Tag #133012 - Interview #78548 (Emilia Ratz)

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Der Großvater besaß eine Seifenfabrik, welche sich im Keller des Hinterhauses befand. Die Fabrik bestand aus drei Räumen: dem Büro, dem Packtischraum und dem Kesselraum. In einem großen Kessel wurde die Seife hergestellt, in einer Maschine gestanzt und danach geformt. Übrigens hat mein Vater dann auch Zahnpasta produziert, die er nach mir Milodont nannte. Ich denke im Kessel war Kokosfett, Duftwasser und Lauge. Es gab maximal vier Arbeiter, wahrscheinlich waren sie jüdisch. Der Vater hatte kein eigenes Geschäft, er verkaufte an Geschäfte und Privatpersonen; vor christlichen Feiertagen auch an Stände am Markt. An jüdischen Feiertagen wurde nicht gearbeitet.

Die Wohnung des Großvaters war groß, sie hatte 3-4 Zimmer aber ich erinnere mich nicht mehr genau. Was mir noch gegenwärtig ist, ist der Geruch der Wohnung, es war eine Mischung aus Samt und Gewürzen.
Period
Location

Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz