Tag #131121 - Interview #78291 (Kitty Suschny)

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Meine Mutter hatte meinen Bruder und mich brieflich gebeten, wir sollten schauen, dass sie rauskäme, weil sie sonst dahin kommt, wo der Josef und der Walter Fischkus, das waren Verwandte von uns, hingekommen sind. Die waren nach Nisko [9] in Polen deportiert worden.

Sie hat auch nicht mehr geschrieben:'Liebes Kind oder liebes Putzi. Meine Mutter hatte mich Putzi und meinen Bruder Punti genannt. Wenn meine Mutter Kitty rief, bin ich langsam gekommen. Da wusste ich, ich habe irgendwas angestellt. Sie hat die Briefe so geschrieben, als wären sie an eine Freundin gerichtet.

Als mein Bruder und ich noch in Wien waren, hatten wir eine Wohnung im Haus aufgegeben. Wir wohnten zusammen mit unserer Mutter dann in der größeren Wohnung. Aus der musste meine Mutter ausziehen. Sie war zum Schluss im 1. Bezirk, im Lazenhof.

Da waren vier Frauen in einem Zimmer. Das war ihre letzte Adresse: Lazenhof 2/ Tür 13. Diese Häuser waren im Besitz der Kultusgemeinde. Man hatte die Juden dort untergebracht und sie dann von dort deportiert.

Meine Mutter ist am 22. Mai 1942 nach Minsk deportiert worden [Malwine Pistol wurde am 20.5.1942 nach Maly Trostinec bei Minsk deportiert und am 26.5.1942 ermordet. Quelle: DÖW-Datenbank].
Period
Location

Vienna
Austria

Interview
Kitty Suschny