Tag #118349 - Interview #78311 (Richard Kohn)

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Ich will nicht sagen, dass ich ein ausgezeichneter Schüler war. Mathematik und Physik hatte ich nicht gern, aber in den Gegenständen Geografie, Geschichte und Biologie war ich immer ausgezeichnet, das hat mir gefallen. Aber in den Gegenständen, die mir nicht gefielen, war ich zufrieden, wenn ich einen Zweier oder Dreier bekam. Der Deutschunterreicht gefiel mir auch sehr gut. Ich kann noch immer ohne Fehler schreiben, genauso gut, wie in der russischen Sprache.

Wenn der Pfarrer den Religionsunterricht für die katholischen Kinder abhielt, in meiner Klasse waren wir drei jüdische Kinder und zwei protestantische Kinder, gingen wir fünf während des Unterrichts spazieren. Einmal hatte ich eine vielleicht nicht so gute Idee. Aber ich wollte nur einen Scherz machen. Ich wusste, dass die Mädchen dem Pfarrer immer nach dem Unterricht die Tür aufmachen und sich, während er das Klassenzimmer verlässt, vor ihm verbeugen. Also hielt ich die Tür von außen zu. Und als man von innen an der Tür riss, ließ ich los. Die Tür ging auf und der Pfarrer saß auf dem Boden. Er war ein großer und etwas dicker Mann. Er stand auf, putzte sich ab und schaute mich mit wütenden Augen an. Dann lief er zum Direktor. Der Direktor kam zu mir und gab mir eine Einladung für meine Eltern. Mein Vater ging hin und als ich an dem Nachmittag nach Hause kam, hörte ich meinen Vater in der Küche lachen. Er erzählte die Geschichte meiner Mutter und lachte. Und mir fiel ein Stein vom Herzen, weil mein Vater sehr streng zu mir war, aber dieser grobe Scherz gefiel ihm.
Period
Location

Austria

Interview
Richard Kohn