Tag #133009 - Interview #83045 (Lucia Heilman)

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Mein Mann ist sehr religiös aufgewachsen, doch durch sein Schicksal ist er von seiner strengen Religiosität abgekommen. Koscheres Essen und Schabbat halten, das war für uns finanziell unmöglich.

Auch waren unsere Lebensumstände in Wien so, dass wir nicht religiös leben konnten. Auch seine Geschwister sind von dem streng Religiösen abgekommen.

Mir hat das Traditionelle sehr gefallen. Ich hatte nie traditionell gelebt, weil meine Mutter gar nicht religiös war. Aber jetzt wollte ich gern traditionell leben. Da hat mein Mann mir Verschiedenes beigebracht. Ab und zu haben wir Freitag Lichter gezündet, und zu den Feiertagen gingen wir in den Tempel. Und den Seder [7] haben wir, da war ich noch sehr jung, begonnen zu halten.

Zuerst noch sehr schlicht, aber als meine zweite Tochter Monika 1968 geboren wurde, war das schon ein richtiger Seder mit vielen Gästen. Wir hatten viele jüdische Gäste, aber es gab auch nichtjüdische Gäste. Und ich habe alles traditionell hergerichtet, die Vorspeisen, den gefillten Fisch [Anm.: Fischgericht], die gehackte Leber.
Period
Location

Vienna
Austria

Interview
Lucia Heilman