Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.
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- Magyarország német megszállása (1944. március 18-19.) 45
- Józef Pilsudski (1935-ig) 33
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- Prágai Tavasz (1968) 73
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Vera Stulberger
In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.
An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte.
Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt, die Feste hat man gefeiert, und meine Großmutter zündete jeden Freitag eine Kerze an, alle Feiertage haben wir eingehalten, am Samstag wurde nicht gekocht. Mein Großvater war Angestellter der Glaubensgemeinde, und am Samstag war er immer in der Synagoge. Aber meine Großmutter ging nicht mit, denn außer an Feiertagen müssen die Frauen nicht in die Synagoge gehen, nicht einmal die ganz religiösen gehen hin, denn es reicht, wenn eine Jüdin zu Hause betet. Meine Großmutter war nicht so religiös, als dass sie gebetet hätte. Sie ging unbedeckten Hauptes, und an Feiertagen ging sie mit der Handtasche in die Synagoge.
An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte. Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.
In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.
In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge, die sie besuchte. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei.
An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte. Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.
In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.
In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge, die sie besuchte. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei.
Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt, die Feste hat man gefeiert, und meine Großmutter zündete jeden Freitag eine Kerze an, alle Feiertage haben wir eingehalten, am Samstag wurde nicht gekocht. Mein Großvater war Angestellter der Glaubensgemeinde, und am Samstag war er immer in der Synagoge. Aber meine Großmutter ging nicht mit, denn außer an Feiertagen müssen die Frauen nicht in die Synagoge gehen, nicht einmal die ganz religiösen gehen hin, denn es reicht, wenn eine Jüdin zu Hause betet. Meine Großmutter war nicht so religiös, als dass sie gebetet hätte. Sie ging unbedeckten Hauptes, und an Feiertagen ging sie mit der Handtasche in die Synagoge.
An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte. Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.
In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.
In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge, die sie besuchte. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei.
An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte. Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.
In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.
In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge, die sie besuchte. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei.
und in Sárospatak hatte ich noch einen Onkel, den Dezsö Vámos, der hatte ein Kaffeehaus, er hatte eine Tochter. Aladars Frau hatte ein Milchgeschäft, sie haben die Milch ans Haus geliefert. Ich weiß es noch, sie brachten jeden Morgen die Milch zu meiner Großmutter, auch Käse und Quark konnte man bei ihnen kaufen. Mein Onkel war nicht im Laden, nur meine Tante, was er machte, weiß ich nicht.
Hungary
Ein Teil meiner Verwandten ist in Gyöngyös begraben, aber viele wurden leider deportiert.
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During WW2
See text in interview
Ich weiß nicht, wann meine Eltern geboren wurden, ich weiß nur, wann sie gestorben sind: im Jahre 1944 in Auschwitz.
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1944
See text in interview
Lea Merenyi
My father was a furnace engineer, he was employed as such at the factory. He didn’t earn too much, but my grandparents complemented his income. With the job he got an apartment. My father was an exceptionally smart man, he was interested in astrology, I remember that in his free time he devoted himself to astrology.
My father was a Hungarian officer, he did his military service in Dalmatia during World War I, my mother visited him there. Then he got a job in Germany, in Hanover at the Hanomag factory, and then he moved there with his wife and me, because I was already born at that time.
The apartment in Hanover was very nice, we spent our youth there until our adolescence. There was a bedroom, play-room, living room, bathroom and a kitchen. Our play-room was near our parents’ bedroom. There was a sliding door, which could be closed. Once a girlfriend of mine and I closed the door, and I put a chair on a table and another chair in front of the table. I took the ironing board and I leant it against the upper chair, I don’t know how come it didn’t slip off - and so we had an excellent slide. But the problem was that it didn’t slide. Then I took a washbasin and put it under the ironing board, brought a bucket of water and I sprinkled water on the ironing board and then it slid. But it was too little, so I brought some more water. Someone helped, I don’t know who, one of my girlfriends. Anyhow, when my parents got home they weren’t happy about it at all.
My grandparents didn’t observe any Jewish customs. They also converted, but I don’t remember anymore when.
My maternal grandparents lived in Germany. The town still exists, it even grew bigger, it’s called Wuppertal-Barmen. There is a river which runs parallel to the Rhine. It’s called Wupper, and the town was on its two banks, by now it’s a very big town. It became a manufacturing town, at that time it was rather a town let.
She was a housewife; women at that time didn’t work. I knew her, she cooked very well, I remember that. I can still see how she decorated the sugar-glazed cake with sour cherries. Once when I was a teenager she took me to the synagogue, so that I would see it. But they didn’t observe religion. I don’t know whether I knew about my origins at that time already or not. I couldn’t find out from the family because this wasn’t a topic, it wasn’t interesting.
My maternal grandmother was Elza Merenyi, an opera singer. She was of Hungarian origin. I don’t know when she immigrated to Germany. I don’t know either, why she didn’t sing on stage, whether she couldn’t endure physically or wasn’t allowed to do it because of her origin.
Grandfather Rappoport was a German Jew. He was an ear, nose and throat specialist at the Wuppertal Opera. So he treated the singers. He made a good living. In addition he also treated those who couldn’t pay for free. Grandfather Rappoport didn’t tell us children anything about his work, I only know that he had many patients whom he treated for free. And he didn’t own a car, because he said that he didn’t want to drive over anyone by any chance.
They had a double-storied villa, they were wealthy. On the ground floor there was the office, on the first floor the entertainment rooms, the music room and the huge dining room. So they had a really good living. The dining room was very nice and elegant. Above it, on the second floor there were the bedrooms, the living rooms and there was the attic, where we had a small room where we could play. We could do anything, there could be chaos, nobody heard it. There was also a maid’s room in the house.
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Before WW2
See text in interview
I have very few memories of 1956 [7]. I know that we listened to the radio. And since I’ve been completely apolitical all my life, I didn’t understand at all what was going on. I only heard that there were crowds, and I heard Imre Nagy’s voice asking for help, but I don’t know from whom. I don’t know whom he spoke to. And that there was trouble. My sister, her husband and their first child lived in Lipotvaros, and I panicked as she was alone there with that small baby. Then, like a madwoman, I rushed there on foot, there was no traffic of course. I can still see myself running over Ferdinand Bridge to Lipotvaros, where they lived, and I spent the 1956 turmoil there.
I don’t know for how long we kept wandering, always eastward, but we wandered for a few weeks, until we got home. When we came across a train by accident, we asked where it was going. If it went eastward we got on, but there wasn’t any kind of system in this. The liberation was still very new. I even met a Russian soldier on the field, and I didn’t realize that it was a Russian soldier. I asked him what he wanted. He said that he wanted my watch, because I still had it. My sister told me later that I was stupid, because that was a Russian. My sister and I had an agreement on the way home from the camp, from Bergen-Belsen, I remember it exactly, that we would pretend nothing had happened and continue our life from where we had left off. Of course it didn’t happen that way, but this was our plan.
I retired sometime at the beginning of the 1970s. The change of regime went past me, I didn’t even know that there was a change. So if you have ever seen an apolitical being, that’s me. I got German compensation, and not long ago the Hungarians also paid a smaller amount of money as compensation.
My sister and her husband were members of the Communist Party. The ballet institute was established at that time. Only a communist could be the director of such an institute. Neither my sister nor my brother-in-law were convinced communists, they were Communists only because they had to, because of the institute, because they wanted to live of that.
I danced at the Honved Ensemble, at that time I had a couple of German students, but I didn’t need that financially, because I had a salary. I was a member of the ensemble for a year, then they did me out, and I took up ballet teaching to children there, in the back part of the Tiszti Kaszino, to earn money. But I still went to the ensemble, I was there at the rehearsals, and I taught, too. In the 1950s and 1960s I taught, because otherwise I simply wouldn’t have had money.
The Jews had a search service, and my sister went there to give the details, and ask them to look into them, but they didn’t find anything. I don’t know what this search service was called, but the Jewish Community, the Sip Street center supported it. But otherwise I have never been there, my sister only went there once, when she asked about this. I only know about my mother that she got to the ghetto [6], to a family we knew. There she fell ill, probably of influenza, there was no medicine and she died. I don’t know what the Hungarian ghetto was like, but it probably wasn’t a piece of cake. My sister and I came home from the deportation determined to find our mother first. That helped us endure everything.
My sister and my brother-in-law established the Budapest National Ballet Institute.
I like to read. Not long ago I got out some older books, and I still like them. I read all kinds of books. The Mann family is my all time favorite: Thomas Mann, Heinrich Mann. I had a subscription to the Opera, I even had a subscription for concerts at the Academy of Music, I used to go there many times. I used to go to dance shows for a long time, I went to see even the most modern ones.
My sister had a copybook, she drew in it all the way there and in the camp, too. I was wondering, ‘How on earth did that copybook get in her backpack when they said that we had to do our packing really quickly? Well, she put it there, otherwise it couldn’t have gotten there. Zsuzsa had never learned to draw, but she drew very well, she made very expressive drawings on the way there. These drawings don’t seem tragic, because my sister had a very good humor, she looked at everything from its humorous side. She even made some kind of toy out of a matchbox.
They knew that she had a group. They wanted to popularize Janos Vajda’s poems, and we complemented the presentation of the poems with dance. We went on tour with them to the Balaton, this was sometime after 1934, and it lasted for about a year.
From the yellow star house we set off with small backpacks like cattle. My mother packed food for us. The meeting place was on Teleki Square. We had to register there with our luggage. I don’t know according to what criteria, if it was women, men, or what. I don’t remember. They set us off from the Jozsefvaros railway station, I know. We stood about there for a long time near a train made up of cattle cars, many-many people. Without food or drink, so they didn’t give us any water or food. None of my other relatives were there.
I experienced hardly any anti-Semitism before our deportation. Though it could be seen on me very much that I was Jewish. I didn’t experience any atrocities. But I know for sure that some kind of restrictions applied to me, without me knowing that it was because I was Jewish. So the beginning is completely blurry. I first faced this issue in the car [when the interviewee was deported]. But once my brother got a good beating here in Hungary. I remember this, but I don’t remember how it happened.