Tag #133913 - Interview #78530 (Edith Brickell)

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Den Sederabend feierten wir immer gemeinsam mit den Geschwistern meines Vaters. Onkel Herrmann und Tante Olga und die Tante Hella waren bei uns. Vor Pessach wurde das Haus auf den Kopf gestellt, alles wurde sauber gemacht.

Zum Schluss nahmen wir ein paar Brösel, das hieß Chametz und waren die Reste vom gesäuerten Brot, gaben sie auf einen Kochlöffel, legten ein kleines Leinensackerl darüber, und das wurde im Kachelofen verbrannt. Das ganze Geschirr, Töpfe und Besteck wurden weggeräumt, und das Pessach-Geschirr wurde herausgeräumt.

Das hielten meine Eltern immer ein, und ich tat das jahrelang auch. Aber ich erinnere mich, dass wir einmal, als ich noch klein war, bei meiner Großmutter feierten und ich ein Glas Rosinenwein, den sie für den Sederabend immer selbst machte, trank und durch den Alkohol sehr frech zu meiner Mutter wurde. Das erschreckte mich so, dass ich seit dieser Zeit keinen Alkohol mehr anrühre.
Period
Location

Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell