Tag #131107 - Interview #78291 (Kitty Suschny)

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In der Hauptschule gab es einen Lehrer Popp, der ist 1938 dann gleich Oberlehrer geworden. Er hatte zwei Töchter, die 1938 auf die ganzen Aufmärsche gegangen sind und sehr 'arisch' waren.

Die haben uns einfach nicht mehr gegrüßt. Sie haben so getan, als würden sie uns nicht sehen. Eine Woche lang waren die Schulen nach dem Einmarsch Hitlers gesperrt: man hat den Führer gefeiert. Alle waren auf Aufmärschen, wir waren natürlich zu Hause. Meine Mutter hat gesagt, es sei besser, wir gehen nicht soviel auf die Straße.

Nach einer Woche schulfrei sind wir in der Schule gesessen und haben geschaut, welche Lehrkräfte kommen. Der Klassenvorstand, die Frau Emma Schwiepel, ist nicht gekommen, weil sie Halbjüdin war.

Die Direktorin wurde ausgewechselt, die war eine mit dem Kruckenkreuz [3]. Ein neuer Direktor ist gekommen, ich hab ihn für einen Roma oder Sinti gehalten, weil er schwarzhaarig und ein dunkler Typ war.
Period
Location

Vienna
Austria

Interview
Kitty Suschny