Darum hat er Buchbinder gelernt. Dann kam der Krieg. Hitler und Stalin hatten kurz zuvor einen geheimen Pakt unterzeichnet, den Hitler-Stalin-Pakt. Da haben sich die Russen und die Deutschen Polen geteilt. In Lemberg sind die Russen einmarschiert.
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Lucia Heilman
Als ich in der siebenten Gymnasialklasse war, ist mein späterer Mann, Alfred Heilman, eines Tages vor unserer Tür gestanden. Er wollte meine Mutter besuchen.
Geboren war er in Lemberg. Er hatte sechs Geschwister, Henje, Rosa, Dora, Lina, Philipp und Wolf. Vor dem Krieg lebte die Familie in Lemberg, und mein Mann besuchte dort ein Gymnasium, in dem auch Deutsch gelehrt wurde. Nach der Matura konnte er nicht studieren, weil es in Polen einen Numerus Clausus für Juden gab.
Geboren war er in Lemberg. Er hatte sechs Geschwister, Henje, Rosa, Dora, Lina, Philipp und Wolf. Vor dem Krieg lebte die Familie in Lemberg, und mein Mann besuchte dort ein Gymnasium, in dem auch Deutsch gelehrt wurde. Nach der Matura konnte er nicht studieren, weil es in Polen einen Numerus Clausus für Juden gab.
Damals musste man auch eine Einreisebewilligung haben. Und dann musste man auch einen Teil der Schiffskarte bezahlen. Es war ein Auswandererschiff, denn zu dieser Zeit sind viele Leute ausgewandert, und es gab eine jüdisch-amerikanische Hilfsorganisation, den Joint, die hat den größten Teil meiner Reise bezahlt.
Nach diesen Erlebnissen in Österreich in den Jahren des Holocaust hatte ich das Gefühl, ich kann hier nicht bleiben. Es ist unmöglich für einen jüdischen Menschen mit den in der Nachbarschaft befindlichen Nazis und mit der Gesinnung der Bevölkerung weiterzuleben.
Ich wollte in ein anderes Land um diese Leute hinter mir zu lassen. In meinen Augen hatten alle Blut an den Händen, und das war ein Grund auszuwandern. Australien bot sich an, weil mein Vater dort war. Meine Mutter wollte nicht nach Australien, und sie wollte auch nicht auswandern.
Ich wollte in ein anderes Land um diese Leute hinter mir zu lassen. In meinen Augen hatten alle Blut an den Händen, und das war ein Grund auszuwandern. Australien bot sich an, weil mein Vater dort war. Meine Mutter wollte nicht nach Australien, und sie wollte auch nicht auswandern.
Nach der Matura wollte ich unbedingt Medizin studieren. Das wollte ich schon als Kind. Ich hab dann in Wien inskribiert und hab auch schon die ersten Prüfungen gemacht, Physik und Chemie. Dann bekam ich die Bewilligung nach Australien auszureisen.
Die jüdischen Freunde und Freundinnen meiner Mutter gab es nach dem Krieg nicht mehr. Entweder sie waren geflüchtet oder ermordet worden. Ich kann mich erinnern, dass sie viel mit Freunden, die in die USA geflüchtet waren, korrespondiert hat.
Aber da meine Mutter so gesellig war, hat es nicht lange gedauert und sie hatte einen riesigen Bekanntenkreis. Und die sind dann alle in unsere Wohnung gekommen.
Aber da meine Mutter so gesellig war, hat es nicht lange gedauert und sie hatte einen riesigen Bekanntenkreis. Und die sind dann alle in unsere Wohnung gekommen.
Nach meiner Geschichte gefragt hat niemand, ich habe auch nichts erzählt. Für mich war das abgeschlossen, das war verdrängt, das lag hinter mir. Ich habe Tag und Nacht gelernt und dann im Alter von 18 Jahren maturiert.
Im ersten Jahr war es sehr schwer, besonders wegen Mathematik und Englisch, aber da haben mir die Lehrer das auch nachgesehen, weil sie gesehen haben, wie sehr ich mich bemühe. Schon im dritten Jahr war ich unter den Besten.
Ich war eine Exotin in der Schule, die einzige Jüdin. Es gab noch Nazi-LehrerInnen, die versucht haben, mich ungerecht zu behandeln, aber dafür waren die Kinder umso netter zu mir.
Sie haben das ungerechte Handeln durch besondere Freundlichkeit kompensiert. Mit den Kindern hatte ich nie Schwierigkeiten, die haben mich von Anfang an gemocht. Ich war gut in die Klasse integriert. Ich war die Tafellöscherin, ich habe das geliebt.
Niemand wollte das machen, aber für mich bedeutete das SCHULE. Und in all den Jahren saß ich in der zweiten Bank. Neben mir saß die Klassenbeste, ein sehr nettes Mädchen. Was mir sehr schwer fiel war Orthografie, denn das ist etwas, was man mit den Jahren lernt.
Wenn wir Aufsätze schrieben, war ich immer sehr schnell fertig, und sie hat dann unter der Bank meine Orthographie verbessert.
Nach der Schule bin ich immer nach Haus gelaufen, um zu lernen. Das war bis zum Schluss so. Und meine Mutter hat mich immer unterstützt, sie hat alle Nachhilfelehrer bezahlt und alles dafür getan, dass ich lernen konnte.
Ich war eine Exotin in der Schule, die einzige Jüdin. Es gab noch Nazi-LehrerInnen, die versucht haben, mich ungerecht zu behandeln, aber dafür waren die Kinder umso netter zu mir.
Sie haben das ungerechte Handeln durch besondere Freundlichkeit kompensiert. Mit den Kindern hatte ich nie Schwierigkeiten, die haben mich von Anfang an gemocht. Ich war gut in die Klasse integriert. Ich war die Tafellöscherin, ich habe das geliebt.
Niemand wollte das machen, aber für mich bedeutete das SCHULE. Und in all den Jahren saß ich in der zweiten Bank. Neben mir saß die Klassenbeste, ein sehr nettes Mädchen. Was mir sehr schwer fiel war Orthografie, denn das ist etwas, was man mit den Jahren lernt.
Wenn wir Aufsätze schrieben, war ich immer sehr schnell fertig, und sie hat dann unter der Bank meine Orthographie verbessert.
Nach der Schule bin ich immer nach Haus gelaufen, um zu lernen. Das war bis zum Schluss so. Und meine Mutter hat mich immer unterstützt, sie hat alle Nachhilfelehrer bezahlt und alles dafür getan, dass ich lernen konnte.
Im April war der Krieg zu Ende, und im Juni wurden die Schulen wieder eröffnet. In der Albertgasse hat es ein Mädchengymnasium gegeben. Meine Mutter ist mit mir zur Frau Direktor gegangen, das war eine neue Frau Direktor, die alte Nazidirektorin hatte die Schule verlassen müssen.
Meine Mutter hat die ganze Geschichte erzählt. Vier Jahre hatte ich die Volksschule besucht und dann war nichts mehr.
Die Direktorin machte den Vorschlag, dass man mich die ersten Monate altersmäßig einschreibt, dann würde man sehen. Wenn es nicht geht, könne man mich noch immer zurück versetzen. So kam ich in die 4. Gymnasialklasse.
Die Direktorin sagte, es gäbe auch viele Lehrer, die gern Nachhilfeunterricht geben würden, und wir sollten solche Lehrer für Mathematik und Englisch nehmen, denn diese Gegenstände muss man von Anfang an lernen.
So ging ich in die Schule. Schon allein das Gefühl, dass ich in die Schule gehen kann, war unglaublich; ich bin nicht gegangen, ich bin gehüpft. Ich bekam Nachhilfeunterricht, besonders in Mathematik.
Meine Mutter hat die ganze Geschichte erzählt. Vier Jahre hatte ich die Volksschule besucht und dann war nichts mehr.
Die Direktorin machte den Vorschlag, dass man mich die ersten Monate altersmäßig einschreibt, dann würde man sehen. Wenn es nicht geht, könne man mich noch immer zurück versetzen. So kam ich in die 4. Gymnasialklasse.
Die Direktorin sagte, es gäbe auch viele Lehrer, die gern Nachhilfeunterricht geben würden, und wir sollten solche Lehrer für Mathematik und Englisch nehmen, denn diese Gegenstände muss man von Anfang an lernen.
So ging ich in die Schule. Schon allein das Gefühl, dass ich in die Schule gehen kann, war unglaublich; ich bin nicht gegangen, ich bin gehüpft. Ich bekam Nachhilfeunterricht, besonders in Mathematik.
Meine Mutter hat dann im Rathaus urgiert und ihren Posten zurückverlangt und dadurch, dass die Russen in Wien waren und viele Leute Angst vor den Russen hatten, ist es meiner Mutter gelungen, ihren Posten wieder zu bekommen.
Aber da das Krankenhaus ihrer Nachfolgerin nicht kündigen wollte, haben sie das Labor geteilt. So arbeitete meine Mutter mit dieser Frau Tür an Tür. Sie haben sich die Arbeit geteilt, und meine Mutter hat die Blutabnahmen und die Blutzuckerbestimmungen übernommen. So hat meine Mutter wieder Geld für uns verdient.
Aber da das Krankenhaus ihrer Nachfolgerin nicht kündigen wollte, haben sie das Labor geteilt. So arbeitete meine Mutter mit dieser Frau Tür an Tür. Sie haben sich die Arbeit geteilt, und meine Mutter hat die Blutabnahmen und die Blutzuckerbestimmungen übernommen. So hat meine Mutter wieder Geld für uns verdient.
Als wir zurück gingen, trafen wir den bekannten Schauspieler Paul Hörbinger. Paul Hörbiger war so bekannt, dass auch ich ihn kannte. Auch er ist zu Fuß gegangen, und er hat uns erzählt, dass er in einer Widerstandsgruppe war.
Der nächste Schritt war die Arbeit.
Wir brauchten ja Geld, wir besaßen ja nichts. Wir haben unsere Sachen am Abend gewaschen und am Morgen wieder angezogen. Manchmal waren sie noch feucht, aber das waren für uns Kleinigkeiten. Ohne Geld, das war schwierig.
Also ist meine Mutter mit mir zusammen nach Lainz ins Krankenhaus gegangen, denn dort hatte ja meine Mutter bis 1938 gearbeitet. Es sind noch immer keine Straßenbahnen gefahren, und wir hätten auch mit niemandem mitfahren können, denn die Strassen waren auch noch kaputt.
Also sind wir zu Fuss gegangen. Meine Mutter hat in der Direktion ihre alte Stelle zurückverlangt. Man hat ihr gesagt, das sei unmöglich, denn diese Stelle habe ja jetzt eine Andere. Das war die Chemikerin, die meine Mutter 1938 hatte ausbilden müssen, damit die ihre Stelle übernehmen konnte.
Wir brauchten ja Geld, wir besaßen ja nichts. Wir haben unsere Sachen am Abend gewaschen und am Morgen wieder angezogen. Manchmal waren sie noch feucht, aber das waren für uns Kleinigkeiten. Ohne Geld, das war schwierig.
Also ist meine Mutter mit mir zusammen nach Lainz ins Krankenhaus gegangen, denn dort hatte ja meine Mutter bis 1938 gearbeitet. Es sind noch immer keine Straßenbahnen gefahren, und wir hätten auch mit niemandem mitfahren können, denn die Strassen waren auch noch kaputt.
Also sind wir zu Fuss gegangen. Meine Mutter hat in der Direktion ihre alte Stelle zurückverlangt. Man hat ihr gesagt, das sei unmöglich, denn diese Stelle habe ja jetzt eine Andere. Das war die Chemikerin, die meine Mutter 1938 hatte ausbilden müssen, damit die ihre Stelle übernehmen konnte.
Zuerst lebten wir noch in dem Geschäft. Dann ist es meiner Mutter gelungen, durch die russische Kommandantur im 8. Bezirk, eine eingerichtete leerstehende Wohnung in der Albertgasse für uns zu bekommen.
Die Wohnung gehörte einem ziemlich hohen Nazi, der nach Westösterreich geflüchtet war. Das Wichtigste für meine Mutter und mich waren erst einmal Dokumente, denn wir sind ohne Dokumente dagestanden.
Die Wohnung gehörte einem ziemlich hohen Nazi, der nach Westösterreich geflüchtet war. Das Wichtigste für meine Mutter und mich waren erst einmal Dokumente, denn wir sind ohne Dokumente dagestanden.
1994 habe ich das erste Mal meine Geschichte der israelischen Fotografin Alisa Douer für den Film ‚Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt’, ein Spruch aus dem Talmud, erzählt. Auch mein Mann hat unseren Töchtern kaum etwas über seine Geschichte erzählt. Wir hatten keine Zeit zu erzählen, die Schule, unsere Arbeit, unsere Reisen…
Meine Töchter wussten, dass meine Mutter und ich beim Reinhold versteckt waren, sie kannten den Reinhold, denn wir waren ja immer befreundet mit ihm, aber Genaues wussten sie nicht. Und 1994 waren sie ja schon erwachsen.
Das Erzählen über diese Zeit ist mir dann 1994 sehr, sehr schwer gefallen. Ich hab nicht mehr als 20 Minuten erzählen können, dann hatte ich das Gefühl zu ersticken. Es würgte im Hals. Aber das hat die Alisa natürlich verstanden und hat dann immer gesagt: morgen komm ich wieder.
Im Nachhinein sagt mir meine ältere Tochter, sie ist 1955 geboren, dass sie durch meine Geschichte ein geschädigtes Kind ist, ein Kind der 2. Generation. Sie fühlt sich anders als andere, egal ob ich es ihr erzählt hätte oder nicht erzählt habe. Sie hat es gefühlt, es hat sich übertragen.
Meine Töchter wussten, dass meine Mutter und ich beim Reinhold versteckt waren, sie kannten den Reinhold, denn wir waren ja immer befreundet mit ihm, aber Genaues wussten sie nicht. Und 1994 waren sie ja schon erwachsen.
Das Erzählen über diese Zeit ist mir dann 1994 sehr, sehr schwer gefallen. Ich hab nicht mehr als 20 Minuten erzählen können, dann hatte ich das Gefühl zu ersticken. Es würgte im Hals. Aber das hat die Alisa natürlich verstanden und hat dann immer gesagt: morgen komm ich wieder.
Im Nachhinein sagt mir meine ältere Tochter, sie ist 1955 geboren, dass sie durch meine Geschichte ein geschädigtes Kind ist, ein Kind der 2. Generation. Sie fühlt sich anders als andere, egal ob ich es ihr erzählt hätte oder nicht erzählt habe. Sie hat es gefühlt, es hat sich übertragen.
Mein Onkel Arnold Treister, der Bruder meiner Mutter, war mit seiner Frau und ihrer Tochter Renate nach Frankreich geflohen.
Seine Frau und die Tochter haben überlebt, mein Onkel wurde von den Franzosen ausgeliefert und von Drancy [5], das liegt 20 km östlich von Paris und war ein Sammel-und Durchgangslager, nach Polen deportiert und in Polen im Vernichtungslager Sobibor oder Majdanek ermordet.
Seine Frau und die Tochter haben überlebt, mein Onkel wurde von den Franzosen ausgeliefert und von Drancy [5], das liegt 20 km östlich von Paris und war ein Sammel-und Durchgangslager, nach Polen deportiert und in Polen im Vernichtungslager Sobibor oder Majdanek ermordet.
Am 13. April kam der Reinhold und hat uns geholt. Er hatte russische Soldaten gesehen. Wir sind ganz vorsichtig und voller Angst aus unserem Versteck gekommen und haben gesehen, dass russische Soldaten durch die Gumpendorfer Strasse marschiert sind. Tausende… Wahnsinn… ja, Tausende!
Wie die Russen gekommen sind und ich war endlich befreit, war das ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Ein ungeheuer belebendes Gefühl! Ich war glücklich, ich war selig, ich konnte endlich laufen, wohin ich wollte, und ich konnte mich auf jede Parkbank setzen.
Wie die Russen gekommen sind und ich war endlich befreit, war das ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Ein ungeheuer belebendes Gefühl! Ich war glücklich, ich war selig, ich konnte endlich laufen, wohin ich wollte, und ich konnte mich auf jede Parkbank setzen.
Für mich war diese Zeit von November 1944 bis April 1945 eine sehr, sehr schwere Zeit. Ich wurde depressiv und war nicht mehr ansprechbar, so dass meine Mutter Angst um mich hatte.
Diese Zeit war so schwer für mich, dass ich nicht mehr gesprochen habe. Der finstere Keller, die Kälte, keine Tätigkeit und sehr, sehr ruhig sitzen, denn andere Leute sind ja in den Keller gekommen. Das war für mich fast unerträglich.
Diese Zeit war so schwer für mich, dass ich nicht mehr gesprochen habe. Der finstere Keller, die Kälte, keine Tätigkeit und sehr, sehr ruhig sitzen, denn andere Leute sind ja in den Keller gekommen. Das war für mich fast unerträglich.
Zwei oder drei Nächte haben wir in der schrecklichen Kälte in Hütteldorf geschlafen. In den ganzen Jahren bin ich nie krank gewesen, aber meine Mutter hatte einmal eine schreckliche Grippe. Sie ist in dem Verschlag in der Mollardgasse gelegen, und es wurde immer schlimmer.
Da hat sie mit dem Reinhold besprochen, was sein wird, wenn sie stirbt. Sie hat vorgeschlagen, wenn sie wirklich sterben muss, dass er sie zerstückelt und in dem Garten von seinem Gartenhaus die Stücke vergräbt. Das habe ich alles gehört, das war schon sehr, sehr schrecklich.
Da hat sie mit dem Reinhold besprochen, was sein wird, wenn sie stirbt. Sie hat vorgeschlagen, wenn sie wirklich sterben muss, dass er sie zerstückelt und in dem Garten von seinem Gartenhaus die Stücke vergräbt. Das habe ich alles gehört, das war schon sehr, sehr schrecklich.
Auch meine Sachen waren ja verbrannt, ich hatte noch Teddybeeren beim Reinhold, alles war verbrannt. Ich war damals 15 Jahre alt, drei Jahre bereits im Versteck.
Endlich ist der Reinhold gekommen. Wir waren alle glücklich, dass wir leben. Dann sagte der Reinhold: es ist zwar sehr kalt, aber wir müssen nach Hütteldorf [Teil des 14. Wiener Gemeindebezirk] in sein Sommerhäuschen gehen.
Wir kannten das Sommerhäuschen, denn vor dem Krieg waren wir im Sommer beim Reinhold oft eingeladen. Dort wird sicher niemand sein, das ist gut, denn es wird uns niemand sehen, wenn wir kommen.
Andererseits, wenn uns jemand sieht, werden wir sicher gefährdet sein, denn in dieser Zeit ist in der Siedlung kein Mensch. Zum Glück war schon so ein Durcheinander und viele obdachlose Menschen sind herumgeirrt.
Also sind wir zusammen zu Fuß, es fuhren ja keine Straßenbahnen mehr, denn die Straßenbahnschienen waren auch bombardiert worden, mit nichts dorthin und haben dort übernachtet. Es war November, es war eiskalt, es war ein Sommerhaus, es gab nichts zum Zudecken und zum Heizen auch nichts.
Wir kannten das Sommerhäuschen, denn vor dem Krieg waren wir im Sommer beim Reinhold oft eingeladen. Dort wird sicher niemand sein, das ist gut, denn es wird uns niemand sehen, wenn wir kommen.
Andererseits, wenn uns jemand sieht, werden wir sicher gefährdet sein, denn in dieser Zeit ist in der Siedlung kein Mensch. Zum Glück war schon so ein Durcheinander und viele obdachlose Menschen sind herumgeirrt.
Also sind wir zusammen zu Fuß, es fuhren ja keine Straßenbahnen mehr, denn die Straßenbahnschienen waren auch bombardiert worden, mit nichts dorthin und haben dort übernachtet. Es war November, es war eiskalt, es war ein Sommerhaus, es gab nichts zum Zudecken und zum Heizen auch nichts.
Meine Mutter und ich haben mit ihm gearbeitet, und je mehr wir gearbeitet haben, umso mehr Gegenstände konnte er herstellen und verkaufen und für dieses Geld für uns Lebensmittel besorgen.
Er hatte damals eine Verbindung zu einem Lebensmittelgeschäft, die haben ihm immer zu teuerem Preis Lebensmittel schwarz verkauft. Brot hatten wir immer. Wir waren tagsüber in der Werkstatt, und wenn es geläutet hat, sind wir schnell in den Verschlag gekrochen.
Er hatte damals eine Verbindung zu einem Lebensmittelgeschäft, die haben ihm immer zu teuerem Preis Lebensmittel schwarz verkauft. Brot hatten wir immer. Wir waren tagsüber in der Werkstatt, und wenn es geläutet hat, sind wir schnell in den Verschlag gekrochen.
In der Werkstatt hat er uns versteckt. Er hat für uns eine Art Verschlag gebaut, so dass, wenn jemand die Werkstatt betreten hat, es kamen ja verschiedene Leute; Kunden, der Postbeamte und Lieferanten, und wenn so jemand an der Tür geläutet hat, sind wir in den Verschlag gekrochen.
Der Verschlag war aus Holz und wie eine sehr, sehr große und lange Kiste. Wir hatten darin Matratzen und Decken, und wir konnten darin schlafen. Niemand hat vermutet, dass darin Menschen versteckt sind.
Wenn jemand in der Werkstatt war, mussten wir natürlich ganz ruhig sein, durften nicht husten, und der Reinhold hat sich bemüht, denjenigen so schnell wie möglich wieder hinauszukomplimentieren. Er hat uns die ganzen Jahre versorgt.
Der Verschlag war aus Holz und wie eine sehr, sehr große und lange Kiste. Wir hatten darin Matratzen und Decken, und wir konnten darin schlafen. Niemand hat vermutet, dass darin Menschen versteckt sind.
Wenn jemand in der Werkstatt war, mussten wir natürlich ganz ruhig sein, durften nicht husten, und der Reinhold hat sich bemüht, denjenigen so schnell wie möglich wieder hinauszukomplimentieren. Er hat uns die ganzen Jahre versorgt.
Reinhold hat uns nach Hitlers Einmarsch weiterhin regelmäßig besucht. Natürlich hat er auch Angst gehabt, aber er ist trotzdem gekommen. Wie diese Transporte begonnen haben, ist Reinhold zu uns gekommen und hat angeboten, dass er meine Mutter und mich bei sich versteckt.
Er wollte nicht zuschauen, dass man das Kind seines besten Freundes einfach umbringt. Meine Mutter war froh und glücklich, dass er so mutig war, diese Gefahr auf sich zu nehmen. Ich glaube, es gab in Wien wenige Menschen, die so mutig wie der Reinhold waren. In ganz Österreich waren es 88.
Er wollte nicht zuschauen, dass man das Kind seines besten Freundes einfach umbringt. Meine Mutter war froh und glücklich, dass er so mutig war, diese Gefahr auf sich zu nehmen. Ich glaube, es gab in Wien wenige Menschen, die so mutig wie der Reinhold waren. In ganz Österreich waren es 88.
1941 begannen die Transporte aus den Sammelwohnungen. Das heißt, die Lastautos sind vorgefahren vor die Häuser und alle, die in den Sammelwohnungen wohnten, mussten die Lastautos besteigen und wurden abtransportiert; zunächst in eines der Sammellager in der Castellezgasse zum Beispiel, einer ehemaligen jüdischen Schule um dann weiter in die Ghettos, Konzentrations-und Vernichtungslager.
Meine Freundin Erna Dankner, mit der ich immer gespielt hatte, war mit ihren Eltern Sarah und Moshe 1942 nach Theresienstadt deportiert worden und von Theresienstadt weiter nach Auschwitz, wo sie mit ihren Eltern ermordet wurde. Ich weiß, dass ihr Bruder Sami und ihre Schwester Hannah überlebt haben, weil sie in Yad Vashem [Holocaustgedenkstätte in Jerusalem] Gedenkblätter für ihre Eltern und für ihre Schwester ausgefüllt haben.
Meine Freundin Erna Dankner, mit der ich immer gespielt hatte, war mit ihren Eltern Sarah und Moshe 1942 nach Theresienstadt deportiert worden und von Theresienstadt weiter nach Auschwitz, wo sie mit ihren Eltern ermordet wurde. Ich weiß, dass ihr Bruder Sami und ihre Schwester Hannah überlebt haben, weil sie in Yad Vashem [Holocaustgedenkstätte in Jerusalem] Gedenkblätter für ihre Eltern und für ihre Schwester ausgefüllt haben.
Die sogenannten Arier haben alles von den Deportierten gestohlen, natürlich wollten sie nicht, dass die jemals wieder zurück kommen. Und dann kam das Telegramm mit der Todesanzeige meines Großvaters. Er starb am 23.Oktober 1939 im KZ Buchenwald.
Ich erinnere mich noch genau daran, wie die SS meinen Großvater aus der Berggasse nach Buchenwald [KZ Buchenwald in Deutschland, nahe der Stadt Weimar] abgeholt hat.
Das war ein ganz furchtbares Erlebnis. SS- Männer kamen an die Tür unserer Wohnung, schwarz gekleidet, es war Abend, aber man konnte noch in den Hof sehen. Mein Großvater ist mir plötzlich so uralt vorgekommen.
Er hatte einen dicken Wintermantel an, ein kleines Köfferchen in der Hand, und links und rechts marschierten die SS-Männer mit ihm durch den Hof. Mein ganzes Leben hatte ich mit diesem Großvater verbracht.
Er war enger und näher zu mir als alle anderen Menschen, denn er war immer bei mir. Er war meine Aufsichtsperson, und er war mein Spielgefährte. Da war es wieder, das Bedrohliche. Und jeder, inklusive mir haben gewusst, wir werden ihn nie, nie wieder sehen.
Mein Großvater wurde im Prater, im Fußballstadion, mit anderen Männern, nur Männer hat man damals abgeholt, interniert. Meine Mutter wurde verständigt, dass sie ihm etwas zum Anziehen bringen darf.
Was sie bringen durfte, war vorgeschrieben. In einem kleinen Köfferchen mit seinem Namen versehen, haben wir uns beim Stadion angestellt, um die Sachen abzugeben.
Während wir dort gestanden sind in der Reihe durften wir nicht sprechen und uns kaum bewegen. Wer dem zuwider gehandelt hat, wurde von den Ordnern, auch SS-Männer, gestoßen und geschlagen. Fürchterlich war das!
Das sind schreckliche Erlebnisse für ein Kind, wenn man sieht, wie die eigene Mutter von anderen geschlagen wird, dass man hilflos anderen Menschen ausgeliefert ist. Wir haben das Köfferchen für den Großvater abgegeben und wenig später wurden die Menschen vom Stadion abtransportiert in das KZ Buchenwald.
Meine Mutter und auch ich haben gewusst, die Menschen werden ermordet und ich behaupte, auch alle anderen Wiener haben das geahnt und gehofft, dass diese Menschen, die man da abtransportierte, niemals wieder zurück kommen.
Vielleicht nicht gleich zu Beginn haben sie es gewusst, aber ab 1941, als die Transporte begonnen haben, haben alle Menschen gewusst, man fährt in den Tod.
Das war ein ganz furchtbares Erlebnis. SS- Männer kamen an die Tür unserer Wohnung, schwarz gekleidet, es war Abend, aber man konnte noch in den Hof sehen. Mein Großvater ist mir plötzlich so uralt vorgekommen.
Er hatte einen dicken Wintermantel an, ein kleines Köfferchen in der Hand, und links und rechts marschierten die SS-Männer mit ihm durch den Hof. Mein ganzes Leben hatte ich mit diesem Großvater verbracht.
Er war enger und näher zu mir als alle anderen Menschen, denn er war immer bei mir. Er war meine Aufsichtsperson, und er war mein Spielgefährte. Da war es wieder, das Bedrohliche. Und jeder, inklusive mir haben gewusst, wir werden ihn nie, nie wieder sehen.
Mein Großvater wurde im Prater, im Fußballstadion, mit anderen Männern, nur Männer hat man damals abgeholt, interniert. Meine Mutter wurde verständigt, dass sie ihm etwas zum Anziehen bringen darf.
Was sie bringen durfte, war vorgeschrieben. In einem kleinen Köfferchen mit seinem Namen versehen, haben wir uns beim Stadion angestellt, um die Sachen abzugeben.
Während wir dort gestanden sind in der Reihe durften wir nicht sprechen und uns kaum bewegen. Wer dem zuwider gehandelt hat, wurde von den Ordnern, auch SS-Männer, gestoßen und geschlagen. Fürchterlich war das!
Das sind schreckliche Erlebnisse für ein Kind, wenn man sieht, wie die eigene Mutter von anderen geschlagen wird, dass man hilflos anderen Menschen ausgeliefert ist. Wir haben das Köfferchen für den Großvater abgegeben und wenig später wurden die Menschen vom Stadion abtransportiert in das KZ Buchenwald.
Meine Mutter und auch ich haben gewusst, die Menschen werden ermordet und ich behaupte, auch alle anderen Wiener haben das geahnt und gehofft, dass diese Menschen, die man da abtransportierte, niemals wieder zurück kommen.
Vielleicht nicht gleich zu Beginn haben sie es gewusst, aber ab 1941, als die Transporte begonnen haben, haben alle Menschen gewusst, man fährt in den Tod.
Ich erinnere mich noch genau daran, wie die SS meinen Großvater aus der Berggasse nach Buchenwald [KZ Buchenwald in Deutschland, nahe der Stadt Weimar] abgeholt hat.
Das war ein ganz furchtbares Erlebnis. SS- Männer kamen an die Tür unserer Wohnung, schwarz gekleidet, es war Abend, aber man konnte noch in den Hof sehen. Mein Großvater ist mir plötzlich so uralt vorgekommen.
Er hatte einen dicken Wintermantel an, ein kleines Köfferchen in der Hand, und links und rechts marschierten die SS-Männer mit ihm durch den Hof. Mein ganzes Leben hatte ich mit diesem Großvater verbracht.
Er war enger und näher zu mir als alle anderen Menschen, denn er war immer bei mir. Er war meine Aufsichtsperson, und er war mein Spielgefährte. Da war es wieder, das Bedrohliche. Und jeder, inklusive mir haben gewusst, wir werden ihn nie, nie wieder sehen.
Mein Großvater wurde im Prater, im Fußballstadion, mit anderen Männern, nur Männer hat man damals abgeholt, interniert. Meine Mutter wurde verständigt, dass sie ihm etwas zum Anziehen bringen darf.
Was sie bringen durfte, war vorgeschrieben. In einem kleinen Köfferchen mit seinem Namen versehen, haben wir uns beim Stadion angestellt, um die Sachen abzugeben.
Während wir dort gestanden sind in der Reihe durften wir nicht sprechen und uns kaum bewegen. Wer dem zuwider gehandelt hat, wurde von den Ordnern, auch SS-Männer, gestoßen und geschlagen. Fürchterlich war das!
Das sind schreckliche Erlebnisse für ein Kind, wenn man sieht, wie die eigene Mutter von anderen geschlagen wird, dass man hilflos anderen Menschen ausgeliefert ist. Wir haben das Köfferchen für den Großvater abgegeben und wenig später wurden die Menschen vom Stadion abtransportiert in das KZ Buchenwald.
Das war ein ganz furchtbares Erlebnis. SS- Männer kamen an die Tür unserer Wohnung, schwarz gekleidet, es war Abend, aber man konnte noch in den Hof sehen. Mein Großvater ist mir plötzlich so uralt vorgekommen.
Er hatte einen dicken Wintermantel an, ein kleines Köfferchen in der Hand, und links und rechts marschierten die SS-Männer mit ihm durch den Hof. Mein ganzes Leben hatte ich mit diesem Großvater verbracht.
Er war enger und näher zu mir als alle anderen Menschen, denn er war immer bei mir. Er war meine Aufsichtsperson, und er war mein Spielgefährte. Da war es wieder, das Bedrohliche. Und jeder, inklusive mir haben gewusst, wir werden ihn nie, nie wieder sehen.
Mein Großvater wurde im Prater, im Fußballstadion, mit anderen Männern, nur Männer hat man damals abgeholt, interniert. Meine Mutter wurde verständigt, dass sie ihm etwas zum Anziehen bringen darf.
Was sie bringen durfte, war vorgeschrieben. In einem kleinen Köfferchen mit seinem Namen versehen, haben wir uns beim Stadion angestellt, um die Sachen abzugeben.
Während wir dort gestanden sind in der Reihe durften wir nicht sprechen und uns kaum bewegen. Wer dem zuwider gehandelt hat, wurde von den Ordnern, auch SS-Männer, gestoßen und geschlagen. Fürchterlich war das!
Das sind schreckliche Erlebnisse für ein Kind, wenn man sieht, wie die eigene Mutter von anderen geschlagen wird, dass man hilflos anderen Menschen ausgeliefert ist. Wir haben das Köfferchen für den Großvater abgegeben und wenig später wurden die Menschen vom Stadion abtransportiert in das KZ Buchenwald.
Wir mussten in eine Sammelwohnung, die in der Berggasse 29 war, mit 20 Personen zusammengepfercht mit nur einer Küche und einem Klo, ziehen. Das waren ganz schreckliche Zustände. Natürlich hatten wir aus unserer Wohnung nichts mitnehmen können. Alles haben sich die Nazis genommen.
Kurz nach meiner Geburt hat meine Mutter eine Stelle im Krankenhaus Lainz [Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks] bekommen. Das Krankenhaus war mit der Straßenbahn eine Stunde von unserer Wohnung entfernt.
Sie musste schon um sieben Uhr in der Früh dort sein und ist erst am Abend gegen sieben Uhr nach Hause gekommen. Da man damals samstags auch arbeiten musste, habe ich meine Mutter nur sonntags gehabt, und 14 Tage war Urlaub im Jahr. Zuerst waren wir viel zu arm, um Urlaub zu machen, aber als ich älter war, sind wir nach Rekawinkel [Anm.: Niederösterreich] gefahren.
Sie musste schon um sieben Uhr in der Früh dort sein und ist erst am Abend gegen sieben Uhr nach Hause gekommen. Da man damals samstags auch arbeiten musste, habe ich meine Mutter nur sonntags gehabt, und 14 Tage war Urlaub im Jahr. Zuerst waren wir viel zu arm, um Urlaub zu machen, aber als ich älter war, sind wir nach Rekawinkel [Anm.: Niederösterreich] gefahren.
Ich weiß, dass der Steinig meine Mutter betrogen hat, auch das hat sie mir erzählt. Die Ehe wurde aber erst 1933 geschieden. So war ich ein uneheliches Kind, geboren in einer ehelichen Gemeinschaft, denn ich wurde am 25. Juli 1929 als Lucia Johanna Treister in Wien geboren. Mein Vater hieß Rudolf Kraus.
Er war nicht jüdisch, meine Eltern waren nicht verheiratet und lebten nicht zusammen. Meine Mutter und ich lebten zusammen mit meinem Großvater und Fritz Hildebrand, dem Freund meiner Mutter, der auch nicht jüdisch war, in einer Wohnung in der Pappenheimgasse 6, im 20. Bezirk.
Das war eine sehr kleine Wohnung, Zimmer, Küche, Kabinett. Mein Großvater schlief im Kabinett, meine Mutter, Fritz und ich schliefen im Zimmer, in dem ein Bett, ein Sofa und ein Kinderbett standen.
Die Küche war auch Badezimmer, die Toilette war am Gang, und das Wasser war in einer Bassena [öffentliche Wasserstelle am Gang], auch am Gang. Den Fritz hat meine Mutter nach dem Krieg geheiratet. Ich hatte eine sehr schlechte Beziehung zu ihm; er hat mich nicht gemocht, ich hab ihn nicht gemocht.
In dem Haus in der Pappenheimgasse wohnten mehrere jüdische Familien, daran erinnere ich mich, denn ich habe mit jüdischen Kindern aus dem Haus gespielt. Unter uns wohnte die Familie Dankner mit vier Kindern, mit denen habe ich mich sehr befreundet. Ein Mäderl, Ernestine, Erna wurde sie genannt, war knapp drei Jahre älter als ich.
Mit ihr habe ich immer gespielt. Ich habe auch viel mit anderen Kindern der Umgebung gespielt; Tempelhupfen, Fangen und Eckerl gucken. Auch an Ballspiele erinnere ich mich gut.
Er war nicht jüdisch, meine Eltern waren nicht verheiratet und lebten nicht zusammen. Meine Mutter und ich lebten zusammen mit meinem Großvater und Fritz Hildebrand, dem Freund meiner Mutter, der auch nicht jüdisch war, in einer Wohnung in der Pappenheimgasse 6, im 20. Bezirk.
Das war eine sehr kleine Wohnung, Zimmer, Küche, Kabinett. Mein Großvater schlief im Kabinett, meine Mutter, Fritz und ich schliefen im Zimmer, in dem ein Bett, ein Sofa und ein Kinderbett standen.
Die Küche war auch Badezimmer, die Toilette war am Gang, und das Wasser war in einer Bassena [öffentliche Wasserstelle am Gang], auch am Gang. Den Fritz hat meine Mutter nach dem Krieg geheiratet. Ich hatte eine sehr schlechte Beziehung zu ihm; er hat mich nicht gemocht, ich hab ihn nicht gemocht.
In dem Haus in der Pappenheimgasse wohnten mehrere jüdische Familien, daran erinnere ich mich, denn ich habe mit jüdischen Kindern aus dem Haus gespielt. Unter uns wohnte die Familie Dankner mit vier Kindern, mit denen habe ich mich sehr befreundet. Ein Mäderl, Ernestine, Erna wurde sie genannt, war knapp drei Jahre älter als ich.
Mit ihr habe ich immer gespielt. Ich habe auch viel mit anderen Kindern der Umgebung gespielt; Tempelhupfen, Fangen und Eckerl gucken. Auch an Ballspiele erinnere ich mich gut.