Meine Eltern sind auch in Wien regelmäßig in den Tempel gegangen, aber koscher waren sie nicht mehr. Natürlich gab es kein Schweinefleisch, aber das Geschirr war nicht mehr separat. Mein Mann ist fast jeden Freitagabend und Samstag in den Stadttempel in der Seitenstettengasse gegangen.
- Tradíciók 11756
- Beszélt nyelv 3019
- Identitás 7808
- A település leírása 2440
- Oktatás, iskola 8506
- Gazdaság 8772
- Munka 11672
- Szerelem & romantika 4929
- Szabadidő/társadalmi élet 4159
- Antiszemitizmus 4822
-
Főbb események (politikai és történelmi)
4256
- örmény népirtás 2
- Doctor's Plot (1953) 178
- Soviet invasion of Poland 31
- Siege of Leningrad 86
- The Six Day War 4
- Yom Kippur War 2
- Atatürk halála 5
- Balkán háborúk (1912-1913) 35
- Első szovjet-finn háború 37
- Csehszlovákia megszállása 1938 83
- Franciaország lerohanása 9
- Molotov-Ribbentrop paktum 65
- Varlik Vergisi (vagyonadó) 36
- Első világháború (1914-1918) 216
- Spanyolnátha (1918-1920) 14
- Latvian War of Independence (1918-1920) 4
- Nagy gazdasági világválság (1929-1933) 20
- Hitler hatalmon (1933) 127
- 151 Kórház 1
- Thesszaloniki tűzvész (1917) 9
- Görög polgárháború (1946-49) 12
- Thesszaloniki Nemzetközi Vásár 5
- Bukovina Romániához csatolása (1918) 7
- Észak-Bukovina csatolása a Szovjetunióhoz (1940) 19
- Lengyelország német megszállása (1939) 94
- Kisinyevi pogrom (1903) 7
- Besszarábia romániai annexiója (1918) 25
- A magyar uralom visszatérése Erdélybe (1940-1944) 43
- Besszarábia szovjet megszállása (1940) 59
- Második bécsi diktátum 27
- Észt függetlenségi háború 3
- Varsói felkelés 2
- A balti államok szovjet megszállása (1940) 147
- Osztrák lovagi háború (1934) 9
- Anschluss (1938) 71
- A Habsburg birodalom összeomlása 3
- Dollfuß-rendszer 3
- Kivándorlás Bécsbe a második világháború előtt 36
- Kolkhoz 131
- KuK - Königlich und Kaiserlich 40
- Bányászjárás 1
- A háború utáni szövetséges megszállás 7
- Waldheim ügy 5
- Trianoni békeszerződés 12
- NEP 56
- Orosz forradalom 351
- Ukrán éhínség (Holodomor) 199
- A Nagy tisztogatás 283
- Peresztrojka 233
- 1941. június 22. 468
- Molotov rádióbeszéde 115
- Győzelem napja 147
- Sztálin halála 365
- Hruscsov beszéde a 20. kongresszuson 148
- KGB 62
- NKVD 153
- Magyarország német megszállása (1944. március 18-19.) 45
- Józef Pilsudski (1935-ig) 33
- 1956-os forradalom 84
- Prágai Tavasz (1968) 73
- 1989-es rendszerváltás 174
- Gomulka kampány (1968) 81
-
Holokauszt
9685
- Holokauszt (általánosságban) 2789
- Koncentrációs tábor / munkatábor 1235
- Tömeges lövöldözési műveletek 337
- Gettó 1183
- Halál / megsemmisítő tábor 647
- Deportálás 1063
- Kényszermunka 791
- Repülés 1410
- Rejtőzködés 594
- Ellenállás 121
- 1941-es evakuálások 866
- Novemberpogrom / Kristályéjszaka 34
- Eleutherias tér 10
- Kasztner csoport 1
- Jászvásári pogrom és a halálvonat 21
- Sammelwohnungen 9
- Strohmann rendszer 11
- Struma hajó 17
- Élet a megszállás alatt 803
- Csillagos ház 72
- Védett ház 15
- Nyilaskeresztesek ("nyilasok") 42
- Dunába lőtt zsidók 6
- Kindertranszport 26
- Schutzpass / hamis papírok 95
- Varsói gettófelkelés (1943) 24
- Varsói felkelés (1944) 23
- Segítők 521
- Igazságos nemzsidók 269
- Hazatérés 1090
- Holokauszt-kárpótlás 112
- Visszatérítés 109
- Vagyon (vagyonvesztés) 595
- Szerettek elvesztése 1724
- Trauma 1029
- Beszélgetés a történtekről 1807
- Felszabadulás 558
- Katonaság 3322
- Politika 2640
-
Kommunizmus
4468
- Élet a Szovjetunióban/kommunizmus alatt (általánosságban) 2592
- Antikommunista ellenállás általában 63
- Államosítás a kommunizmus alatt 221
- Illegális kommunista mozgalmak 98
- Szisztematikus rombolások a kommunizmus alatt 45
- Kommunista ünnepek 311
- A kommunista uralommal kapcsolatos érzések 930
- Kollektivizáció 94
- Az állami rendőrséggel kapcsolatos tapasztalatok 349
- Börtön/kényszermunka a kommunista/szocialista uralom alatt 449
- Az emberi és állampolgári jogok hiánya vagy megsértése 483
- Élet a rendszerváltás után (1989) 493
- Izrael / Palesztina 2190
- Cionizmus 847
- Zsidó szervezetek 1200
Displaying 25681 - 25710 of 50826 results
Sylvia Segenreich
Also haben wir zu fünft in dem einen Zimmer gewohnt: mein Mann, mein Vater, meine Mutter, ich und meine kleine Schwester Renée. Renée war damals erst drei Jahre alt. In den Kindergarten war sie in Bukarest gegangen und hat dort Rumänisch gesprochen, und zu Hause hat sie Deutsch gesprochen. Aber Rumänisch konnte sie besser sprechen. In Wien kam sie in die erste Klasse. Jetzt versteht sie Rumänisch noch, aber sie kann es nicht mehr sprechen. Renée ging nach der Volksschule vier Jahre aufs Lycée [Ecole française de Vienne, französische Schule in Wien]. Von der französischen Schule wechselte sie dann in die Handelsakademie, und nach der Handelsakademie hat sie die Modeschule Hetzendorf absolviert. Sie war immer sehr kreativ und hat ihre Kreativität auch in dem Juweliergeschäft, das sie mit ihrem Mann Claude Sillam betrieb, umsetzen können. Sie ist sehr vielseitig und malt fantastisch. Ihre Tochter Helene ist Ärztin und hat vier Kinder. Der Sohn hat Renées kreative Begabung geerbt. Er führt jetzt das Juweliergeschäft weiter.
Also haben wir zu fünft in dem einen Zimmer gewohnt: mein Mann, mein Vater, meine Mutter, ich und meine kleine Schwester Renée. Renée war damals erst drei Jahre alt. In den Kindergarten war sie in Bukarest gegangen und hat dort Rumänisch gesprochen, und zu Hause hat sie Deutsch gesprochen. Aber Rumänisch konnte sie besser sprechen. In Wien kam sie in die erste Klasse. Jetzt versteht sie Rumänisch noch, aber sie kann es nicht mehr sprechen. Renée ging nach der Volksschule vier Jahre aufs Lycée [Ecole française de Vienne, französische Schule in Wien]. Von der französischen Schule wechselte sie dann in die Handelsakademie, und nach der Handelsakademie hat sie die Modeschule Hetzendorf absolviert. Sie war immer sehr kreativ und hat ihre Kreativität auch in dem Juweliergeschäft, das sie mit ihrem Mann Claude Sillam betrieb, umsetzen können.
Im September oder Oktober 1947 sind wir in Wien angekommen. Mein Vater hatte in Wien sofort die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen, weil er doch ein alter k. u. k. Österreicher war, aber wir mussten fünf Jahre warten, dann waren wir auch österreichische Staatsbürger. Als wir nach Wien kamen, waren die Russen noch da. Und vor denen waren wir doch aus Czernowitz geflüchtet. Aber sie sind 1955, nach dem Staatsvertrag [15], aus Österreich abgezogen. Mein Vater hatte eine Zimmer-Kabinett-Wohnung mit Außenklo in der Pramergasse gemietet. Im Kabinett wohnte der Mann, dem die Wohnung gehörte. Er hatte nichts, wovon er hätte leben können, so hat er das Zimmer vermietet. Er hat gesagt, dass er auch die Küche nicht brauche, nur das Kabinett. Als wir gekommen sind, wussten wir nicht, wo wir wohnen können. Gut, man hätte im Rotschildspital wohnen können, aber mein Vater wollte das nicht. Also haben wir zu fünft in dem einen Zimmer gewohnt: mein Mann, mein Vater, meine Mutter, ich und meine kleine Schwester Renée.
Austria
Mein Mann konnte sein Studium nicht beenden, denn nach der Matura hatte er ein Jahr beim rumänischen Militär gedient, Maturanten brauchten nur ein Jahr dienen, und während seines Studiums kamen die Deutschen. Er hat in Bukarest nach dem Krieg mit seinem um 10 Jahre älteren Bruder Saul und dem jüngsten Bruder Jechiel einen Papiergroßhandel eröffnet. Durch den Vater hatten sie Beziehungen zur Papierbranche. Saul hatte auch in Czernowitz Jus studiert, wie mein Mann. Er war ein fertiger Rechtsanwalt. Aber man hat die Juden damals nicht zur Rechtsanwaltskammer zugelassen in Bukarest, und er hat nie als Rechtsanwalt gearbeitet. Den Krieg hat er, auch wie wir, in Transnistrien überlebt. Er ist Ende der 1940er-Jahre nach Israel emigriert.
Ich habe 1946 in Bukarest Leon Segenreich geheiratet. Leon war 1913 als einer von neun Kindern in Botosani, in Rumänien, geboren und hatte in Czernowitz Jus studiert. Sein Cousin Salo Segenreich aus Czernowitz hatte meine Cousine Lola Fenster in Transnistiren geheiratet. Dadurch haben wir uns in Bukarest kennen gelernt, Lola hat mir meinen Leon vorgestellt. Es gab Czernowitzer Segenreichs, es gab Botosanis Segenreichs, und es gab in Bukarest Segenreichs. Das ist alles eine Familie. Die Mutter meines Mannes hieß Adele, Ada wurde sie genannt. Nach ihr ist meine Tochter benannt. Ihr Vater war Rabbiner. Sie war sehr fromm und trug bei ihrer Hochzeit einen Scheitl [14]. Meine Schwiegermutter hat zwölf Kinder geboren, von denen neun am Leben geblieben sind. Sie ist 1938 gestorben. Mein Schwiegervater, Ben Segenreich, war nicht so fromm. Mein Sohn ist nach ihm benannt. Die Familie meines Schwiegervaters stammte aus Polen. Er ist bereits als junger Mann nach Botosani gekommen und hatte einen Export von Eiern und ist immer herumgefahren und hat Eier verkauft. Ich habe sogar ein Bild von ihm, wo er auf der Rückseite seiner Frau schreibt, er habe so und so viel Waggons Eier verkauft. Neben dem Eierexport hat er Papiertüten und Papiersäcke erzeugt. Mein Schwiegervater hat den Krieg in Botosani überlebt. Zehn Tage nach unserer Hochzeit ist er gestorben. Er wäre gern gekommen, aber er war schon sehr krank, und man hat so kurz nach dem Krieg doch nicht mit dem Zug fahren können. Es hätte ihn jemand zu unserer Hochzeit bringen müssen.
Wir haben unsere Hochzeit am Vormittag und Mittag gefeiert, weil wir Angst vor den Russen hatten. Am Abend hat man sich nicht getraut auf die Strasse zu gehen. Die Russen haben die Leute überfallen und ihnen alles weggenommen.
Wir haben unsere Hochzeit am Vormittag und Mittag gefeiert, weil wir Angst vor den Russen hatten. Am Abend hat man sich nicht getraut auf die Strasse zu gehen. Die Russen haben die Leute überfallen und ihnen alles weggenommen.
Er ist bereits als junger Mann nach Botosani gekommen und hatte einen Export von Eiern und ist immer herumgefahren und hat Eier verkauft. Ich habe sogar ein Bild von ihm, wo er auf der Rückseite seiner Frau schreibt, er habe so und so viel Waggons Eier verkauft. Neben dem Eierexport hat er Papiertüten und Papiersäcke erzeugt. Mein Schwiegervater hat den Krieg in Botosani überlebt. Zehn Tage nach unserer Hochzeit ist er gestorben.
Anfang der 1960er-Jahre hat Ion Radulescu meinen Vater angerufen und hat zu ihm gesagt: Ich würde so gern einmal Wien sehen. Da hat mein Vater gesagt: ‚Kommen Sie Herr Ingenieur, Tür und Tor sind offen für Sie’. Und er ist wirklich gekommen. Aber er musste allein kommen, weil die kommunistische Regierung in Rumänien die Familie nicht raus gelassen hat. Aber er war so glücklich mit uns zusammen zu sein und Wien zu sehen. Er war früher der, der geholfen hat, und dann hat sich mein Vater revanchiert. Mein Vater hat auch ein Auto im Dorotheum gekauft auf den Namen des Ingenieurs und hat es ihm geschenkt. ‚Das gibt es doch nicht’ hat der Ingenieur gesagt. Und da hat mein Vater gesagt, er hat sehr schlecht Rumänisch gesprochen: Für Sie alles!’ Ion Radulescu war so stolz, er ist mit dem Auto von Wien nach Bukarest gefahren. Einmal war er noch in Wien. Er hat in Rumänien den Behörden immer gesagt, er fahre krankheitshalber nach Wien. Er hat nichts von uns gesagt, das wäre nicht gegangen, sie hätten ihn nicht fahren lassen. Er war wirklich ein einmaliger Mensch! Dann hat der Kontakt aufgehört. Meine Mutter ist 1961 gestorben und mein Vater 1963. So ist das Leben!
Als die Rumänen Czernowitz besetzt hatten, hat ein Rumäne, Ion Radulescu hieß er, die Bierbrauerei übernommen, in der mein Vater unter den Russen gearbeitet hatte. Sie haben sofort miteinander Freundschaft geschlossen. Obwohl die Rumänen Juden in dieser Zeit nicht besuchen durften, war er oft bei uns und hat uns auch geholfen. Mein Vater hat gesagt: Gehen wir zu einer öffentlichen Telefonzelle, schauen wir im Telefonbuch nach Ingenieur Ion Radulescu, ob seine Adresse drinsteht. Ich habe geschaut und den Namen gefunden. Weil mein Rumänisch wesentlich besser war, als das meines Vaters, habe ich angerufen und gesagt, wer ich bin. ‚Sylvia, bist du es, wo bist du?’ Ich habe ihm gesagt, dass ich in Bukarest bin. ‚Wieso, seit wann, mit wem, ist der Papa auch da?’ Ich habe gesagt, der Papa, die Mama sind da und die kleine Schwester ist auch da. Dass mein Bruder erschossen wurde, hat er schon gewusst. Das war vorher passiert. Er hat gesagt, dass wir alle sofort zu ihm kommen sollen. Er hat gesagt, dass er eine wunderschöne Villa hinter dem königlichen Palais hat. Aber mit uns waren doch noch die anderen, die auch im Zug waren. Ich habe gesagt, dass wir nicht alleine sind, und er sagte, dass wir alle kommen sollen. Wir kamen an eine wunderschöne Villa, aber es gab keine richtige Einfahrt, nur ein kleines Tor. Damals war es so, wenn wir die Pferde auf der Strasse hätten stehen lassen, hätten die Russen sie sofort mitgenommen. Und das ging doch nicht! Er hat uns gesagt, dass wir den Zaun niederreißen und mit den Pferden und dem Wagen hereinfahren sollen. Bukarest war von den Alliierten bombardiert worden, und seine Frau und die Kinder waren aufs Land geflüchtet. Er musste beruflich in Bukarest bleiben. Wir haben dann alle 1-2 Monate bei ihm gewohnt.
Als die Rumänen Czernowitz besetzt hatten, hat ein Rumäne, Ion Radulescu hieß er, die Bierbrauerei übernommen, in der mein Vater unter den Russen gearbeitet hatte. Sie haben sofort miteinander Freundschaft geschlossen.
, Ukraine
An die Bar Mitzwa von Benni kann ich mich noch genau erinnern. Damals war es üblich nach der Feier im Tempel ins jüdische Restaurant, Vorhand hieß der Besitzer, zu gehen und mit den Freunden und Verwandten weiter zu feiern. Das Restaurant war in einem Keller, in der Weihburggasse, im 1. Bezirk. Vorhand hatte auch eine jüdische Bäckerei in der Hollandstrasse, im 2. Bezirk. Er war sein eigener Maschgiach, das bedeutet, er passte selber auf, dass das Essen nach den jüdischen Gesetzen ‚rein’ ist. Eines Abends habe ich zu meinem Mann gesagt: ‚Ich will nicht in der Weihburggasse die Feier machen, das Essen ist nicht gut und der Service ist noch schlechter. Die einen sind noch bei der Vorspeise, die anderen schon bei der Nachspeise. Ich will eine schöne Bar Mitzwa.’ Was war mir eingefallen? Das Hotel InterContinental, in der Johannesgasse, hatte gerade eröffnet. Dort wollte ich mich erkundigen. Mein Mann war entsetzt und meinte, dass der Preis ein Wahnsinn sein werde und die Speisen außerdem nicht koscher, also nach jüdischen Gesetzen rein. Aber unsere Freunde waren alle nicht koscher, und der Rabbiner würde eben etwas Vegetarisches essen und Wein trinken. Ich habe im Hotel angerufen, mich angemeldet und bin hingefahren. Da war ein sehr freundlicher junger Direktor, sehr nett, der mir sofort Vorschläge für das Buffet machte. ‚Moment bitte,’ habe ich gesagt ‚das geht alles nicht, wir sind Juden.’ Daraufhin holte er einen seiner Köche. Dieser Koch hatte jahrelang in Amerika in einem jüdischen Restaurant gearbeitet. Was für ein Zufall! Ich habe mich mit dem Koch über gefillte Fisch und viele andere Speisen unterhalten. Er hat gesagt, er weiß wie man jüdische Gerichte zubereitet. Nun der Preis! Das war ja sehr wichtig, denn wir haben mit über Einhundert Gästen gerechnet. Mein Mann konnte gut reden, immerhin war sein erlernter Beruf Anwalt. Mein Mann hat also zu dem Direktor gesagt: ‚Schaun Sie, wenn Sie das moderat machen werden, garantier ich Ihnen, dass es nach unserer Feier andere jüdische Feiern geben wird.’ Und es hat sich bewahrheitet: Es gab dann andere Bar Mitza Feiern und auch jüdische Hochzeiten dort, denn es hat sich herumgesprochen, wie wunderbar das Essen und der Service waren. Ein paar Tage vor der Feier rief mich der Koch an und bat mich, dass ich kommen soll, um ihm genau zu zeigen, wie ich das Essen haben möchte. Daraufhin habe ich gesagt: ‚Wissen Sie was, kommen Sie zu mir. In meiner Küche kenne ich mich aus.’ Und ich habe ihm alles gezeigt. Und einen Tag vor der Feier hat er mich in der Früh angerufen, ich soll abschmecken kommen, ob es ihm so gelungen sei, wie ich es wolle. Alle Gäste haben dann gesagt: ‚Wer hat das gekocht, es ist wunderbar!’ Das habe ich alles für Benni gemacht, denn ich habe nur einen Sohn, und ich wollte eine schöne Bar Mitzwa.
Mein Sohn Ben wurde 1952 geboren. Er beteiligte sich aktiv am jüdischen Leben in Wien. Er war Mitbegründer der Maccabi in Wien und hat jahrelang bei Maccabi Fußball gespielt. Jeden Sonntag sind mein Mann und ich mit einem jüdischen Ehepaar, sie war Wienerin und er stammte aus Belgien, auf den Fußballplatz gegangen. Die zwei waren damals schon ältere Leute. Die Anhänger von Maccabi und die Anhänger der anderen Mannschaft sind immer separat gesessen. Und wenn Maccabi ein Tor geschossen hat, wurde es immer offen antisemitisch. Einmal sind die Anhänger der anderen Mannschaft zu uns gekommen und haben die Frau geboxt. Ich bin daneben gestanden und habe zurückgegeben. Die Frau war etwas verletzt, das hat mein Mann gesehen, da ist er auch gekommen. Und dann begann eine Schlägerei. Na gut, mein Sohn hat am Fußballplatz während des Spiels einem Gegner aus Versehen zwei Zähne ausgeschlagen. Aber offenen Antisemitismus habe ich, in der Zeit seit ich hier lebe, nur auf dem Fußballplatz erlebt. Meine Kinder haben damals auch nichtjüdische Kinder mit nach Hause gebracht, mit denen sie befreundet waren. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass mir das nichts ausgemacht hat, es waren Freunde, egal was sie waren. Mensch ist Mensch. Das waren gute Kinder. Keine Antisemiten. Aber heimlich habe ich schon gehofft, gesagt habe ich nichts, dass sie einmal Juden heiraten werden. Und es ist auch so gekommen, Gott sei Dank!
Das habe ich alles für Benni gemacht, denn ich habe nur einen Sohn, und ich wollte eine schöne Bar Mitzwa. Für meine Tochter Ada haben wir nur eine kleine Feier gemacht. Es war damals nicht üblich für Mädchen. Ich hätte das selbstverständlich für sie auch gemacht.
Herbert Wolfgang Reisner
Ich bin dann in eine Gewerbeschule gegangen, wo es mehr Praxis gab, und dann später von der Gewerbeschule zu dem Architekten Kronfuss hinter dem Rathaus. Dort habe ich in der Praxis gearbeitet und die erste Staatsprüfung gemacht. Es gibt zwei Baumeisterprüfungen, und ich habe die erste gemacht.
Sie ist nach Israel gefahren, das war Anfang der 1950er-Jahre. Meine Schwester hatte in Holon, in der Wüste, ein kleines Häuschen. Damals war noch Sand rund um Tel- Aviv. Ein paar Monate später hat mein Vater in Wien alles verkauft und ist auch nach Israel übersiedelt. Meine Schwester und meine Eltern sind dann nach Tel-Aviv gezogen, wo meine Schwester heute noch lebt.
Ich hatte schon immer ein Faible für Künstler und einen guten Draht zu Künstlern. Von 1972 bis 1976 war Rudolf Gamsjäger Staatsoperndirektor. Bei ihm hatte ich mich um eine Stelle als Regieassistent beworben. Ich wäre auch dazu bereit gewesen zuerst die Würschteln und den Kaffee für die Theaterleute zu holen. Aber ich bekam einen Brief in dem stand, ich sei schon zu alt, um ganz unten zu beginnen. Ich hätte mich sicher hinaufgearbeitet. Der Leiter des Keren Kajemet, Dr. Ungar, war künstlerisch sehr interessiert und hat verschiedene Matineen veranstaltet, und da habe ich auch oft aktiv mitgewirkt. Ich war immer sehr interessiert am Theater.
Zuerst habe ich anstatt der Matura einen Überbrückungskurs gemacht und dann an der Technischen Hochschule studiert.
Für mich war Wien immer noch besser als die Slowakei, wo ich gesehen hatte, was mit den Juden passiert ist und wie die Slowaken sich benommen haben. Sie waren zwar käuflich, man hat dort bestechen können, was man in Deutschland weniger konnte, aber ich habe gesehen, was das für Banditen waren. Ich hab mich einfach an die Brücke gestellt und bin mit einem russischen Lastwagen nach Wien gefahren.
Meine Schwester Renate hat gleich nach dem Krieg in Bratislava einen Ungarn geheiratet und ist mit ihm nach Israel gegangen.
Alica hat inzwischen geheiratet und hat drei Kinder.
Die Familie Gara, die uns gerettet hat, hat uns sofort, als der Krieg zu Ende war, alles, was wir bei Ihnen sichergestellt hatten, zurückgegeben. Mein Vater hat den Herrn Gara dann zu 50% in das Geschäft genommen, und wir haben sie immer unterstützt. Jede Weihnachten haben meine Schwester und ich Ihnen 100 Dollar geschickt. Wir haben sie unterstützt, bis sie ins Spital gekommen und gestorben sind.
Also volle sieben Monate waren wir in diesem Bunker, 70 000 Juden wurden in der Zeit der deutschen Besatzung, also inner halb der sieben Monate aus der Slowakei deportiert.
Nach Geschäftsschluss sind wir herausgekommen, haben die Kommissionen zusammengesellt und haben die Ware für den nächsten Tag vorbereitet, die der jüdische Bursche mit den arischen Papieren in der Früh ausgeliefert hat. Danach hat er das Geschäft geführt und die Kunden bedient. In der Nacht haben wir auch gekocht. Wir haben von Herrn Gara alles bekommen: Wurst, Käse und Kartoffeln. Meine Mutter hat auf einem kleinen Elektrokocher Suppen gekocht. Wir hatten ein kleines Radio, da haben wir BBC gehört. So sind wir am Laufenden geblieben. Ich hatte eine große Karte von Europa und habe abgesteckt, wo die Deutschen sind, die Russen, die Engländer, die Amerikaner und die Franzosen sind.
Eines schönen Tages ist Herr Gara gekommen und hat gesagt: ‚Herr Reisner, es tut mir wahnsinnig leid. Ich kann die Renate nicht mehr behalten, weil man im Dorf schon munkelt, dass sie eine Jüdin ist.’ Da hat er sie hereingebracht. Da waren wir dann wieder zu viert. Ganz zum Schluss ist meine Tante Frieda, die Schwester meines Vaters, die mit arischen Papieren außerhalb des Bunkers gelebt hatte, auch in das Versteck gekommen, weil sie Angst hatte, dass man draufkommt, dass sie Jüdin ist. So waren wir in diesem kleinen Raum zum Schluss zu fünft.
Eines schönen Tages ist Herr Gara gekommen und hat gesagt: ‚Herr Reisner, es tut mir wahnsinnig leid. Ich kann die Renate nicht mehr behalten, weil man im Dorf schon munkelt, dass sie eine Jüdin ist.’ Da hat er sie hereingebracht. Da waren wir dann wieder zu viert. Ganz zum Schluss ist meine Tante Frieda, die Schwester meines Vaters, die mit arischen Papieren außerhalb des Bunkers gelebt hatte, auch in das Versteck gekommen, weil sie Angst hatte, dass man draufkommt, dass sie Jüdin ist. So waren wir in diesem kleinen Raum zum Schluss zu fünft.
Der Herr Gara hatte ein kleines Häuschen am Land, zirka 30 oder 40 Kilometer von Bratislava entfernt. Dorthin hatte er meine Schwester als Dienstmädchen genommen, so dass wir nur zu dritt waren. Sie hat im Haushalt geholfen und die fünf oder sechs Kinder betreut.
,
During WW2
See text in interview
In dem Verschlag standen sehr niedrige Betten, und die Tür zum Büro des Geschäftes war mit Stellagen verstellt. Wir sind den ganzen Tag gelegen - meine Eltern, meine Schwester und ich - und haben zugehört, wie das Geschäft vom Herrn Gara und von einem ehemaligen Angestellten, einem großen blonden jüdischen Burschen, der mit arischen Papiere gelebt hat, geführt wurde.
Er hieß Tibor Herz und hat ausgeschaut wie zehn Nicht-Juden. Ich habe ganz gut gezeichnet und habe für eine illegale Gruppe falsche Papiere hergestellt. Das Material dazu wurde uns in unser Versteck gebracht. Wir hatten Formulare, die wir ausgefüllt haben, Stempel haben wir mit Kartoffeln gemacht.
Dann mussten alle Juden ins Ghetto, in die Judengasse. Das Ghetto war in der Slowakei nicht abgesperrt, also war man frei, aber man musste dort in einem bestimmten Quartier wohnen.
Slovakia
Als 1944 die Deutschen kamen und die Judenverfolgungen losgingen, durfte man sich selbst einen Ariseur suchen. Unser Ariseur, Herr Gara, war ein hochanständiger Mensch. Er stammte aus einer sehr angesehenen Familie, er war Versicherungsdirektor, sein Vater war Notar. Sie waren Ungarn und verhielten sich zu den Juden sehr anständig.
Es gab in der jüdischen Gemeinde in Bratislava eine sehr tüchtige Führung, die versucht hat, mit den slowakischen Ministerien in Verbindung zu kommen. Es wurde ein Architekturbüro gegründet, in dem ich zwischen 1943 und 1944 für die Regierung gearbeitet und ein kleines Gehalt bekommen habe.
Slovakia
Zuerst bin ich aufs deutsche Gymnasium gegangen, dann wurden die jüdischen Schüler aus den Schulen hinaus geworfen.