Tag #117427 - Interview #78306 (Georg Kastner)

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Mein Vater nahm sich die Bibel und den Schulchan Arukh [12] vor. Er studierte die Sprüche der Väter und las die Vorschriften über das alltägliche Leben. Auf diese Art und Weise hat er mit mir in der Türkei ein bisschen gelernt und diskutiert.

In Istanbul gab es eine große sephardische Gemeinde. Es gab auch einige Aschkenasim [13] dort, die einen eigenen Tempel hatten. Die Aschkenasim waren hauptsächlich russische Juden, die seinerzeit, als die russische Revolution war, in die Türkei geflohen waren. Sie hatten eine kleine Gemeinde und einen kleinen Tempel, dort konnten wir hingehen.

Wir gingen ziemlich regelmäßig in den Tempel: wenn es möglich war am Samstag und natürlich zu den hohen Feiertagen. Vier Wochen, nachdem wir in Istanbul angekommen waren, hatte ich meine Bar Mitzwa [14] in der aschkenasischen Synagoge.

Es war aber nur die Zeremonie im Tempel: ich wurde aufgerufen, habe meinen kleinen Teil dort gelesen und damit war die Bar Mitzwa erledigt. Wir gingen dann nach Hause, das war alles. Als wir noch in Pressburg gelebt hatten, hat es Cousins gegeben, die waren älter als ich.
Location

Istanbul/
Türkiye

Interview
Georg Kastner