Die neue Synagoge

In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei. Die Hauptstraße war in Gyöngyös die Jókai utca, und deren Verlängerung war die Pesti út. Das Ungerleiter-Haus war ein Eckhaus mit großer Toreinfahrt, an der einen Seite gab es einen Laden, und an der andren Seite war unsere Wohnung mit zwei Fenstern zur Straße. Schräg gegenüber unserem Haus war das Ungerleiter-Haus, ein Haus mit einem U-förmigen Grundriss, alle Bewohner waren Juden, der Hausbesitzer hieß Ungerleiter. Von dort wurden später alle nach Auschwitz gebracht. Aber einen ausgesprochen jüdischen Stadtteil gab es in Gyöngyös nicht, überall haben Juden gewohnt, in der Hauptstraße, am Hauptplatz standen die Judenhäuser, der Vorsitzende der Glaubensgemeinde wohnte in der Jókai utca, dann gab es einen Rechtsanwalt, den Dr. Vajda, der wohnte auf dem Hauptplatz.