Tag #119871 - Interview #78303 (Max Uri)

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Damals bekam ein Ehemann zur Hochzeit die Mitgift seiner Frau und als Tante Frieda, die älteste Schwester meines Vaters heiratete, verschwand der Ehemann mitsamt der Mitgift in der Hochzeitsnacht. Diese Schande für Tante Frieda und die ganze Familie Uri muss man sich einmal vorstellen! Wahrscheinlich hat ganz Wien gelacht, der Name Uri war ja in Wien bekannt. Also musste schnell ein neuer Ehemann gefunden werden, und das war der Moses Zwick. Moses Zwick, ein gutaussehender Snob, stellte eine Bedingung: Er heiratet Tante Frieda nur, wenn man ihn als Kompagnon ins Geschäft nimmt.

Zuerst schickte ihn die Familie zu den Brüdern Uri. 1910 hatte mein Großvater die Firma 'Lazar Uri' seinen Söhnen Hermann, Isak und Jakob übergeben und sie wurde umbenannt in 'Brüder Uri'. Die Firma zog um in den Ankerhof am Hohen Markt [1. Bezirk]. Ich glaube, bei der Firma 'Brüder Uri' war der Moses Zwick nur zwei Monate, denn nach zwei Monaten wollten die Brüder meines Vaters den Herrn Zwick loswerden. So wurde Herr Zwick Kompagnon meines Vaters, der die ersten Jahre auch in der Firma des Großvaters gearbeitet hatte, zu dieser Zeit aber bereits selbstständig war.

Die Großmutter kam zu meinem Vater und bat ihn inständig, den Zwick als Kompagnon in seine Firma zu nehmen, und mein Vater war ein sehr guter Sohn, und die Großmutter war eine Heiligkeit für ihn, und er konnte ihre Bitte nicht abschlagen. Moses Zwick war zufrieden und heiratete Tante Frieda. Tante Frieda und Onkel Moses bekamen vier Kinder: Paul, Fanni, Blanka und Edith.
Period
Location

Austria

Interview
Max Uri