (Irene Bartz)

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Sie hat ihre Geschichte erzählt: Sie war in einem Vernichtungslager und alle mussten sich ausziehen und in die Gaskammer. Sie hatte Angst und hat sich unter den Haufen von den Kleidern versteckt. Sie hatte nicht gewusst was passiert, es war Intuition oder so etwas. In der Nacht sind Lastwagen mit Offizieren und Strafgefangenen gekommen, die Kleider aufgeladen.

Ein Offizier ging durch die Kleider und plötzlich spürte er, dass unter den Kleidern jemand liegt. Er hat die anderen Leute weggeschickt, nahm die Kleider auseinander und fand das nackte Mädchen. Sie hat gesagt, dass sie sich in die Augen gesehen haben, ihr sind die Tränen geronnen, und der Offizier hat ‚Pssscht!’ gesagt, hat sie eingepackt in die Kleider, und auf den Wagen geworfen.

Dann ist er allein mit dem Wagen aus dem KZ hinausgefahren und hat sie in den Wald gebracht. Dort hat er sie versteckt.

Am nächsten Tag ist er mit einer deutschen Uniform und mit Brot gekommen. Dann ist er gekommen und hat Ausweise gebracht und hat sie zu seinen Eltern nach Deutschland mitgenommen. Er hat ihr sogar eine Perücke gebracht und seinen Eltern nicht gesagt, dass sie Jüdin ist. Sie hat den Krieg bei seinen Eltern überlebt, er ist an der Front gefallen. Als der Krieg aus war, hat sie den Eltern gesagt, dass sie Jüdin ist und sich von ihnen verabschiedet und gesagt, dass sie sie nie vergessen und immer besuchen werde. Das waren die drei Sachen, die ich in Krakau nach dem Krieg erlebt habe.
Interview
Irene Bartz