Ich wurde 1947/48 zum Chel Avodat Zwait eingezogen. Ich konnte zwar weiter in der Ölraffinerie arbeiten, musste aber immer in der Kaserne übernachten.
- Traditions 11756
- Language spoken 3019
- Identity 7808
- Description of town 2440
- Education, school 8506
- Economics 8772
- Work 11672
- Love & romance 4929
- Leisure/Social life 4159
- Antisemitism 4822
-
Major events (political and historical)
4256
- Armenian genocide 2
- Doctor's Plot (1953) 178
- Soviet invasion of Poland 31
- Siege of Leningrad 86
- The Six Day War 4
- Yom Kippur War 2
- Ataturk's death 5
- Balkan Wars (1912-1913) 35
- First Soviet-Finnish War 37
- Occupation of Czechoslovakia 1938 83
- Invasion of France 9
- Molotov–Ribbentrop Pact 65
- Varlik Vergisi (Wealth Tax) 36
- First World War (1914-1918) 216
- Spanish flu (1918-1920) 14
- Latvian War of Independence (1918-1920) 4
- The Great Depression (1929-1933) 20
- Hitler comes to power (1933) 127
- 151 Hospital 1
- Fire of Thessaloniki (1917) 9
- Greek Civil War (1946-49) 12
- Thessaloniki International Trade Fair 5
- Annexation of Bukovina to Romania (1918) 7
- Annexation of Northern Bukovina to the Soviet Union (1940) 19
- The German invasion of Poland (1939) 94
- Kishinev Pogrom (1903) 7
- Romanian Annexation of Bessarabia (1918) 25
- Returning of the Hungarian rule in Transylvania (1940-1944) 43
- Soviet Occupation of Bessarabia (1940) 59
- Second Vienna Dictate 27
- Estonian war of independence 3
- Warsaw Uprising 2
- Soviet occupation of the Balitc states (1940) 147
- Austrian Civil War (1934) 9
- Anschluss (1938) 71
- Collapse of Habsburg empire 3
- Dollfuß Regime 3
- Emigration to Vienna before WWII 36
- Kolkhoz 131
- KuK - Königlich und Kaiserlich 40
- Mineriade 1
- Post War Allied occupation 7
- Waldheim affair 5
- Trianon Peace Treaty 12
- NEP 56
- Russian Revolution 351
- Ukrainian Famine 199
- The Great Terror 283
- Perestroika 233
- 22nd June 1941 468
- Molotov's radio speech 115
- Victory Day 147
- Stalin's death 365
- Khrushchev's speech at 20th Congress 148
- KGB 62
- NKVD 153
- German occupation of Hungary (18-19 March 1944) 45
- Józef Pilsudski (until 1935) 33
- 1956 revolution 84
- Prague Spring (1968) 73
- 1989 change of regime 174
- Gomulka campaign (1968) 81
-
Holocaust
9685
- Holocaust (in general) 2789
- Concentration camp / Work camp 1235
- Mass shooting operations 337
- Ghetto 1183
- Death / extermination camp 647
- Deportation 1063
- Forced labor 791
- Flight 1410
- Hiding 594
- Resistance 121
- 1941 evacuations 866
- Novemberpogrom / Kristallnacht 34
- Eleftherias Square 10
- Kasztner group 1
- Pogrom in Iasi and the Death Train 21
- Sammelwohnungen 9
- Strohmann system 11
- Struma ship 17
- Life under occupation 803
- Yellow star house 72
- Protected house 15
- Arrow Cross ("nyilasok") 42
- Danube bank shots 6
- Kindertransport 26
- Schutzpass / false papers 95
- Warsaw Ghetto Uprising (1943) 24
- Warsaw Uprising (1944) 23
- Helpers 521
- Righteous Gentiles 269
- Returning home 1090
- Holocaust compensation 112
- Restitution 109
- Property (loss of property) 595
- Loss of loved ones 1724
- Trauma 1029
- Talking about what happened 1807
- Liberation 558
- Military 3322
- Politics 2640
-
Communism
4468
- Life in the Soviet Union/under Communism (in general) 2592
- Anti-communist resistance in general 63
- Nationalization under Communism 221
- Illegal communist movements 98
- Systematic demolitions under communism 45
- Communist holidays 311
- Sentiments about the communist rule 930
- Collectivization 94
- Experiences with state police 349
- Prison/Forced labor under communist/socialist rule 449
- Lack or violation of human and citizen rights 483
- Life after the change of the regime (1989) 493
- Israel / Palestine 2190
- Zionism 847
- Jewish Organizations 1200
Displaying 25891 - 25920 of 50826 results
Peter Scheuer
Ich hatte eine Freundin, die war um zehn Jahre älter als ich. Eine fesche Person, aber sie hat mich dann sekkiert, sie wolle zurück nach Deutschland. Sie war aus der Nähe von Freiburg im Preissgau und wollte, dass ich sie heirate. Ich habe absolut keine Lust gehabt, eine Frau zu heiraten, die um zehn Jahre älter ist. Sie hat in Nahariya gewohnt, und so bin ich dort auch oft hingefahren.
Israel
Manchmal bin ich nach Jerusalem gefahren, wo meine Frau gelebt hat, ich habe sie nur noch nicht gekannt. Es war auch gefährlich dort, es ist immer geschossen worden. In Tel-Aviv hatte ich Freunde, die Bitters, die habe ich auch manchmal besucht. Und natürlich sind wir zur Tante Dora nach Sichron Jaakov gefahren. Dann war noch mein Cousin Kurt in Neot Mordechai, und Onkel Paul war sowieso in Haifa.
Israel
Dann habe ich mit den Eltern in einer Mietwohnung am Carmel [Anm.: Berg in Haifa] gewohnt, bin aufs Technion gegangen und habe studiert und auch bereits begonnen, etwas zu arbeiten. Ich habe als chemischer Tester in der Ölraffinerie von Haifa angefangen. Mein Vater hat bei den Engländern im Militärlager gearbeitet. Im Labor Office der Engländer haben Juden gearbeitet, bei denen man für zwei Monatsgehälter einen Job bei den Engländern kaufen konnte. Er hat dort gearbeitet, bis die Engländer weggegangen sind. Dann war er arbeitslos. Ich bin in der Zwischenzeit ein bisschen ein Macher im Hafen geworden und habe ihm einen Posten als Nachtwächter beschafft. So hat der Dr. Scheuer mit knapp 70 Jahren beim Tor vom Hafen die Ausweise in der Nacht kontrolliert. Sein Doktortitel war in Palästina nichts wert, Englisch oder Hebräisch hat er nicht können, das Kapitalistenzertifikat war in englischen Pfund und ist stark entwertet worden, so hat er sich so abplagen müssen. Er hat immer gesagt: ‚Erez ist schön, aber Israel gefällt mir nicht so gut.’
Ich habe im Hafen allerlei Geschäfte gemacht, zum Beispiel habe ich von Schiffen Penizillin gekauft und es dann weiterverkauft und bin schön langsam zum Hauptverdiener der Familie geworden.
Ich habe im Hafen allerlei Geschäfte gemacht, zum Beispiel habe ich von Schiffen Penizillin gekauft und es dann weiterverkauft und bin schön langsam zum Hauptverdiener der Familie geworden.
Israel
Der Ruberl hatte eine Verfügungsgewalt über das Schweizer Konto meines Vaters, und so hat er - auf mein Drängen hin und gegen den Willen meines Vaters - das Geld zur Barclys Bank nach Haifa transferiert und damit ein Kapitalistenzertifikat [10] für meine Eltern bekommen. Mit diesem Kapitalistenvisum sind sie dann von Triest nach Haifa gefahren und haben alle ihre Sachen mitnehmen können. Die Sachen wurden mit einem so genannten Lift gebracht. Das war eine Riesenkiste, wie heute ein Container. Das meiste war für die israelischen Wohnungen unbrauchbar, und der Lift wurde nicht ein Mal ganz ausgeladen und ist nach dem Krieg wieder nach Wien zurückgekommen.
Ich habe mich in Venedig eingeschifft und bin am 26. September 1938 in Haifa [heute Israel] angekommen und habe begonnen, am Technion zu studieren. Da war ich 17 Jahre alt und habe die erste Zeit bei meiner Tante Dora in Sichron Jaakov verbracht. Die hatte das berühmte vegetarische Restaurant, und es war oft mein Onkel Paul aus Haifa zu Besuch. Zu meinem Onkel bin ich dann übersiedelt und habe bei ihm gewohnt, bis meine Eltern nachgekommen sind.
Am Technion war es so, dass im ersten Jahr alle Gegenstände [Unterrichtsfächer] zusammen waren, und im zweiten Jahr musste man sich dann entscheiden. Ursprünglich wollte ich Bauingenieur werden, aber nach dem ich nicht gerne zeichne, habe ich mich für Chemie entschieden.
Am Technion war es so, dass im ersten Jahr alle Gegenstände [Unterrichtsfächer] zusammen waren, und im zweiten Jahr musste man sich dann entscheiden. Ursprünglich wollte ich Bauingenieur werden, aber nach dem ich nicht gerne zeichne, habe ich mich für Chemie entschieden.
Israel
Ich habe dadurch, dass ich in Innsbruck aufgewachsen bin, überhaupt keine Illusionen gehabt, was die österreichischen Nationalsozialisten anbelangt, und bin daher als Erstes so schnell wie möglich aus Österreich hinaus.
Der beste Freund meines Vaters, Rudolf Ruberl, wohnte in Mailand und hatte dort eine polnische Vertretung für Zuckerrübensamen. Und so bin ich nach Mailand gefahren und habe gewartet, bis mein Vater mir ein Studentenzertifikat für das Technion [Anm.: älteste Hochschule Israels] in Haifa besorgt. Da hat er beim Palästinaamt [9] Geld eingezahlt, und so die Bewilligung für mich bekommen. Außerdem hatte ich damit ein Stipendium, das mich von den Studiengebühren befreit hat und womit ich auch monatlich nach heutigem Wert 5.000,- Schilling zum Leben bekommen habe - zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Es gab noch das Problem, dass ich keine Matura hatte, aber die haben gemeint, sieben Klassen in Österreich sind mehr wert als eine englische Matura.
Ich habe mich in Venedig eingeschifft und bin am 26. September 1938 in Haifa [heute Israel] angekommen und habe begonnen, am Technion zu studieren.
Der beste Freund meines Vaters, Rudolf Ruberl, wohnte in Mailand und hatte dort eine polnische Vertretung für Zuckerrübensamen. Und so bin ich nach Mailand gefahren und habe gewartet, bis mein Vater mir ein Studentenzertifikat für das Technion [Anm.: älteste Hochschule Israels] in Haifa besorgt. Da hat er beim Palästinaamt [9] Geld eingezahlt, und so die Bewilligung für mich bekommen. Außerdem hatte ich damit ein Stipendium, das mich von den Studiengebühren befreit hat und womit ich auch monatlich nach heutigem Wert 5.000,- Schilling zum Leben bekommen habe - zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Es gab noch das Problem, dass ich keine Matura hatte, aber die haben gemeint, sieben Klassen in Österreich sind mehr wert als eine englische Matura.
Ich habe mich in Venedig eingeschifft und bin am 26. September 1938 in Haifa [heute Israel] angekommen und habe begonnen, am Technion zu studieren.
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Before WW2
See text in interview
Ich wurde dann aus dem Gymnasium vertrieben und ging noch eine Zeitlang in ein Gymnasium in der Sperlgasse, wo alle Juden hin mussten. In der Zwischenzeit waren meine Eltern auch nach Wien gekommen und wohnten jetzt mit mir zusammen in der Weihburggasse in Untermiete. Gott sei Dank sind sie nach Wien gekommen, denn die Reichkristallnacht [7] hätte mein Vater in Innsbruck, wo ihn jeder kannte, nicht überlebt.
Mein Vater wurde in Wien verhaftet und auf der Polizeistation festgehalten. Aber damals war der Brunner [8] in der Judenverkehrsstelle, und meine Mutter ist zu ihm hin und hat erwirkt, dass man ihn wieder freigelassen hat. Sie hat ja auch so goiisch [nichtjüdisch] ausgeschaut.
Mein Vater wurde in Wien verhaftet und auf der Polizeistation festgehalten. Aber damals war der Brunner [8] in der Judenverkehrsstelle, und meine Mutter ist zu ihm hin und hat erwirkt, dass man ihn wieder freigelassen hat. Sie hat ja auch so goiisch [nichtjüdisch] ausgeschaut.
Ich bin trotz allem bis 1936 in Innsbruck geblieben. Ich habe dann nicht mehr in die Schule gehen wollen und habe einige Besuche bei meiner Tante Käthe in Wien gemacht, und da hat man mich dann im Gymnasium in der Stubenbastei eingeschult. Ich habe bei meiner Tante in der Rotenturmstrasse 17 gewohnt. Da habe ich auch den Einmarsch im März 1938 miterlebt.
Ich wurde dann aus dem Gymnasium vertrieben und ging noch eine Zeitlang in ein Gymnasium in der Sperlgasse, wo alle Juden hin mussten. In der Zwischenzeit waren meine Eltern auch nach Wien gekommen und wohnten jetzt mit mir zusammen in der Weihburggasse in Untermiete. Gott sei Dank sind sie nach Wien gekommen, denn die Reichkristallnacht [7] hätte mein Vater in Innsbruck, wo ihn jeder kannte, nicht überlebt.
Ich wurde dann aus dem Gymnasium vertrieben und ging noch eine Zeitlang in ein Gymnasium in der Sperlgasse, wo alle Juden hin mussten. In der Zwischenzeit waren meine Eltern auch nach Wien gekommen und wohnten jetzt mit mir zusammen in der Weihburggasse in Untermiete. Gott sei Dank sind sie nach Wien gekommen, denn die Reichkristallnacht [7] hätte mein Vater in Innsbruck, wo ihn jeder kannte, nicht überlebt.
Es kamen immer Agitatoren aus Deutschland über die Grenze, die die hiesigen Illegalen unterstützt haben. Die haben dann immer im Iglshof gewohnt, weil der Freund der Wirtin, ein gewisser Notebon, ein stadtbekannter Illegaler war.
1934 habe ich im Bethaus meine Bar Mitzwa [6] gehabt. Es gab eine Simche [Feier] am Abend, und ich habe ein schönes Steyr Waffenrad [Fahrrad] bekommen.
Und dann kam von den Buben der einzige Nichtakademiker, das war der Hugo Scheuer. Er war mit der Tante Mitzi verheiratet, und sie hatten drei Kinder, von denen zwei heute noch leben. Onkel Hugo hatte das Ledergeschäft meiner Großeltern übernommen. Die Tante Mitzi war eine ganz besonders liebe Tante. Sie kam, wie die Großeltern auch, aus einem mährischen Dorf. Man hat erzählt, dass Hugo als Nichtakademiker im 1. Weltkrieg lange eingezogen war und sich nur mit Mühe retten konnte.
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Before WW2
See text in interview
Dann kam schon mein Vater, der Dr. Moritz Scheuer.
Es hat noch einen Oskar gegeben, der war gleich nach meinem Vater, und der war einer der berühmtesten Zahnärzte in der Zwischenkriegszeit in Wien, in der Schwarzspanierstrasse. Dr. Oskar Scheuer hat mich schon als Kind immer mit den Zähnen sekkiert. Da wurde ich extra zwecks Zahnbehandlung von Innsbruck nach Wien gebracht. Er war bei mir nicht so rücksichtsvoll, hat einfach hineingebohrt. Onkel Oskar war mit Tante Melli verheiratet und hatte zwei Söhne: Stefan und Georg. Er wurde mit seiner Frau und dem Stefan nach Theresienstadt deportiert. Onkel Oskar ist noch dort gestorben, Melli und Stefan wurden in Riga vergast [Melanie Scheuer wurde 1942 von Theresienstadt nach Lublin [Polen] deportiert, Quelle: DÖW Datenbank]. Georg, der immer Schurl gerufen wurde, war ein Knöpfelmacher, hat aber vor dem Krieg in Wien ein Reisebüro gehabt. Er hat sich erst nach Panama gerettet und ist von dort nach New York ausgewandert. Er hat dann dort Grete, eine richtige Jekete [Anm.: deutsche Jüdin] aus Würzburg, geheiratet und war mit der Knöpfelmacherei recht erfolgreich. Sie sind nach Miami [USA] übersiedelt.
Es hat noch einen Oskar gegeben, der war gleich nach meinem Vater, und der war einer der berühmtesten Zahnärzte in der Zwischenkriegszeit in Wien, in der Schwarzspanierstrasse. Dr. Oskar Scheuer hat mich schon als Kind immer mit den Zähnen sekkiert. Da wurde ich extra zwecks Zahnbehandlung von Innsbruck nach Wien gebracht. Er war bei mir nicht so rücksichtsvoll, hat einfach hineingebohrt. Onkel Oskar war mit Tante Melli verheiratet und hatte zwei Söhne: Stefan und Georg. Er wurde mit seiner Frau und dem Stefan nach Theresienstadt deportiert. Onkel Oskar ist noch dort gestorben, Melli und Stefan wurden in Riga vergast [Melanie Scheuer wurde 1942 von Theresienstadt nach Lublin [Polen] deportiert, Quelle: DÖW Datenbank]. Georg, der immer Schurl gerufen wurde, war ein Knöpfelmacher, hat aber vor dem Krieg in Wien ein Reisebüro gehabt. Er hat sich erst nach Panama gerettet und ist von dort nach New York ausgewandert. Er hat dann dort Grete, eine richtige Jekete [Anm.: deutsche Jüdin] aus Würzburg, geheiratet und war mit der Knöpfelmacherei recht erfolgreich. Sie sind nach Miami [USA] übersiedelt.
Der Älteste war ein Eduard Scheuer, das war ein Zahnarzt. Er hat sich aber im 1. Weltkrieg irgendwie zu sehr eingemischt und hatte eine schüttelnde Hand. Nachdem er dadurch als Zahnarzt nicht mehr arbeiten konnte, hat er ein Dental-Labor in Brünn [heute Tschechien] betrieben. Der Eduard war mit der Tante Mitzi verheiratet, deren Eltern eine Geberei hatten. Auf jeden Fall waren sie wohlhabend, das heißt, sie sind in Innsbruck auf einer höheren achtungsmäßigen Stufe gestanden. Sie hatten zwei Töchter: Eva und Dora. Eva war mit einem nichtjüdischen tschechischen Offizier verheiratet und hat so den Krieg überlebt. Der Rest der Familie ist im Krieg umgekommen, ich weiß aber nicht wo.
Die Brüder und Schwestern meines Vaters habe ich alle kennen gelernt.
Der Älteste war ein Eduard Scheuer, das war ein Zahnarzt. Er hat sich aber im 1. Weltkrieg irgendwie zu sehr eingemischt und hatte eine schüttelnde Hand. Nachdem er dadurch als Zahnarzt nicht mehr arbeiten konnte, hat er ein Dental-Labor in Brünn [heute Tschechien] betrieben.
Der Älteste war ein Eduard Scheuer, das war ein Zahnarzt. Er hat sich aber im 1. Weltkrieg irgendwie zu sehr eingemischt und hatte eine schüttelnde Hand. Nachdem er dadurch als Zahnarzt nicht mehr arbeiten konnte, hat er ein Dental-Labor in Brünn [heute Tschechien] betrieben.
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Before WW2
See text in interview
Der zweite Bruder war der Walter Schwarz. Er hat viele Kinder hinterlassen. Ich kann mich an Hugo, Rafael und Benjamin erinnern. Er war die Seele des Geschäfts und hat in Salzburg gewohnt. Verheiratet war er mit der Tante Dora, die eine große Zionistin war. Er hat sie allerdings betrogen, und sie hat ihn verlassen und ist mit den Kindern nach Palästina gegangen. Dort hat sie in Sichron Jaakov [heute Israel] ein vegetarisches Restaurant geführt. Walter hat dann versucht nach Belgien zu flüchten, wurde aber in Deutschland verhaftet und in München erschlagen.
Die älteste Schwester meiner Mutter war die Tante Elsa. Sie war um zehn Jahre älter als meine Mutter und war erst mit einem Juden verheiratet, der hieß Kaldor. Der hat sie allerdings mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt, was zur Scheidung geführt hat und dazu, dass sie keine Kinder bekommen konnte. Sie hat dann in Innsbruck gelebt und den italienischen Maler Zlataper geheiratet. Sie führte das Leben einer reichen Kaufmannstochter mit Urlauben in der Normandie, an der Nordsee, Schifahren in Flims und Baden in der Adria. Den Krieg hat sie versteckt in Ungarn überlebt und nach dem Krieg hat sie in Wien, in der Porzellangasse gewohnt. 1957 ist sie gestorben.
Samuel Leib Schwarz, mein Großvater, wurde 1860 in Papa, in Westungarn, geboren. In der Familie hat man erzählt, er sei ein illegitimer Sohn des Fürsten Esterhazy gewesen. Er hat auch ausgeschaut wie der Esterhazy - ein großer, fescher Mann. Er hat österreichweit eine der größten Kaufhausketten betrieben. Es gab Kaufhäuser in Wien, Salzburg, Graz und sogar eines in Jerusalem. Der Großvater hatte noch eine Schwester Rosa, die er aus Ungarn nach Graz geholt hatte und ihr da ein kleines Geschäft eingerichtet hat. 1926 starb auch der Großvater, und die Söhne haben seine Geschäfte dann weitergeführt.
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Before WW2
See text in interview
Georg Wozasek
Ernst Mahler ging vor 1918 nach Amerika und wurde einer der ganz großen Papierindustriellen. Er hat unter anderem die Firma Kimberly Clark gegründet, die das Papier für das Papiertaschentuch erfunden hat.
, United States
Mein Großonkel Sigmund wurde 1855 geboren. Er war verheiratet mit Ida Löbl und hatte drei Kinder: Josef [geb.1886], Ernst [geb. 1887] und Paula [geb.1891].
1936 war mein Großvater Gottlieb auch Präsident der Kultusgemeinde mehrerer kleiner Orte in Niederösterreich. Die Stadt St. Pölten war aber nicht dabei, denn dort gab es eine größere Gemeinde mit einer eigenen Kultusgemeinde.
Mein Großvater war von den vielen Geschwistern der Jüngste. Er hat mit seinen Brüdern Sigmund und Adolf einen ganzen Papierkonzern aufgebaut. 1931 erschien zum 50. Jubiläum der Firma Brüder Mahler das Büchlein ‚Über Mahler’ - Papier und Pappenfabriken 1881-1931, Der Werdegang unserer Firma.
Und in einer Zeitung erschien folgender Artikel:
‚50 Jahre Papier -und Pappenfabriken Brüder Mahler. Anlässlich des 50jährigen Bestandsjubiläums der Papier -und Pappenfabriken Brüder Mahler (1881-1931) ist eine Jubiläumsschrift erschienen, in der die Geschichte der Papier- und Pappenfabriken in Rennersdorf, Traun, Wieselburg, Ybbs und Weißenberg sowie des landtäflichen Gutes Schloss Weissenberg behandelt wird. Ursprünglich in Kemmelbach als Produktenhandel gegründet, brachte der, als Geschäftszweig betriebene Hadernhandel die Firma mit der in der Nähe befindlichen Papierverbindung in Verbindung. Damit war der Anstoß gegeben, sich mit diesem immer mehr von der Hadernerzeugung auf die maschinelle Fabrikation umstellenden Fabrikszweig zu befassen. Zunächst wurden die Maschinen in der Papiermühle in Rennersdorf verbessert, dann eine in der Nähe von Kemmelbach stillgelegte Säge erworben. Im laufe der Jahre steigerte sich mit der Modernisierung der Maschinen die Produktion, 1903 wurde die seit den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts bestehende Fabrik Doktor Franz Feurstein in Traun und kurz darauf die Papierfabrik F. C. Alkier in Wieselburg an der Erlauf erworben. In Traun wurden damals neben anderen Sorten als besondere Spezialität Packseiden- und Zigarettenpapiere erzeugt. Inzwischen waren die Werke in gute Entwicklung gekommen. Die erzeugte Produktion konnte wegen der verlässlichen Qualität leicht verkauft werden und es konnte im Jahre 1913 darangegangen werden, die Fabrikation des Werkes in Rennersdorf zu vervielfachen. Im selben Jahr wurde noch das fünfte Werk, das Halbstockwerk Hofmühle in Weißenberg an der Krems, erworben. In diesem wurden ausschließlich Hadernhalbstoffe erzeugt, ein Halbprodukt, das in der Feinpapierindustrie Verwendung findet und das an Papierfabriken in der ganzen Welt geschickt wurde. In der Jubiläumsschrift ist neben den Gründern Sigmund Mahler und Kommerzialrat Adolf Mahler auch der Nachfolger Kommerzialrat Gottlieb Mahler, Josef Mahler, Kommerzialrat Wilh. Mahler und Ing. Rob. Mahler gedacht, nicht zuletzt aller treuen Mitarbeiter, die bis zum heutigen Tag 25 Jahre oder noch länger in Diensten der Papier- und Pappenfabriken Brüder Mahler stehen.’
Zuerst war es eine Papierfabrik, dann sind mein Großvater und seine Brüder expandiert und haben Fabriken in Ybbs, Wieselburg, Rennersdorf, Traun und Weissenberg errichtet. Schon damals waren sie überaus bekannt.
In Kemmelbach war der Handel mit den Hadern [Lumpen] angesiedelt, und von dort wurden die Fabriken beliefert. Die Lumpen wurden in großen Bottichen, in denen große Steine waren, zerkleinert. Das war im so genannten Kollergang. Danach kamen sie in einen Kocher und wurden gekocht. Dann wurden sie in einem Holländer, in dem sich eine Messerwalze befand, fibrilliert [zerfasert und gemahlen]. Danach wurden sie gebleicht, entwässert, aufgehängt und getrocknet.
Die fertigen Blätter wurden noch einmal verdünnt und im Holländer wieder fibriliert, noch mehr verdünnt und dann kamen sie auf eine Papiermaschine, wo das fertige Blatt formiert und getrocknet wurde. Das ist die Beschreibung der damaligen Papierherstellung in Kurzform. Heutzutage ist das natürlich alles modernisiert.
Im nächsten Bottich befand sich eine Walze mit Messern, und dort wurde der Brei noch mehr zerkleinert. Dann wurde das Produkt gebleicht, herausgeholt und entwässert, aufgehängt und getrocknet. Das waren dann schon richtige Papierblätter. Heutzutage ist das alles modernisiert, aber das Grundprinzip ist gleich geblieben. Die Papierfabriken brauchen Wasser zum Antrieb der Maschinen. Egal wo, alle standen deshalb an einem Fluss.
Kemmelbach war ein kleines Dorf. Am Anfang des Dorfes war ein Produktengeschäft, ich glaube, der Besitzer war Jude und hieß Ganz. Das Haus steht noch heute. In Kemmelbach gab es ein Schloss, und rechts vom Schloss stand das Haus meines Großonkels Sigmund. Links vom Schloss befand sich die Firma Brüder Mahler mit Lager und Büroräumen und der Wohnung meines Großvaters Gottlieb Mahler. Ringsherum waren Getreidefelder. Ich war oft zu Besuch bei den Großeltern. Entweder mit meiner Mutter oder allein. Der Chauffeur meines Vaters hat meine Mutter und mich zusammen oder mich allein zu den Großeltern gebracht. Meine Großeltern haben getrennt geschlafen, und wenn ich zu Besuch war, habe ich im Zimmer zusammen mit meiner Großmutter geschlafen. Es gab zwei, drei Angestellte im Haus. Die Köchin Anna hatte mich sehr gern. Was ich die ganzen Tage dort gemacht habe, wenn ich zu Besuch war, weiß ich nicht mehr genau. Aber ich weiß, dass ich sehr gern dort war, und ich mich auch nie gelangweilt habe. Ich bin zum Beispiel gern auf den Lumpenballen herumgeklettert oder mit der Großmutter schwimmen gegangen. Der Großvater hat zu dieser Zeit noch in der Firma gearbeitet.
Und in einer Zeitung erschien folgender Artikel:
‚50 Jahre Papier -und Pappenfabriken Brüder Mahler. Anlässlich des 50jährigen Bestandsjubiläums der Papier -und Pappenfabriken Brüder Mahler (1881-1931) ist eine Jubiläumsschrift erschienen, in der die Geschichte der Papier- und Pappenfabriken in Rennersdorf, Traun, Wieselburg, Ybbs und Weißenberg sowie des landtäflichen Gutes Schloss Weissenberg behandelt wird. Ursprünglich in Kemmelbach als Produktenhandel gegründet, brachte der, als Geschäftszweig betriebene Hadernhandel die Firma mit der in der Nähe befindlichen Papierverbindung in Verbindung. Damit war der Anstoß gegeben, sich mit diesem immer mehr von der Hadernerzeugung auf die maschinelle Fabrikation umstellenden Fabrikszweig zu befassen. Zunächst wurden die Maschinen in der Papiermühle in Rennersdorf verbessert, dann eine in der Nähe von Kemmelbach stillgelegte Säge erworben. Im laufe der Jahre steigerte sich mit der Modernisierung der Maschinen die Produktion, 1903 wurde die seit den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts bestehende Fabrik Doktor Franz Feurstein in Traun und kurz darauf die Papierfabrik F. C. Alkier in Wieselburg an der Erlauf erworben. In Traun wurden damals neben anderen Sorten als besondere Spezialität Packseiden- und Zigarettenpapiere erzeugt. Inzwischen waren die Werke in gute Entwicklung gekommen. Die erzeugte Produktion konnte wegen der verlässlichen Qualität leicht verkauft werden und es konnte im Jahre 1913 darangegangen werden, die Fabrikation des Werkes in Rennersdorf zu vervielfachen. Im selben Jahr wurde noch das fünfte Werk, das Halbstockwerk Hofmühle in Weißenberg an der Krems, erworben. In diesem wurden ausschließlich Hadernhalbstoffe erzeugt, ein Halbprodukt, das in der Feinpapierindustrie Verwendung findet und das an Papierfabriken in der ganzen Welt geschickt wurde. In der Jubiläumsschrift ist neben den Gründern Sigmund Mahler und Kommerzialrat Adolf Mahler auch der Nachfolger Kommerzialrat Gottlieb Mahler, Josef Mahler, Kommerzialrat Wilh. Mahler und Ing. Rob. Mahler gedacht, nicht zuletzt aller treuen Mitarbeiter, die bis zum heutigen Tag 25 Jahre oder noch länger in Diensten der Papier- und Pappenfabriken Brüder Mahler stehen.’
Zuerst war es eine Papierfabrik, dann sind mein Großvater und seine Brüder expandiert und haben Fabriken in Ybbs, Wieselburg, Rennersdorf, Traun und Weissenberg errichtet. Schon damals waren sie überaus bekannt.
In Kemmelbach war der Handel mit den Hadern [Lumpen] angesiedelt, und von dort wurden die Fabriken beliefert. Die Lumpen wurden in großen Bottichen, in denen große Steine waren, zerkleinert. Das war im so genannten Kollergang. Danach kamen sie in einen Kocher und wurden gekocht. Dann wurden sie in einem Holländer, in dem sich eine Messerwalze befand, fibrilliert [zerfasert und gemahlen]. Danach wurden sie gebleicht, entwässert, aufgehängt und getrocknet.
Die fertigen Blätter wurden noch einmal verdünnt und im Holländer wieder fibriliert, noch mehr verdünnt und dann kamen sie auf eine Papiermaschine, wo das fertige Blatt formiert und getrocknet wurde. Das ist die Beschreibung der damaligen Papierherstellung in Kurzform. Heutzutage ist das natürlich alles modernisiert.
Im nächsten Bottich befand sich eine Walze mit Messern, und dort wurde der Brei noch mehr zerkleinert. Dann wurde das Produkt gebleicht, herausgeholt und entwässert, aufgehängt und getrocknet. Das waren dann schon richtige Papierblätter. Heutzutage ist das alles modernisiert, aber das Grundprinzip ist gleich geblieben. Die Papierfabriken brauchen Wasser zum Antrieb der Maschinen. Egal wo, alle standen deshalb an einem Fluss.
Kemmelbach war ein kleines Dorf. Am Anfang des Dorfes war ein Produktengeschäft, ich glaube, der Besitzer war Jude und hieß Ganz. Das Haus steht noch heute. In Kemmelbach gab es ein Schloss, und rechts vom Schloss stand das Haus meines Großonkels Sigmund. Links vom Schloss befand sich die Firma Brüder Mahler mit Lager und Büroräumen und der Wohnung meines Großvaters Gottlieb Mahler. Ringsherum waren Getreidefelder. Ich war oft zu Besuch bei den Großeltern. Entweder mit meiner Mutter oder allein. Der Chauffeur meines Vaters hat meine Mutter und mich zusammen oder mich allein zu den Großeltern gebracht. Meine Großeltern haben getrennt geschlafen, und wenn ich zu Besuch war, habe ich im Zimmer zusammen mit meiner Großmutter geschlafen. Es gab zwei, drei Angestellte im Haus. Die Köchin Anna hatte mich sehr gern. Was ich die ganzen Tage dort gemacht habe, wenn ich zu Besuch war, weiß ich nicht mehr genau. Aber ich weiß, dass ich sehr gern dort war, und ich mich auch nie gelangweilt habe. Ich bin zum Beispiel gern auf den Lumpenballen herumgeklettert oder mit der Großmutter schwimmen gegangen. Der Großvater hat zu dieser Zeit noch in der Firma gearbeitet.
Austria
Meine Großtante Friederike und Gertrude wurden zuerst nach Wien vertrieben, ihre letzte Wohnadresse war die Neubaugasse 25/12a, und am 28. November 1941 von Wien nach Minsk [Weißrussland] [7] deportiert, wo sie ermordet wurden.
, Belarus
Er istnach dem Einmarsch der Deutschen mit einem illegalen Transport nach Palästina geflüchtet.
Eduard aus Kematen war mit Friederike, die 1888 geboren wurde, verheiratet.
Eduard Schanzer und der Pöchlarner Schanzer besaßen Produktenhandel. Das waren Geschäfte mit Produkten aller Art; ein Geschäft war in Kematen, das andere in Pöchlarn.
Gottliebs erste Frau aber war Emma Ascher, die er 1896 in Wien, im Stadttempel, geheiratet hatte. Sie starb ein Jahr später nach der Geburt des Sohnes Robert. 1899 heiratete mein Großvater in Wien meine Großmutter Lore Schanzer, und meine Mutter Marie Mahler wurde 1901 in Kemmelbach geboren.
Die Familie meines Großvaters Mahler war sehr musikalisch, und sie haben viel miteinander musiziert.
Mein Vater machte dann eine kaufmännische Ausbildung und nach dem Tod des Großvaters übernahm er gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf die Firma - ‚Hermann Wozasek Söhne’ hieß sie dann. Es war ein großes Unternehmen, und sie gehörten sicher zu den erfolgreichsten Bürgern von Amstetten. Wie viele Angestellte sie hatten, weiß ich nicht. Für damalige Verhältnisse waren die Lagerhallen sehr groß, und in einem separaten Gebäude neben den Lagerhallen befand sich das Büro.
Austria
Nachdem er die Matura gemacht hatte, brach 1914 der 1. Weltkrieg aus, und mein Vater und Onkel Rudolf kämpften in der k. u. k. Armee für Österreich. Mein Vater diente beim k. u. k. Feldartillerieregiment Nummer 4 und wurde 1918 als Oberleutnant entlassen. Er erhielt die bronzene Tapferkeitsmedaille. Es gibt Zigarettenetuis, auf denen er und seine Kameraden zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit ihrem Namen unterschrieben haben. Aber über diese Zeit im 1. Weltkrieg weiß ich nichts. Vielleicht war ich nicht neugierig genug oder zu jung, um danach zu fragen.