Als mein Vater sich selbständig gemacht hatte, arbeiteten mein Vater und Onkel David oft zusammen. Onkel David war das große Vorbild meines Vaters.
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Erwin Landau
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Onkel David war Kaufmann.
Meine Großmutter war zweimal verheiratet. Das erste Mal heiratete sie 1885, im Alter von 17 Jahren, wie alle ganz Religiösen der drei monotheistischen Religionen sehr jung heiraten. Die Töchter werden sehr jung verheiratet, und selbstverständlich mussten sie unberührt sein. Der Mann meiner Großmutter hieß Herr Bach, war ein Reisender und doppelt so alt wie sie. Kurz nach der Heirat übersiedelte das Ehepaar nach Wien. Alle Kinder der Großmutter wurden in Wien geboren.
Sie sagte das auf jiddisch, denn jiddisch war ihre Muttersprache.
Meine Großmutter hieß Regina Landau. Sie wurde 1868 in Galizien, in Kolomea [heute Ukraine], geboren. Sie lebte in Wien im 2. Bezirk, ich glaube in der Großen Sperlgasse Nummer 21. Die Großmutter war sehr religiös: sie hielt den Schabbat [1] und aß nur koscher [2].
Ich glaube, der Großvater war von Beruf Kaufmann und nicht sehr religiös.
Ich gehe ab und zu ins Maimonides Zentrum, und ich gehe hin und wieder am Schabbat in den Tempel. Ich bin etwas religiöser geworden. Ich glaube, das hängt mit dem Alter zusammen. Ich kenne den Oberrabbiner Eisenberg, als ich nach Österreich zurückkam, war er genau zwei Jahre alt. Ab dem Jahr 1953 war ich immer wieder im Tempel. Ich interviewte ihn einmal, da war er 16 Jahre alt. Ich fragte ihn, ob er schon Pläne für die Zukunft habe, und er sagte, er wolle auch Rabbiner werden, wie sein Vater.
Zu den hohen Feiertagen bin ich immer im Tempel, da trage ich einen dunklen Anzug und habe die passende Stimmung. Ich faste zu Jom Kippur [6], ich habe immer gefastet, sogar im Militär.
Ich fahre fast jedes Jahr nach Israel. Mein Bruder ist vor vier Jahren gestorben, seine Frau Eva vor zwei Jahren. Aber Evas Tochter ist da, und sie hat drei Kinder - der Jüngste ist erst fünfzehn.
Mein Freundeskreis in Wien sind einfache, brave Menschen - Nichtjuden und Juden. Die meisten Leute in Österreich sind falsch und verlogen, und es gibt viele Antisemiten. Ich kann die Charaktere nicht leiden. Wenn ich das zu meiner Frau gesagt habe, war sie immer böse und sagte zu mir, ich sei doch selber ein Österreicher. Ja, das stimmt, ich bin ein Österreicher, aber ich bin, wenn auch teilweise gezwungenermaßen, in der Welt herumgekommen. Bis zum heutigen Tag bedaure ich, dass ich Israel verlassen habe.
Zu den hohen Feiertagen bin ich immer im Tempel, da trage ich einen dunklen Anzug und habe die passende Stimmung. Ich faste zu Jom Kippur [6], ich habe immer gefastet, sogar im Militär.
Ich fahre fast jedes Jahr nach Israel. Mein Bruder ist vor vier Jahren gestorben, seine Frau Eva vor zwei Jahren. Aber Evas Tochter ist da, und sie hat drei Kinder - der Jüngste ist erst fünfzehn.
Mein Freundeskreis in Wien sind einfache, brave Menschen - Nichtjuden und Juden. Die meisten Leute in Österreich sind falsch und verlogen, und es gibt viele Antisemiten. Ich kann die Charaktere nicht leiden. Wenn ich das zu meiner Frau gesagt habe, war sie immer böse und sagte zu mir, ich sei doch selber ein Österreicher. Ja, das stimmt, ich bin ein Österreicher, aber ich bin, wenn auch teilweise gezwungenermaßen, in der Welt herumgekommen. Bis zum heutigen Tag bedaure ich, dass ich Israel verlassen habe.
Hanny Hieger
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Die vierte Volksschulklasse habe ich in Wien absolviert. In Zurndorf in der Schule gab es schon antisemitische Strömungen, und ich hab sehr unter dem ausgegrenzt werden gelitten. Meine Eltern haben mich darauf hin zu den Eltern meiner Cousine Alice geschickt. Alice Vater war der Bankier Josef Geiringer, der Bruder meiner Mutter. Später habe ich auch bei einer Cousine meines Vaters gewohnt.
Ich hab jedes Jahr die Schule gewechselt. Ich war in ganz gewöhnlichen Schulen, aber ich hatte immer jüdischen Religionsunterricht, der war ja obligat.
Ich hab jedes Jahr die Schule gewechselt. Ich war in ganz gewöhnlichen Schulen, aber ich hatte immer jüdischen Religionsunterricht, der war ja obligat.
Am Yom Kippur haben meine Eltern gefastet, das war sehr lustig. Zurndorf ist von Gattendorf vielleicht 4 km entfernt. Man ist im Gänsemarsch zu Fuß nach Gattendorf gegangen, weil da die Synagoge war. Die Männer und die Erwachsenen haben gefastet. Es wurde ein Dienstmädchen mitgenommen, damit die Kinder auch genügend zu essen haben, und das Essen wurde in großen weißen Servietten verpackt, und zwar war das meistens Huhn und Challe und Obst, und wir wurden dann versorgt, während die Eltern in der Synagoge waren und gebetet haben. In Gattendorf trafen sich Juden aus der ganzen Umgebung, sogar aus Bratislava und Budapest, die man ewig nicht gesehen hatte. Wir Kinder sind mal in die Synagoge rein und wieder raus, wie das halt so üblich war. Der Rabbiner war gleichzeitig der Schächter. Rabbiner waren damals ja nicht sehr gut gestellt, und er kam regelmäßig nach Zurndorf und schächtete das Fleisch für die Umgebung bei meinem Onkel Nathan, dem Bruder meines Vaters, der eine Fleischerei hatte. Wir haben nur rituell geschlachtetes Fleisch gegessen, das gehörte bei uns zur Tradition. Das war etwas teurer, weil der Herr Jelenko ja dafür was bekommen hat, aber man hat gleichzeitig eine Mitzwe getan, indem man eben das koschere Fleisch gegessen hat, damit der Herr Jelenko was verdient. Der Rabbiner Jelenko hat sich, wie viele Juden, selber seine Gesetze gemacht. Meine Mutter wollte einmal ein Stück koschere Kalbsleber. Und da hat der Herr Jelenko uns eingeredet, wir wussten ja wenig vom Judentum, es ist ein Gesetz, daß die Kalbsleber dem Schächter gehört. Und wir haben das natürlich geglaubt, und viel später sind wir dann draufgekommen, daß das sein eigenes Gesetz war, weil seine Frau gerne Kalbsleber gegessen hat. Vor dem Fasten am Yom Kippur wurde immer das gleiche Essen gegessen. Das war Tradition. Es war das einzige Mal im Jahr, daß mein Vater beim Essen einen Hut aufgesetzt hat. Es gab Nudelsuppe, Huhn mit Selleriesauce und Kartoffeln, danach Zwetschken- und Apfelkompott. Und zur Krönung des Ganzen gab es einen Mokka, und mein Vater hat die letzte Zigarette geraucht.. Dann haben die Feiertage begonnen. Beim Onkel Nathan gab es genau das gleiche Menü und beim Onkel Willi gab es auch genau das gleiche Menü. In Zurndorf haben wir zuerst Religionsunterricht bei dem Rabbiner Friedjung, einem alten Herrn, gehabt. Bei ihm habe ich Hebräisch lesen gelernt und er hat uns viele Geschichten erzählt. Dann lernten wir beim Rabbiner Jelenko, und wenn wir schwänzen konnten, haben wir geschwänzt.
Meine Eltern hatten die Sodawasserfabrik, da wurde auch Limonade erzeugt. Für die Limonade nahm man richtige Fruchtsäfte und die mußten aufbereitet werden. Das hat meine Mutter überwacht. Aber meine Mutter hatte Dienstpersonal. Es war nicht so, daß sie schwer arbeiten mußte, sondern sie hat ihrem Mann geholfen, und mein Vater hatte ja zusätzlich noch die Vertretung von landwirtschaftlichen Maschinen und war ziemlich viel unterwegs.
Ich erinnere mich, das erste Ballett, das ich sah, war die "Puppenfee". Ich erinnere mich auch, daß ich mit meinem Bruder ins "Theater in der Josefstadt" gegangen bin, und er hatte Hunger und ich hab eine Wurstsemmel gekauft und die schwesterlich geteilt. Ich weiß sogar noch, was er angehabt hat und ich weiß, was ich angehabt hab. Ich habe zu diesem Zweck das obligate dunkelblaue Samtkleid mit einem rosa Spitzenkragen getragen, und mein Bruder hat einen sogenannten "Mozartanzug" getragen, das war elegant.
Eigenartigerweise spüre ich einen sehr latenten traditionellen Antisemitismus. Zum Beispiel: Man muß doch einmal vergessen können, oder: Wir haben Juden geholfen. Meinem Vater hat unser Nachbar die Koffer zur Bahn getragen, - ob er sich nachher an dem Mobiliar, das zurückgeblieben ist, bereichert hat, wird wohlweislich verschwiegen. Oder: Was wollt ihr denn? Es geht euch doch schon wieder gut! Das stört mich. Es gibt eine gewisse traditionelle antisemitische Mittelschicht. Die gab's und die gibt's und die wird's immer geben. Wobei sie sich nie als Antisemiten deklarieren würden, sondern das sind so hintergründige Bemerkungen, die aber unüberhörbar sind.
Von meinem Mann hatte ich mich scheiden lassen. Die Ehe war von Anfang an ein Blödsinn. Wir waren zu verschieden, ich war noch minderjährig und hab die Erlaubnis meine Eltern aus Bolivien gebraucht, das hat ewig gedauert, bis die kam, und als die kam, hatte ich es mir eigentlich schon überlegt und wollte gar nicht mehr heiraten. Aber er hat gedroht, er bringt uns um, wenn wir nicht heiraten. Und wer will schon mit 19 Jahren sterben? Und da hab mir gedacht, so schlimm kann's auch nicht sein.
Am 22. September 1946, also ein Jahr und ein paar Monate, nachdem der Krieg zu Ende war, kamen wir nach Wien zurück. Meine Familie gab es in Wien nicht mehr.
Wir haben geheiratet und am 22.2.1944 kam unsere Tochter Marion in London zur Welt.
Mit seiner zweiten Frau Ingrid lebt er in Liverpool.
Also ich arbeite schon seit 3. Feber als Reklamezeichner. Das heißt, ich arbeite, während ich lerne. Ich bekomme ein Pfund per Woche bezahlt.
Mein Vater war Leiter der Wäscherei und hat Indios unter sich gehabt. Damals hat man in den Hotels noch die Wäsche mit der Hand gewaschen.
Ich war 16 Jahre alt, aber für die Behörden war ich 15, damit ich noch mit dem Kindertransport der Kultusgemeinde fahren durfte. Am 20. Februar 1939 um 20.00 Uhr mußte ich mit einem Gepäckstück am Westbahnhof sein. Die Abschiedsszenen waren schrecklich. Wir älteren halfen den jüngeren Kindern. In London wurden wir in einer Kirche in der Church Hall empfangen. Ich hatte Glück, weil mein Cousin Alfred mich dort abholte, mit mir in das "Lyons Corner House", einem Treffpunkt der Emigranten ging und mich dort bewirtete. Er hatte eine Familie für mich gefunden.
Es gab viele Kinder, die kein Glück hatten und die da in den Hallen gesessen sind. Es war Februar und es war kalt und es war neblig und es war unwirtlich und ungastlich, wie es in England ist. Und die, die schon eine Adresse hatten, wo sie hin konnten, wurden abgeholt. So wurde ich von meinem Cousin Alfred abgeholt. Aber andere Kinder sind einfach dagesessen, und dann sind die Familien gekommen und haben ausgesucht. Das war wie ein Markt. Das war furchtbar. Es war ganz schlimm, mit einer Tafel um den Hals. Da hat einer gesagt: "I take that one. No no no, I take that one." Und Buben wollten sie nicht, sondern eher Mädchen. Und die, die dann übrig geblieben sind, die hat man in irgendwelche Heime gesteckt.
Es gab viele Kinder, die kein Glück hatten und die da in den Hallen gesessen sind. Es war Februar und es war kalt und es war neblig und es war unwirtlich und ungastlich, wie es in England ist. Und die, die schon eine Adresse hatten, wo sie hin konnten, wurden abgeholt. So wurde ich von meinem Cousin Alfred abgeholt. Aber andere Kinder sind einfach dagesessen, und dann sind die Familien gekommen und haben ausgesucht. Das war wie ein Markt. Das war furchtbar. Es war ganz schlimm, mit einer Tafel um den Hals. Da hat einer gesagt: "I take that one. No no no, I take that one." Und Buben wollten sie nicht, sondern eher Mädchen. Und die, die dann übrig geblieben sind, die hat man in irgendwelche Heime gesteckt.
United Kingdom
Meine Mutter hat dann verschiedene Leute, so auch den bolivianischen Konsul, versucht zu bestechen, um irgendein Visum zu bekommen. Sie hat ihm erzählt, daß mein Vater der größte Agrarexperte der Welt ist und die bolivianische Landwirtschaft ohne das Know-how meines Vaters nicht existieren könnte. Ich weiß nicht, ob mein Vater den Unterschied zwischen Gerste und Weizen und Hafer gewußt hätte. Wir sind zwar auf dem Land groß geworden, aber er hat mit der Landwirtschaft herzlich wenig zu tun gehabt. Aber das hat dann funktioniert. Dann ist meine Mutter zur Gestapo am Morzinplatz zum Eichmann oder Hoess gegangen und hat gesagt: "Wenn Sie meinen Mann frei lassen, garantiere ich Ihnen, daß wir innerhalb von kürzester Zeit das Land verlassen.
Im November 1938 ist mein Vater in Wien verhaftet worden. Er war auf der Rossauerlände und dann im Landesgericht eingesperrt. Eines Abends war furchtbares Gepolter an der Haustür. Wir sind zu Haus gesessen und haben gezittert. Da kam ein SS-Mann die Treppe rauf, hat an die Tür gepoltert und hat Einlaß verlangt. Und dann hat er gesagt: Ich wollte Ihnen nur sagen, Ihr Mann ist auf der Elisabethpromenade, und es geht ihm gut. Wollen Sie ihm irgendwas schicken? Es gab eben auch solche Geschichten.
Als ich die Schule verlassen mußte und meine Mutter beschlossen hat, daß "das Kind was lernen muss, um sich auf die Emigration vorzubereiten", hab ich im Modesalon "Hilda & Loni" eine Schneiderlehre begonnen. Der Salon war Ecke Liechtensteinstraße/Thurngasse. Wir haben im 20. Bezirk gewohnt, und ich bin in der Mittagspause immer nach Haus gegangen. Einmal wurde ich bei der Grünentorgasse von ein paar SS- Leuten gefangen und in die Schule in die Grünentorgasse gebracht. Das war eine SS-Kaserne. Und da mußte ich sauber machen und danach mußte ich "Spiegel", diese Pajetten, die man an der Uniform hat, annähen. Ich weiß nicht, wie lange ich da war, dann hat einer gesagt, ich soll Kohlen aus dem Keller holen und ist mit mir die Treppe runter mit zwei Kohlenkübeln. Ich hab seitdem Angst vor Kellern. Dann ist der mit mir in den Keller gegangen, hat laut geschimpft, hat die Kohlen in die Kübel gefüllt, hat sie bis zur Treppe getragen und dann erst hat er sie mir übergeben. Danach hat er mich nach Haus geschickt.
Im Sommer wurde er entlassen, unser Besitz wurde arisiert.
Als meine Großeltern in den 20er Jahren starben, hat man gefragt, ob die Familie etwas dagegen hat, wenn die Kirchenglocken läuten. Und als die Särge von Zurndorf nach Gattendorf transportiert wurden, haben den ganzen Weg über die Kirchenglocken geläutet. Das war schon ein Zeichen von Achtung und Akzeptanz. Aber das hat sich dann mit der Zeit immer mehr verändert.
Er ist dann ins Gymnasium nach Eisenstadt gekommen. Das hieß Bundeskonvikt, aber er hat nur zwei Jahre diese Schule besucht und ist dann 1938 rausgeschmissen worden. Er hat dann in Wien das Chajes-Gymnasium besucht. Das war damals Anfang 1938 noch ein jüdisches Gymnasium im 20. Bezirk, und genau gegenüber haben wir gewohnt.
Ich durfte nicht in den Kindergarten gehen, weil es ein katholischer Kindergarten war und man mich nicht genommen hätte. Es wäre für mich schön gewesen, in den Kindergarten zu gehen.
Austria
Sie hatten eine Tochter Julia, die nach Kanada auswanderte und von dort noch Familienmitgliedern zur Flucht verhalf.
Sie starb 1933 und ihr Mann Leo Schulzer wurde am 20.10.1939 nach Nisko deportiert.
Ein halbes Jahr lebte ich mit Tante Kitty in einem Zimmer in diesem Heim und wir waren dort als Putzfrauen angestellt.
Tante Kitty heiratete nach dem Krieg Fritz Gutter.