Meine Frau fuhr 1938 von Wien mit ihrer Schwester Alice mit einem Kindertransport [24] nach England. Die Trennung von ihren Eltern hat meine Frau nie verkraftet. Im November 2001 feierten wir den 80. Geburtstag meiner Frau. Der Böhlau Verlag hatte ein Buch über meine Frau mit dem Titel ' Edith Rosenstrauch-Königsberg: Von der Metallschleiferin zur Germanistin' herausgegeben und wir ahnten nicht, was passieren würde. Im Dezember fuhren meine Tochter Liesl, meine Frau und ich nach Riga zu einer Gedenkfeier der Ermordeten. Dort brach meine Frau zusammen. Sie hat diese Konfrontation mit der Ermordung ihrer Eltern nicht verkraftet und fiel in ihre Kindheit zurück, rief nach ihren Eltern und hat sich seitdem nicht mehr erholt.
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Holokauszt
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Oskar Rosenstrauch
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Meine Frau, Edith Rosenstrauch, geborene Königsberg, kommt aus einer jüdischen koscheren Familie. Ihre Familie kam um die Jahrhundertwende aus Polen nach Wien. Die Reichshauptstadt bot einen höheren Lebensstandard. Es war ja eine Monarchie, man konnte frei hin - und herfahren. Es gab schon eine Eisenbahn, die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, die von Wien nach Krakau und von Krakau nach Wien fuhr. Der Vater meiner Frau war Schneider und hatte einen kleinen Schneidersalon mit einem Lehrling. Ihre Eltern wurden, nach Riga [23] deportiert und mit 40 000 anderen Juden erschossen.
In Manchester wohnten wir in einem Hostel. Da wir keine Arbeitsgenehmigungen hatten, wurden wir von dort interniert, das war im Juni 1940. Für die älteren Menschen, insbesondere die älteren jüdischen Flüchtlinge, war es eine Katastrophe, eingesperrt zu werden. Ich war anderthalb Jahre interniert. Wir Jugendlichen machten das Beste daraus, spielten Fußball und lernten Englisch. Im Internierungslager waren sehr korrekte Verhältnisse, wir wurden gut versorgt. Im Februar 1942 wurde ich aus dem Internierungslager entlassen.
In England gab es eine österreichische Emigrantenbewegung, die sogenannte 'Free Austrian Movement [22]'. Als ich aus der Internierung kam, wurde diese Bewegung gerade gegründet. Meine Frau Edith und ich waren dann dort sehr engagiert. Unser Freundeskreis in England bestand aus österreichischen Emigranten; wir hatten aber auch sehr gute englische Freunde.
Meine Frau wirft mir heute noch vor, dass ich zum ersten Rendezvous um eine Stunde zu spät kam, weil es ein Fußballmatch gab. Im März 1942 ging sie mit mir zusammen nach Manchester.
In England gab es eine österreichische Emigrantenbewegung, die sogenannte 'Free Austrian Movement [22]'. Als ich aus der Internierung kam, wurde diese Bewegung gerade gegründet. Meine Frau Edith und ich waren dann dort sehr engagiert. Unser Freundeskreis in England bestand aus österreichischen Emigranten; wir hatten aber auch sehr gute englische Freunde.
Meine Frau wirft mir heute noch vor, dass ich zum ersten Rendezvous um eine Stunde zu spät kam, weil es ein Fußballmatch gab. Im März 1942 ging sie mit mir zusammen nach Manchester.
United Kingdom
In England gab es eine österreichische Emigrantenbewegung, die sogenannte 'Free Austrian Movement [22]'. Als ich aus der Internierung kam, wurde diese Bewegung gerade gegründet. Meine Frau Edith und ich waren dann dort sehr engagiert. Unser Freundeskreis in England bestand aus österreichischen Emigranten; wir hatten aber auch sehr gute englische Freunde.
United Kingdom
Mitte September 1938 marschierten die Deutschen ins Sudetengebiet ein. Wir wurden zurück nach Brünn gerufen. Es gab eine Organisation, den 'Czech Refugee Trust Fund'. Diese Organisation half politischen und jüdischen Flüchtlingen bei der Flucht. Von Brünn flog ich mit dem Flugzeug am 28. Februar 1939 nach England.
Der 'Czech Refugee Trust Fund' hatte seinen Sitz in London und kümmerte sich auch um unsere Unterbringung. Zuerst wohnten wir in einer Pfarre in Greater-Chesterfield bei Cambridge. Nach einiger Zeit übersiedelten wir auf Vorschlag des 'Czech Refugee Trust Fund' nach Manchester.
Der 'Czech Refugee Trust Fund' hatte seinen Sitz in London und kümmerte sich auch um unsere Unterbringung. Zuerst wohnten wir in einer Pfarre in Greater-Chesterfield bei Cambridge. Nach einiger Zeit übersiedelten wir auf Vorschlag des 'Czech Refugee Trust Fund' nach Manchester.
Ich war zu dieser Zeit aber schon bei Freunden in einem Siedlungshaus versteckt, und im April 1938 ging ich über die grüne Grenze in die Tschechoslowakei. Die Tschechen erwischten mich und sperrten mich an der Grenze zwei Wochen ins Gefängnis.
Dann bekam ich Hilfe durch die Organisation 'Solidarität'. Ich wurde entlassen und lebte in Brünn mit Flüchtlingen aus Deutschland, Österreich und anderen Ländern zusammen. Wir schliefen zu dritt in einem Bett, es war alles sehr eng. Einmal die Woche bekamen wir von einem Fleischhauer Wurst - ich lebte ein nichtjüdisches, politisches Leben.
Da es in der Slowakei Arbeitsgenehmigungen für Flüchtlinge gab, fuhren wir in die Slowakei und lebten bei jüdischen Familien. Ich arbeitete zum Teil als Installateur, zum Teil als Sortierer für Wollschafhäute. Mitte September 1938 marschierten die Deutschen ins Sudetengebiet ein. Wir wurden zurück nach Brünn gerufen. Es gab eine Organisation, den 'Czech Refugee Trust Fund'. Diese Organisation half politischen und jüdischen Flüchtlingen bei der Flucht. Von Brünn flog ich mit dem Flugzeug am 28. Februar 1939 nach England.
Der 'Czech Refugee Trust Fund' hatte seinen Sitz in London und kümmerte sich auch um unsere Unterbringung. Zuerst wohnten wir in einer Pfarre in Greater-Chesterfield bei Cambridge. Nach einiger Zeit übersiedelten wir auf Vorschlag des 'Czech Refugee Trust Fund' nach Manchester. In Manchester wohnten wir in einem Hostel. Da wir keine Arbeitsgenehmigungen hatten, wurden wir von dort interniert, das war im Juni 1940. Für die älteren Menschen, insbesondere die älteren jüdischen Flüchtlinge, war es eine Katastrophe, eingesperrt zu werden. Ich war anderthalb Jahre interniert. Wir Jugendlichen machten das Beste daraus, spielten Fußball und lernten Englisch. Im Internierungslager waren sehr korrekte Verhältnisse, wir wurden gut versorgt. Im Februar 1942 wurde ich aus dem Internierungslager entlassen.
In England gab es eine österreichische Emigrantenbewegung, die sogenannte 'Free Austrian Movement [22]'. Als ich aus der Internierung kam, wurde diese Bewegung gerade gegründet. Meine Frau Edith und ich waren dann dort sehr engagiert. Unser Freundeskreis in England bestand aus österreichischen Emigranten; wir hatten aber auch sehr gute englische Freunde.
Dann bekam ich Hilfe durch die Organisation 'Solidarität'. Ich wurde entlassen und lebte in Brünn mit Flüchtlingen aus Deutschland, Österreich und anderen Ländern zusammen. Wir schliefen zu dritt in einem Bett, es war alles sehr eng. Einmal die Woche bekamen wir von einem Fleischhauer Wurst - ich lebte ein nichtjüdisches, politisches Leben.
Da es in der Slowakei Arbeitsgenehmigungen für Flüchtlinge gab, fuhren wir in die Slowakei und lebten bei jüdischen Familien. Ich arbeitete zum Teil als Installateur, zum Teil als Sortierer für Wollschafhäute. Mitte September 1938 marschierten die Deutschen ins Sudetengebiet ein. Wir wurden zurück nach Brünn gerufen. Es gab eine Organisation, den 'Czech Refugee Trust Fund'. Diese Organisation half politischen und jüdischen Flüchtlingen bei der Flucht. Von Brünn flog ich mit dem Flugzeug am 28. Februar 1939 nach England.
Der 'Czech Refugee Trust Fund' hatte seinen Sitz in London und kümmerte sich auch um unsere Unterbringung. Zuerst wohnten wir in einer Pfarre in Greater-Chesterfield bei Cambridge. Nach einiger Zeit übersiedelten wir auf Vorschlag des 'Czech Refugee Trust Fund' nach Manchester. In Manchester wohnten wir in einem Hostel. Da wir keine Arbeitsgenehmigungen hatten, wurden wir von dort interniert, das war im Juni 1940. Für die älteren Menschen, insbesondere die älteren jüdischen Flüchtlinge, war es eine Katastrophe, eingesperrt zu werden. Ich war anderthalb Jahre interniert. Wir Jugendlichen machten das Beste daraus, spielten Fußball und lernten Englisch. Im Internierungslager waren sehr korrekte Verhältnisse, wir wurden gut versorgt. Im Februar 1942 wurde ich aus dem Internierungslager entlassen.
In England gab es eine österreichische Emigrantenbewegung, die sogenannte 'Free Austrian Movement [22]'. Als ich aus der Internierung kam, wurde diese Bewegung gerade gegründet. Meine Frau Edith und ich waren dann dort sehr engagiert. Unser Freundeskreis in England bestand aus österreichischen Emigranten; wir hatten aber auch sehr gute englische Freunde.
Meine Mutter war Schneiderin. Sie arbeitete zu Hause, was aber in der kleinen Wohnung nicht einfach war, denn sie konnte nie etwas liegen lassen. Sie musste alles immerzu hin - und herräumen. Ein Mädchen aus dem Waldviertel kochte und beaufsichtigte uns Kinder.
Austria
Bevor ich in die Schule kam, ging ich in einen jüdischen Kindergarten. Ich glaube, der Kindergarten war in der Othmargasse [20. Bezirk]. Ich bin darauf gekommen durch eine Ausstellung im 20. Bezirk beim Augarten [10], innerhalb des Projektes 'Augarten'. Im Ausstellungskatalog wurde der Kindergarten erwähnt und es ist auch ein Foto dabei. Das war der erste, nicht religiöse jüdische Kindergarten - so habe ich das verstanden. Ich kann mich aber nur ganz dunkel an den Kindergarten erinnern, denn das ist alles schon 80 Jahre her.
Chane, die Schwester meiner Mutter, hatte in Tarnopol einen Herrn Pelc geheiratet. Der Herr Pelc war sehr nett. Er besaß irgendein Geschäft, das er aber auflassen musste. Was für ein Geschäft es war, weiß ich nicht. Sie hatten drei Kinder: Malke, Ester und Hersch. Da sie kein Geld mehr hatten, mussten sie ihre Wohnung aufgeben und zur Großmutter ziehen, die aber auch nur Platz in der Küche hatte. Tante Chane kam dann einige Monate zu meiner Mutter nach Wien und lernte ein wenig das Schneiderhandwerk. Meine Mutter unterstützte immer finanziell ihre arme Familie in Galizien. Alle wurden ermordet, meine Tante Chane, ihr Mann und die drei Kinder.
1917 wollten meine Eltern heiraten. Für die Hochzeit brauchte meine Mutter ihren Geburtsschein. Da sie aber geboren wurde, als sich ihre Eltern illegal in Russland aufgehalten hatten, war sie nicht registriert worden, und es existierte kein Geburtsschein. Ohne Geburtsschein konnte meine Mutter in Wien nicht heiraten. Ihre Mutter schickte ihr daraufhin den Geburtsschein ihrer Nichte Chinje Elke, der Tochter ihrer Schwester Ruchel. So heiratete meine Mutter mit dem Geburtsschein ihrer Cousine. Meine Großmutter und meine Tante Chane kamen aus Tarnopol nach Wien zur Hochzeit, die im Klucky-Tempel, im 20. Bezirk, stattfand. Der Vater meiner Mutter, Melamed Wolfzahn, war so fromm, dass er nicht nach Wien kam. Er sagte: 'Wien ist trejf [9], in Wien sind sogar die Steiner [Steine] trejf.
Mein Vater hatte ein oder zwei Jahre eine Ausbildung als Buchhalter in Deutschland gemacht. Das war vor dem 1. Weltkrieg, bevor er nach Wien übersiedelte. Seine Muttersprache war Jiddisch, aber durch die Zeit in Deutschland sprach er ein sehr gutes Deutsch. 1914 kam er nach Wien. Er diente während des 1. Weltkrieges [1914-1918] in der k. u. k. Armee.
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Before WW2
See text in interview
1914 begann der 1. Weltkrieg. Gleich zu Beginn des Krieges, meine Mutter war gerade 17 Jahre alt, schickte ihre Mutter sie aus Angst vor den russischen Soldaten, die die Grenze zu Galizien überschritten hatten, nach Wien in die Reichshauptstadt. Gemeinsam mit einer Familie aus Tarnopol flüchtete meine Mutter über Budapest nach Wien. Verwandte, die in Wien lebten, nahmen sie auf. Sie arbeitete zuerst in einer Schneiderei, in der Uniformen und Handschuhe für die k. u. k. Armee [8] genäht wurden. Dann arbeitete sie für die Familie des Chuschtschatener Rebben, der, als der 1. Weltkrieg begann, auch nach Wien geflohen war. Sie musste erleben, dass dieser Rabbiner, der ein großes Vorbild für ihren Vater war, der sein letztes Geld diesem Rabbiner gebracht hatte, seine Anhänger schlecht behandelte. Die Angestellten wurden sehr schlecht bezahlt, und er war so schrecklich geizig, dass er nicht einmal den ganz Armen etwas gab. Das erschütterte den Glauben meiner Mutter sehr. Ab dieser Zeit lebte sie nur noch wie eine traditionelle Jüdin.
1914 begann der 1. Weltkrieg. Gleich zu Beginn des Krieges, meine Mutter war gerade 17 Jahre alt, schickte ihre Mutter sie aus Angst vor den russischen Soldaten, die die Grenze zu Galizien überschritten hatten, nach Wien in die Reichshauptstadt. Gemeinsam mit einer Familie aus Tarnopol flüchtete meine Mutter über Budapest nach Wien. Verwandte, die in Wien lebten, nahmen sie auf. Sie arbeitete zuerst in einer Schneiderei, in der Uniformen und Handschuhe für die k. u. k. Armee [8] genäht wurden. Dann arbeitete sie für die Familie des Chuschtschatener Rebben, der, als der 1. Weltkrieg begann, auch nach Wien geflohen war. Sie musste erleben, dass dieser Rabbiner, der ein großes Vorbild für ihren Vater war, der sein letztes Geld diesem Rabbiner gebracht hatte, seine Anhänger schlecht behandelte. Die Angestellten wurden sehr schlecht bezahlt, und er war so schrecklich geizig, dass er nicht einmal den ganz Armen etwas gab. Das erschütterte den Glauben meiner Mutter sehr. Ab dieser Zeit lebte sie nur noch wie eine traditionelle Jüdin.
Mein Vater hatte ein oder zwei Jahre eine Ausbildung als Buchhalter in Deutschland gemacht. Das war vor dem 1. Weltkrieg, bevor er nach Wien übersiedelte. Seine Muttersprache war Jiddisch, aber durch die Zeit in Deutschland sprach er ein sehr gutes Deutsch. 1914 kam er nach Wien. Er diente während des 1. Weltkrieges [1914-1918] in der k. u. k. Armee.
Mein Vater hatte ein oder zwei Jahre eine Ausbildung als Buchhalter in Deutschland gemacht. Das war vor dem 1. Weltkrieg, bevor er nach Wien übersiedelte. Seine Muttersprache war Jiddisch, aber durch die Zeit in Deutschland sprach er ein sehr gutes Deutsch. 1914 kam er nach Wien. Er diente während des 1. Weltkrieges [1914-1918] in der k. u. k. Armee.
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Before WW2
See text in interview
Meine Eltern lernten sich bereits in Tarnopol kennen. Mein Vater war sehr verliebt in meine Mutter. Er schrieb meiner Großmutter sogar Gedichte; so warb er um sie.
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Before WW2
See text in interview
Onkel Selig war Greißler und hatte ein Geschäft in der Lemberger Gasse in Tarnopol. Er wurde im Holocaust ermordet.
Tante Eidel war die jüngste Schwester. Sie war mit Leo Weimann verheiratet und hatte fünf Kinder: Regine, Ruza, Jenny, Arthur und Jakob. Tante Eidel starb vor dem Holocaust und der Onkel Leo lebte in Wien bei seiner Tochter Ruza. Ich erinnere mich an ihn als einen sehr würdigen, grauhaarigen alten Mann. Womit er sein Geld als junger Mann verdient hatte, weiß ich nicht. Ich habe ihn nur als Pensionisten gekannt. Nach dem Krieg war er nicht mehr da, er wurde sicher ermordet. Meine Cousine Ruza war mit Herrn Bromberger verheiratet. Sie hatten eine Tochter Edith. Edith hatte zwei Kinder. Die sind in die Vereinigten Staaten geflohen, genaueres weiß ich nicht.
Regine heiratete Herrn Fleischer. Sie hatte zwei Kinder: Sonja und Martin. Alle flüchteten vor dem Holocaust nach England. Sonja Fleischer, die meine Frau und ich einmal in England besuchten, hatte eine Tochter Rosalin. Martin lebt auch in England, hat fünf Kinder und ist ein sehr frommer Mann, ein Lubawitscher Chassid [7].
Regine heiratete Herrn Fleischer. Sie hatte zwei Kinder: Sonja und Martin. Alle flüchteten vor dem Holocaust nach England. Sonja Fleischer, die meine Frau und ich einmal in England besuchten, hatte eine Tochter Rosalin. Martin lebt auch in England, hat fünf Kinder und ist ein sehr frommer Mann, ein Lubawitscher Chassid [7].
Tante Dobrosch war die Älteste der Geschwister. Über sie weiß ich nur, dass sie keine Kinder hatte und im Holocaust ermordet wurde.
Die zweitälteste Schwester meines Vaters hieß Sara, jiddisch Salke. Sie war Schneiderin und verheiratet mit dem Kaufmann Meschillem Lewinter. Sie hatten drei Kinder: Fani, Edith, jiddisch Eidel, und Adolf. Adolf war nach dem Großvater benannt und ungefähr in meinem Alter, also Jahrgang 1918. Die Familie Lewinter lebte einige Zeit in Wien, kehrte aber 1918 nach Tarnopol zurück. Nur Adolf überlebte den Holocaust; er war in die Sowjetunion geflüchtet. Als der Krieg zu Ende war, suchte er in Tarnopol seine Familie, fand aber niemanden. Er emigrierte daraufhin nach Israel. Er schrieb meiner Mutter einen Brief nach London, in dem er ihr von seinen Nachforschungen über die Familie in Tarnopol berichtete. Meine Großmutter Feige, so schrieb er, hätte mitansehen müssen, wie ihre Familie, nach dem Einmarsch der Deutschen in Tarnopol, ermordet wurde. Großmutter Feige wäre krank und allein in ihrem Haus gestorben.
Die zweitälteste Schwester meines Vaters hieß Sara, jiddisch Salke. Sie war Schneiderin und verheiratet mit dem Kaufmann Meschillem Lewinter. Sie hatten drei Kinder: Fani, Edith, jiddisch Eidel, und Adolf. Adolf war nach dem Großvater benannt und ungefähr in meinem Alter, also Jahrgang 1918. Die Familie Lewinter lebte einige Zeit in Wien, kehrte aber 1918 nach Tarnopol zurück. Nur Adolf überlebte den Holocaust; er war in die Sowjetunion geflüchtet. Als der Krieg zu Ende war, suchte er in Tarnopol seine Familie, fand aber niemanden. Er emigrierte daraufhin nach Israel. Er schrieb meiner Mutter einen Brief nach London, in dem er ihr von seinen Nachforschungen über die Familie in Tarnopol berichtete. Meine Großmutter Feige, so schrieb er, hätte mitansehen müssen, wie ihre Familie, nach dem Einmarsch der Deutschen in Tarnopol, ermordet wurde. Großmutter Feige wäre krank und allein in ihrem Haus gestorben.
Meine Mutter besuchte in Tarnopol eine Schule, danach ging sie in die Lehre zu einer Schneiderin.
Der Großvater war ein sehr bescheidener Mensch. Er bat zum Beispiel immer Gäste zum Schabbat [5] nach Hause, weil aber die Familie so arm war, verzichtete er auf sein eigenes Essen.
Ein Jahr nachdem mein Großvater mit meiner Tante Chane nach Tarnopol gegangen war, folgten ihm meine Großmutter mit meiner Mutter, der siebenjährigen Elke. Für meine siebenjährige Mutter war Tarnopol eine ganz neue Erfahrung. Sie kam aus einem sehr armen russischen Städtchen. Tarnopol dagegen hatte ungefähr 35 000 Einwohner: Ruthenen, Ukrainer, Polen und Juden lebten gemeinsam in dieser Stadt. Vierzig Prozent der Bewohner waren Juden.
Für meine Großmutter Chaje fand der Urgroßvater den Sohn des alten Melamed Wolfszahn, Pinkas Wolfzahn, aus Tarnopol als Bräutigam. Pinkas war ebenfalls ein Melamed wie sein Vater, trug Pejes [3] und immer einen Kaftan.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Nuchem war nicht verheiratet, besaß ein Geschäft mit Bändern und Kurzwaren im Mammritscher Gässl und konnte dadurch die Familie finanziell unterstützen. Damit sich seine Mutter, meine Urgroßmutter Malke, die Witwe des Urgroßvaters Wolfzahn, ihren Lebensunterhalt verdienen konnte, richtete Nuchem ihr auf dem Marktplatz einen Stand mit Bändern und Kurzwaren ein.
Ruchel, die Schwester des Großvaters, lebte auch in Tarnopol. Sie war mit einem Herrn Kahane, der Kalachhändler war, verheiratet. Ein Kalachhändler handelte mit Kalk. Die Häuser wurden jedes Jahr zu Ostern getüncht, dafür benutzte man Kalk, der andererseits auch ein Schutzmittel gegen Fliegen war. Ruchel und ihr Mann hatten zwei Söhne. Von beiden Söhnen kenne ich die Namen nicht, aber einer hieß immer 'Der Kommunist'. Er soll einmal Fenster in einem Gemeindebau eingeschlagen haben, wurde von der Polizei in Tarnopol gesucht, konnte aber wahrscheinlich nach Amerika fliehen.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Nuchem war nicht verheiratet, besaß ein Geschäft mit Bändern und Kurzwaren im Mammritscher Gässl und konnte dadurch die Familie finanziell unterstützen. Damit sich seine Mutter, meine Urgroßmutter Malke, die Witwe des Urgroßvaters Wolfzahn, ihren Lebensunterhalt verdienen konnte, richtete Nuchem ihr auf dem Marktplatz einen Stand mit Bändern und Kurzwaren ein.
Ruchel, die Schwester des Großvaters, lebte auch in Tarnopol. Sie war mit einem Herrn Kahane, der Kalachhändler war, verheiratet. Ein Kalachhändler handelte mit Kalk. Die Häuser wurden jedes Jahr zu Ostern getüncht, dafür benutzte man Kalk, der andererseits auch ein Schutzmittel gegen Fliegen war. Ruchel und ihr Mann hatten zwei Söhne. Von beiden Söhnen kenne ich die Namen nicht, aber einer hieß immer 'Der Kommunist'. Er soll einmal Fenster in einem Gemeindebau eingeschlagen haben, wurde von der Polizei in Tarnopol gesucht, konnte aber wahrscheinlich nach Amerika fliehen.
Ruchel, die Schwester des Großvaters, lebte auch in Tarnopol. Sie war mit einem Herrn Kahane, der Kalachhändler war, verheiratet. Ein Kalachhändler handelte mit Kalk. Die Häuser wurden jedes Jahr zu Ostern getüncht, dafür benutzte man Kalk, der andererseits auch ein Schutzmittel gegen Fliegen war. Ruchel und ihr Mann hatten zwei Söhne. Von beiden Söhnen kenne ich die Namen nicht, aber einer hieß immer 'Der Kommunist'. Er soll einmal Fenster in einem Gemeindebau eingeschlagen haben, wurde von der Polizei in Tarnopol gesucht, konnte aber wahrscheinlich nach Amerika fliehen.
Für meine Großmutter Chaje fand der Urgroßvater den Sohn des alten Melamed Wolfszahn, Pinkas Wolfzahn, aus Tarnopol als Bräutigam. Pinkas war ebenfalls ein Melamed wie sein Vater, trug Pejes [3] und immer einen Kaftan.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Für meine Großmutter Chaje fand der Urgroßvater den Sohn des alten Melamed Wolfszahn, Pinkas Wolfzahn, aus Tarnopol als Bräutigam. Pinkas war ebenfalls ein Melamed wie sein Vater, trug Pejes [3] und immer einen Kaftan.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Nuchem war nicht verheiratet, besaß ein Geschäft mit Bändern und Kurzwaren im Mammritscher Gässl und konnte dadurch die Familie finanziell unterstützen. Damit sich seine Mutter, meine Urgroßmutter Malke, die Witwe des Urgroßvaters Wolfzahn, ihren Lebensunterhalt verdienen konnte, richtete Nuchem ihr auf dem Marktplatz einen Stand mit Bändern und Kurzwaren ein.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
1904 starb sein Vater, der alte Melamed Wolfszahn, in Tarnopol. Mein Großvater fuhr mit der Schwester meiner Mutter, meiner Tante Chane, über die Grenze nach Tarnopol, in die Österreichisch- Ungarische Monarchie, um seinen Bruder Nuchem zu unterstützen. In Tarnopol übernahm er den Cheder [4] seines Vaters.
Nuchem war nicht verheiratet, besaß ein Geschäft mit Bändern und Kurzwaren im Mammritscher Gässl und konnte dadurch die Familie finanziell unterstützen. Damit sich seine Mutter, meine Urgroßmutter Malke, die Witwe des Urgroßvaters Wolfzahn, ihren Lebensunterhalt verdienen konnte, richtete Nuchem ihr auf dem Marktplatz einen Stand mit Bändern und Kurzwaren ein.
Für meine Großmutter Chaje fand der Urgroßvater den Sohn des alten Melamed Wolfszahn, Pinkas Wolfzahn, aus Tarnopol als Bräutigam. Pinkas war ebenfalls ein Melamed wie sein Vater, trug Pejes [3] und immer einen Kaftan.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
Nach der Hochzeit, lebten meine Großeltern in Ruschin. Für meinen Großvater war das sehr schwierig, weil die Arbeitsbedingungen in Russland für ihn schlecht waren, denn als Ausländer und Jude bekam er keine Arbeitsgenehmigung und so hielten sich die beiden illegal in Russland auf. 1890 wurde meine Tante Chane, die später Anna genannt wurde, geboren. Durch die sehr schwierigen Lebensbedingungen, die große Armut und die Illegalität, ließen sich meine Großeltern scheiden. Aber einige Jahre später, im Jahre 1897, wurde meine Mutter Elke, die Ella genannt wurde, in Berditschew, in Russland, geboren: Meine Großeltern hatten einander ein zweites Mal geheiratet. Der Geburtsname meiner Mutter und ihrer Schwester war Sobel, wie ihre Mutter, weil die Großeltern nur jüdisch und nicht standesamtlich geheiratet hatten. Diese Heiraten wurden vom Staat nämlich nicht anerkannt.
Damit mein Großvater seinen Beruf als Melamed ausüben konnte, waren sie in die nächstgrößere Stadt gezogen. In Berditschew ließ es sich leichter illegal leben, sie nahmen sogar den Namen Berditschewski an. Außerdem lebte die Schwester des Urgroßvaters Sobel, die Tante Golde, in Berditschew und stand der jungen Familie hilfreich zur Seite. Mein Großvater arbeitete weiter illegal als Melamed.
Basie, die andere Schwester meiner Großmutter, war mit einem jüdischen Bauern verheiratet und hatte zwölf Söhne. Ich weiß nur, dass der Bauer im Jahre 1905, da war der Krieg gegen Japan, zur russischen Armee eingezogen werden sollte, aber weil er zwölf Söhne hatte, Alleinverdiener und selbständiger Bauer war, brauchte er nicht zu dienen. Ich glaube, die gesamte Familie wurde im Holocaust ermordet.
Meine Urgroßväter mütterlicherseits waren Chassidim [1] und Melamedim [2] .
Der alte Melamed Wolfzahn lebte in Tarnopol, in der Österreichisch- Ungarischen Monarchie. Als Galizien 1772 zu Österreich kam, wurden die galizischen Juden als Österreicher bewertet. Sie sprachen jiddisch und jiddisch wurde als deutsch eingestuft. Der Urgroßvater war mit Malke verheiratet. Sie hatten drei Kinder: zwei Söhne - Pinkas und Noa, jiddisch Nuchem - und eine Tochter Ruchel.
Mein Urgroßvater Melamed Sobel, er trug immer einen Kaftan, lebte mit seiner Frau Ester in Ruschin, einem kleinen Städtchen in Russland. Sie besaßen ein eigenes Haus und hatten drei Töchter: Ruchel, Basie und Chaje, meine Großmutter, die ungefähr 1874 in Ruschin geboren wurde.
Beide Urgroßväter waren Anhänger des Chuschtschatener Rebben und fuhren, wenn eine ihrer Töchter im heiratsfähigen Alter war, zum Chuschtschatener Rebben, um heiratsfähige und gelehrte Männer für sie zu finden.
Der alte Melamed Wolfzahn lebte in Tarnopol, in der Österreichisch- Ungarischen Monarchie. Als Galizien 1772 zu Österreich kam, wurden die galizischen Juden als Österreicher bewertet. Sie sprachen jiddisch und jiddisch wurde als deutsch eingestuft. Der Urgroßvater war mit Malke verheiratet. Sie hatten drei Kinder: zwei Söhne - Pinkas und Noa, jiddisch Nuchem - und eine Tochter Ruchel.
Mein Urgroßvater Melamed Sobel, er trug immer einen Kaftan, lebte mit seiner Frau Ester in Ruschin, einem kleinen Städtchen in Russland. Sie besaßen ein eigenes Haus und hatten drei Töchter: Ruchel, Basie und Chaje, meine Großmutter, die ungefähr 1874 in Ruschin geboren wurde.
Beide Urgroßväter waren Anhänger des Chuschtschatener Rebben und fuhren, wenn eine ihrer Töchter im heiratsfähigen Alter war, zum Chuschtschatener Rebben, um heiratsfähige und gelehrte Männer für sie zu finden.
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Before WW2
See text in interview
Hazel hat Bücher geschrieben und Bücher herausgegeben. Sie hat einen Sohn Luis. Luis wurde beschnitten und seine Bar Mitzwa wurde festlich begangen. Das heißt nicht, dass er jetzt jüdisch aktiv ist, aber das Tor zum Judentum wurde ihm geöffnet. Ob er durchgehen wird oder nicht, kann er in den nächsten fünfzig Jahren selber entscheiden.
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After WW2
See text in interview
In den Tempel sind wir in den letzten Jahren jeden Samstagvormittag gegangen. Ich hatte ein eher neutrales Gefühl, das wahrscheinlich aus den 60 Jahren meiner Neutralität dem Judentum gegenüber entstanden ist. Ich bin dort gestanden, habe nichts verstanden, konnte nicht lesen, aber ich fühlte mich irgendwie dazugehörig.
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After WW2
See text in interview
Meine Frau und ich haben viele jüdische Freunde, gute Freunde, echte Beziehungen. Zum Beispiel der Oberkantor Barzilai, der uns zum Pessachfest eingeladen hatte. Vergangenes Jahr feierten wir Pessach bei uns zu Hause mit Jacob Allerhand [Univ. Professor für Judaistik und Hebraistik an der Universität Wien] als federführend, wobei einige nichtjüdische Freunde von uns und auch von ihm dabei waren. Meine Frau und ich sind im Alter dem jüdischen Leben wieder sehr nahe gekommen. Was das ausgelöst hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht aber 1990 der Tod meiner Mutter, die ja immer sehr jüdisch war. Meine Frau war im Herzen auch immer eine bewusste Jüdin, sie konnte ihre Jüdischkeit nur durch unsere Familienentwicklung nicht so ausüben, wie sie es gewollt hätte.
In den Tempel sind wir in den letzten Jahren jeden Samstagvormittag gegangen. Ich hatte ein eher neutrales Gefühl, das wahrscheinlich aus den 60 Jahren meiner Neutralität dem Judentum gegenüber entstanden ist. Ich bin dort gestanden, habe nichts verstanden, konnte nicht lesen, aber ich fühlte mich irgendwie dazugehörig.
In den Tempel sind wir in den letzten Jahren jeden Samstagvormittag gegangen. Ich hatte ein eher neutrales Gefühl, das wahrscheinlich aus den 60 Jahren meiner Neutralität dem Judentum gegenüber entstanden ist. Ich bin dort gestanden, habe nichts verstanden, konnte nicht lesen, aber ich fühlte mich irgendwie dazugehörig.
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After WW2
See text in interview